Größer als ein Mensch: Dieser Tausendfüßler misst 2,5 Meter
- Veröffentlicht: 06.04.2023
- 09:05 Uhr
- Galileo
Ein riesiger Tausendfüßler mit über zwei Metern! Solch ein Urzeit-Monster lebte einst in den tropischen Urwäldern des urzeitlichen Deutschlands. Wir zeigen dir, wie das Krabbeltier aussah. Im Clip: Insekten-Mythen.
Das Wichtigste zum Thema Tausendfüßler
Kein Glas wäre groß genug, um einen Arthropleura in deiner Wohnung zu fangen und ins Freie zu setzen. Der vielbeinige Urzeit-Riese war mit rund 2,5 Metern Länge der größte an Land lebende Gliederfüßler, der jemals existierte.
Er krabbelte im Karbon-Zeitalter vor rund 300 Millionen Jahren durch dichten, tropischen Dschungel, der auch das damalige Deutschland überwucherte.
In vielen deutschen und europäischen Museen kann man heute Fossilien des Riesen bewundern. 2015 wurde Arthropleura zum Fossil des Jahres gekürt. Erfahre mehr über den gigantischen Gliederfüßler.
So groß war der Urzeit-Tausendfüßler im Vergleich zum Menschen
Steckbrief Arthropleura: Größe, Lebensraum und Co.
Wissenschaftlicher Name: Arthropleura armata
Entdeckung: 1853
Gattung: Fossiler Gliederfüßler
Lebensraum: Tropische Urwälder Europas und Nordamerikas
Zeitalter: Karbon-Zeitalter vor rund 300 Millionen Jahren
Größe: Rund 50 Zentimeter breit und 2,5 Meter lang
Gemeinsam mit Arthropleura bevölkerten Amphibien, Fluginsekten mit kleine, frühe Flugsaurier mit bis zu knapp einem Meter Flügelspannweite die Erde.
Wie jagte der Riesen-Tausendfüßler? Das große Rätsel um seinem Kopf
Forschende vermuten, dass Arthropleura ein gefürchteter Jäger war. Auf seinem Speiseplan standen demnach Amphibien und anderes Urzeit-Getier. Fakt ist das aber nicht, denn ein entscheidendes Körperteil fehlt zum Beweis: der Kopf. Es gibt zwar vergleichsweise viele Fossilien von Arthropleura - genauer gesagt von seiner Außenhülle, die er beim Häuten abwarf. Da bisher jedoch noch kein vollständiges Haupt geschweige denn Mundwerkzeuge des Urzeit-Bewohners gefunden wurden, kann die Wissenschaft über dessen Ernährungsweise nur spekulieren. Es werden immer wieder Fossilien der Urzeit-Kreatur entdeckt, daher stehen die Chancen auf eine Lösung des Rätsels gut. In Deutschland findet man das vollständigste Fossil eines Arthropleuras übrigens im Zentrum für Biodokumentation im saarländischen Ort Schiffweiler Reden.
Schon gewusst? Tausendfüßler haben gar keine 1.000 Füße
💡 Irreführender Name - dass Tausendfüßler 1.000 Füße haben, stimmt gar nicht. Die meisten der rund 14.000 bekannten Arten haben nur ein paar hundert Beinchen. Arthropleura besaß 64. Und jene, die bei uns in Deutschland krabbeln, besitzen "nur" zwischen 100 und 200 Füße. Im Jahr 2021 entdeckten Forschende aber mit einer neuen Art namens Eumillipes persephone einen Rekordhalter mit 1306 Beinen – der erste Tausendfüßler, der die 1.000 tatsächlich knackt. Zuvor hielt eine Art mit 750 Beinchen den Rekord.
Der größte Tausendfüßler der heutigen Welt
Nicht annähernd so groß wie Arthropleura, aber dennoch amtlich: Der Brasilianische Riesenläufer wird knapp 30 Zentimeter groß. Auch sein Name ist etwas unglücklich gewählt, denn er krabbelt gar nicht durch Brasilien, dafür aber durch andere Länder Süd- und Mittelamerikas wie Kolumbien, Panama, Venezuela und vereinzelte Karibik-Inseln. Sein giftiger Biss kann für den Menschen schmerzhaft und bei Entzündung gefährlich sein, weshalb man ihm nicht zu nahe kommen sollte. Der Brasilianische Riesenläufer zählt zur Familie der Skolopender, auch Hundertfüßler genannt. Schaurig: Skolopender wurden auch schon dabei beobachtet, Mäuse zu fressen.
Häufige Fragen zu Tausendfüßler
Die meisten Tausendfüßler-Arten sind für den Menschen völlig ungefährlich. Es gibt jedoch einzelne Arten wie die Skolopender, deren Gift auch für den Menschen schmerzhaft bis gefährlich werden kann. Todesfälle sind dabei selten. Im Mittelmeer-Raum lebt der bis zu 10 Zentimeter lange Europäische Skolopender, dessen Gift beim Menschen Schmerzen verursacht. In Deutschland gibt es keine für den Menschen toxischen Tausendfüßler. Erfahre mehr über die giftigsten Tiere Deutschlands.
Tausendfüßler bevorzugen relativ warmes und feuchtes Klima. Wenn im Herbst und Winter die Temperaturen fallen, treibt es sie öfter in die Wärme von Gebäuden, wo sie sich am liebsten in Kellern oder Badezimmern aufhalten. Stören sie dich, kannst du sie mit einem Glas einfangen und zurück ins Freie setzen.
Neben feucht-warmem Klima können auch andere Insekten Tausendfüßler anlocken. Silberfische, Motten oder Fliegen etwa zählen etwa zur Nahrung von Tausendfüßlern. Sie sind also auch nützlich.
Tausendfüßler nutzen ihr Gift für die Jagd. Sie lähmen damit ihre Opfer, um sie anschließend zu verspeisen.
Tatsächlich ist das Wort "Tausendfüßer" die korrekte Bezeichnung. Der Name "Tausendfüßler" hat sich aber längst eingebürgert und ist weit verbreitet, sodass mittlerweile beide Begriffe im Duden stehen.