Preiskampf
Darum kosten Lebensmittel hierzulande mehr als im Ausland
- Veröffentlicht: 08.02.2023
- 11:54 Uhr
- Clarissa Yigit
Ein einheitliches Zahlungsmittel heißt offenbar noch lange nicht einheitliche Preise. So zahlen Verbraucher:innen in Deutschland für viele Markenprodukte deutlich mehr als in den umliegenden europäischen Ländern. Mittlerweile greifen aber auch immer mehr Kund:innen zu den günstigeren Eigenmarken.
Das Wichtigste in Kürze
In Deutschland sind viele Markenartikel im Preis deutlich teurer als im Ausland.
Kund:innen greifen daher immer mehr auf preiswerte Eigenmarken zurück.
Um Verbraucher:innen bei Markenprodukten preislich entgegenkommen zu können, finden zur Zeit harte Preisverhandlungen zwischen Markenherstellern und Händlern statt.
Markenprodukte kosten in Deutschland oftmals mehr als in den Nachbarländern wie beispielsweise Frankreich, Spanien, den Niederlanden oder auch Großbritannien, schreibt "t-online". Aber weshalb? "Wir Händler werden gezwungen, Markenartikel national einzukaufen, auch wenn das teurer ist und die Verbraucher in Deutschland unnötig belastet", begründet Edeka-Chef Markus Mosa das Dilemma gegenüber der "Bild".
Gemeint sind die Vertriebsstrukturen der großen Markenhersteller wie beispielsweise Ferrero, die diese nach Ländern ausgerichtet haben. Daher könnten in Portugal andere Preise von den Supermärkten und Händlern verlangt werden als in Deutschland.
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Weshalb diese Preisunterschiede?
Ein Grund für die Preisunterschiede sei die Ausrichtung der Hersteller nach der Kaufkraft und der Markentreue in den jeweiligen Ländern, wie Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Gespräch mit "t-online" erklärt. Da diese hierzulande höher seien als beispielsweise in Spanien oder Frankreich, müssten die Kunden in Deutschland auch mehr zahlen.
„Wenn sich der Preis für einen Markenartikel auf einem hohen Niveau einpendelt, sind die Margen zumeist nicht nur für den Hersteller, sondern auch für die Händler attraktiv. Es profitieren beide", ergänzt Roeb.
Somit sei es möglich, dass die Händler in Deutschland auf Grund höherer Preise an Produkten auch deutlich mehr verdient hätten. Allerdings würden viele Kundinnen in Deutschland auf Grund der Inflation und den damit gestiegene Preisen auch eher zur günstigeren Eigenmarke als zum Markenartikel greifen – oder sie gehen direkt zur Diskounter.
Wie bleiben Markenartikel noch bezahlbar?
"Die Händler achten nun vermehrt darauf, günstiger bei den Herstellern einzukaufen, um den Kunden bei den Markenartikeln preislich entgegenkommen zu können", beschreibt Roeb die Lage. So seien derzeit die Verhandlungen mit den Herstellern entsprechend hart, da die Händler versuchen, einen Preiswettbewerb untereinander möglichst zu vermeiden.
Der Handelsexperte ergänzt: "Die Markenartikler glauben, sie kommen mit den Preiserhöhungen durch. Die Händler glauben es nicht. Das Ergebnis des Streits wird sich im Markt an den Konsumentenreaktionen zeigen. Im Moment sieht es eher so aus, als hätten die Händler recht."
Werden sich Hersteller und Händler einig?
Nach Einschätzung von Handelsexperte Roeb müssten die Hersteller der Markenartikel preislich nachgeben, da auch die Markenkonzerne ein Interesse daran hegen, ihre Produkte weiter in Deutschland verkaufen zu können. Allerdings komme es auch auf die Kund:innen an. Solange diese bereit sind, mehr zu zahlen, gebe es keinen Anlass, die Preise zu senken.
- Verwendete Quellen: