Die wichtigsten Fakten
Zeitumstellung im Herbst 2024: Stellen wir an diesem Wochenende auf Winterzeit um?
- Aktualisiert: 11.10.2024
- 12:23 Uhr
- Galileo
Zweimal im Jahr dieselbe Frage: Wird die Uhr eine Stunde vor- oder zurückgedreht? Wann werden eigentlich wieder im Herbst 2024 die Uhren umgestellt? Schon an diesem Wochenende? Und: Hätte die Zeitumstellung nicht schon längst abgeschafft werden sollen?
Das Wichtigste zum Thema Zeitumstellung
Weltweit werden in rund 70 Ländern die Uhren zweimal im Jahr umgestellt. Die Umstellung auf Sommerzeit erfolgt in Deutschland jeweils am letzten Sonntag im März, die auf Winterzeit am letzten Sonntag im Oktober.
2024 wird in der Nacht vom 26. Oktober auf den 27. Oktober auf die Winterzeit umgestellt. Die Uhren werden eine Stunde zurückgestellt, von drei Uhr auf zwei Uhr.
Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ist die Normalzeit. Sie entspricht in Deutschland der Winterzeit und dauert fünf Monate - von Ende Oktober bis Ende März.
Im März 2019 hatte sich das EU-Parlament eigentlich für die Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021 ausgesprochen, doch daraus wurde bislang nichts. Warum, erklären wir unten.
Zeitumstellung 2024 auf Winterzeit: Diese Eselsbrücken helfen dir
⏰ Im Frühjahr kommen die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst zurück in den Schuppen.
⏰ Im Frühjahr stellt man die Uhr also vor, im Herbst stellt man die Uhr um eine Stunde zurück.
⏰ Die Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer. Im Frühjahr Plus und im Winter Minus.
Zeitumstellung: Wann wird die Zeit vor- und wann zurückgestellt?
Seit wann gibt es in Deutschland die Zeitumstellung?
Erst seit 1893 verfügte das Deutsche Reich über eine einheitliche Zeitmessung. Mit der Einführung der Mitteleuropäischen Zeit wurde ein einheitlicher Zeitstandard geschaffen. Im Kontext der beiden Weltkriege wurde zwischen 1916 und 1919 sowie 1940 und 1949 eine Sommerzeit eingeführt, primär um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie effizienter zu nutzen.
Zwischen 1949 und 1980 gab es in Deutschland keine Sommerzeit. Bereits 1977 hatten viele europäische Länder die Zeitumstellung als energiepolitische Reaktion auf die Ölkrise von 1973 wieder eingeführt. Nachdem die DDR 1979 überraschend angekündigt hatte, im folgenden Jahr ebenfalls zur Sommerzeit überzugehen, zog die Bundesrepublik nach: Am 6. April 1980 begann in beiden deutschen Staaten gleichzeitig die erste Sommerzeitperiode seit dem Zweiten Weltkrieg.
Seit 1996 gilt für Deutschland und alle anderen Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums (mit Ausnahme Islands) eine einheitliche Regelung zur Zeitumstellung. Jährlich werden die Uhren am letzten Sonntag im März um 2.00 Uhr um eine Stunde vorgestellt und am letzten Sonntag im Oktober um 3.00 Uhr um eine Stunde zurückgestellt (deutsche Ortszeit).
Der erhoffte wirtschaftliche Vorteil der Zeitumstellung ist ausgeblieben. Daher wird eine Abschaffung des ständigen Uhrzeitwechsels angestrebt. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen zudem die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Zeitumstellung auf einen Teil der Bevölkerung.
Sommerzeit oder Winterzeit? Probleme bei der Abschaffung der Zeitumstellung in der EU
Bereits 2019 wurde im EU-Parlament ein Ende der Zeitumstellung beschlossen. Passiert ist seitdem wenig. Das Problem: Die Länder müssen sich entscheiden entweder die Sommer- oder Winterzeit dauerhaft einzuführen.
Aktuell gibt es in der EU drei Zeitzonen: Westeuropäische Zeit (Irland, Portugal), Mitteleuropäische Zeit (17 Mitgliedstaaten) und Osteuropäische Zeit (Bulgarien, Zypern, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland, Litauen und Rumänien). Länder, die sich für eine dauerhafte Sommerzeit entscheiden, wechseln automatisch zur nächsten Zeitzone (Standardzeit + 1 Stunde).
Ein Flickenteppich an Zeitzonen in der EU soll bei der Abschaffung der Zeitumstellung vermieden werden. Sonst drohen massive Auswirkungen auf den länderübergreifenden Verkehr und die Wirtschaft.
Der geplanten Abschaffung vorausgegangen war eine Online-Umfrage, bei der 84 Prozent der Befragten für die Abschaffung stimmten. Die 4,6 Millionen Teilnehmer:innen - davon rund drei Millionen aus Deutschland - stellen aber weniger als ein Prozent der EU-Bürger:innen dar. Zuletzt sorgten auch die Corona-Pandemie, der Brexit und der Krieg in der Ukraine dafür, dass andere Probleme eher in den Fokus rückten.
Es bleibt abzuwarten, ob oder wann die Zeitumstellung wirklich abgeschafft wird. Die Termine für Sommer- und Winterzeit in der EU sind inzwischen bis Ende 2026 amtlich festgeschrieben. Bis dahin musst du deine Uhr also auf jeden Fall noch zweimal jährlich umstellen.
Im Video: Warum stellen wir immer noch die Uhr um?
Wie geht es mit der Zeitumstellung weiter?
🤓 Die Bundesregierung ist dafür, dass die Sommerzeit ganzjährig eingeführt wird. Allerdings: Ein EU-Konzept für die Abschaffung der Zeitumstellung fehlt bisher immer noch.
🤔 Mehr oder weniger ist die Zeitumstellung bereits seit ihrer Einführung im Jahr 1980 umstritten. Die anfangs damit verbundene Hoffnung, Energie zu sparen, hat sich jedenfalls nicht bewahrheitet.
🇺🇸 Auch in den USA soll die Zeitumstellung bald Geschichte sein. Der US-Senat verabschiedete im März 2022 ein Gesetz zur Einführung einer ganzjährigen Sommerzeit. Getan hat sich seit dem allerdings wenig. Der Kongress konnte keine Einigung erzielen und im Repräsentantenhaus kam die Vorlage nie zur Abstimmung.
🇲🇽 Mexiko ist einen Schritt weiter: Nach langen Diskussionen seit der Einführung 1996 schaffte das Land die Zeitumstellung tatsächlich ab: Seit Oktober 2022 gibt es in Mexiko nur noch die Winterzeit.
Was macht die Zeitumstellung mit unserem Körper?
🔎 Interview mit: Prof. Dr. Achim Kramer, Leiter der Chronobiologie an der Charité Berlin
❓ Was passiert mit unserem Körper bei der Zeitumstellung?
💬 Wir bekommen einen Mini-Jetlag. Pro Stunde Zeitumstellung hält dieser ein bis zwei Tage an. Aufstehen fällt uns schwerer, wir haben Konzentrationsschwierigkeiten und unsere Leistungsfähigkeit ist reduziert - vor allem bei der Zeitumstellung im Frühjahr.
❓ Im Herbst können wir eine Stunde länger schlafen. Fällt uns da die Anpassung an die neue Zeit leichter?
💬 Ja, denn es ist morgens wieder heller. Licht steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Morgenlicht hilft, uns aufs Aufstehen einzustellen. Bereits im Schlaf bereitet sich der Körper vor: Er produziert mehr vom Stresshormon Cortisol, das Herz schlägt schneller und der Blutdruck steigt.
❓ Falls es bald keine Uhr-Umstellung mehr gibt: Für welche Zeit wären Sie?
💬 Die Zeitumstellung abzuschaffen, ist eine gute Idee. Ich plädiere dafür, die Winterzeit beizubehalten. Unsere Gesellschaft ist ohnehin schon viel zu früh dran. Die Sommerzeit zwingt uns, viel eher aktiv zu sein, als unsere innere Uhr es uns vorgibt. Bei der Zeitumstellung im Frühjahr etwa steigt die Unfallrate. Die Menschen sind unkonzentrierter.
❓ Ist es von Mensch zu Mensch verschieden, wie schnell wir die neue Zeit verinnerlichen?
💬 Bei manchen Menschen hält der Jetlag den gesamten Sommer an. Ihr Körper kann sich nicht mit der neuen Zeit synchronisieren. Ob wir eher Frühaufsteher oder Nachteulen sind, bestimmen übrigens unsere Gene. Daran können wir nicht viel ändern.
❓ Woran erkennen wir denn, dass unsere innere Uhr sich auf die neue Zeit eingestellt hat?
💬 Eigentlich müssten wir alle ohne Wecker aufwachen. In dem Fall sind unsere innere Zeit und die Sonnenzeit gut aufeinander eingestellt.