Ungeziefer
Ratten im Garten? So wirst du sie schnell wieder los
- Aktualisiert: 30.10.2024
- 15:58 Uhr
- Claudia Frickel
Im Blumenbeet hockt plötzlich eine große Ratte, oder es huscht eine im Komposthaufen herum? Kaum jemand dürfte sich über diese ungebetenen Gäste freuen. Weil die Nagetiere Vorratsschädlinge sind und Krankheiten übertragen können, solltest du Ratten im Garten schnell vertreiben. Wie du vorgehst und worauf du achten musst.
Ratten im Garten: Das Wichtigste zum Thema
Im Garten finden viele Tiere ideale Lebensbedingungen vor. Über Verstecke und Nahrungsquellen freuen sich nicht nur Igel, Maulwürfe oder Vögel, sondern auch Ratten.
Die Nagetiere haben einen miserablen Ruf. Viele Menschen ekeln sich vor ihnen - unter anderem deshalb, weil Ratten relativ groß sind und einen langen Schwanz haben.
Ratten können außerdem wie alle Wildtiere beißen sowie Krankheitserreger übertragen. Die Nager verunreinigen Lebensmittel durch ihren Kot und Urin. Das ist eine Gesundheitsgefahr für Menschen und Haustiere.
Hast du Ratten in Garten oder Haus entdeckt, solltest du sie unbedingt loswerden. Ansonsten hast du bald eine Plage: Ein einziges Ratten-Weibchen kann 50 und mehr Junge pro Jahr bekommen - und die sind schon nach zwei Monaten geschlechtsreif.
Haben sich noch nicht so viele Tiere angesiedelt, kannst du sie oft mit einfachen Mitteln vertreiben. Wir erklären, wie du vorgehst, ob es eine Meldepflicht gibt und warum du nicht zu Gift greifen solltest.
Warum kommen Ratten nachts oder am helllichten Tag in den Garten?
🍎 Ein Garten ist für Ratten ein Schlaraffenland, denn sie finden dort jede Menge Futter. Dazu gehören Fallobst wie angefaulte Äpfel oder Pflaumen.
🥕 Besonders anziehend für die Tiere ist der Komposthaufen. Hartnäckig hält sich der Mythos, dass die Nager es hauptsächlich auf gekochte Essensreste und Fleisch abgesehen haben. Das vertilgen Ratten zwar ebenfalls. Aber am liebsten fressen sie Obst- und Gemüsereste wie Kartoffelschalen oder schrumpelige Karotten.
🏡 Obendrein bietet der Garten genug Möglichkeiten, sich zu verstecken.
🌙 Zwar sind die Nager nachtaktive und scheue Tiere, die den Kontakt mit Menschen möglichst vermeiden. Trotzdem kann es passieren, dass du Ratten am helllichten Tag im Garten entdeckst.
🐀 Das kommt vor allem vor, wenn sich schon eine Rattenplage mit zahlreichen Tieren entwickelt hat. Vielen Nagern bleibt dann nichts übrig, als auf Nahrungssuche zu gehen, wenn es noch hell ist.
Welche Rattenart lebt in deutschen Gärten?
65 Arten von Ratten gibt es weltweit, darunter die Wanderratte und Hausratte. Beide gelten als Kulturfolger, die sich am liebsten in der Nähe von Menschen aufhalten.
Wanderratten
Hast du in deinem Garten Ratten erspäht, handelt es sich meist um Wanderratten. Sie besitzen ein grau-braunes Fell und eine stumpfe Schnauze. Die Tiere sind zwischen 20 und 30 Zentimeter lang. Dazu kommt ein bis zu 30 Zentimeter langer, dicker Schwanz.
Die Tiere leben höchstens zwei Jahre lang. Weil sie aber schon mit zwei Monaten geschlechtsreif sind und ein Weibchen bis zu sechsmal pro Jahr Junge bekommt, kann die Population schnell explodieren. Im Schnitt kommen dabei acht Nachkommen zur Welt.
Wanderratten legen oftmals Erdbauten an. Dazu gehören mindestens zwei Eingänge, ein Wohnbereich und in der Regel Vorratskammern.
Hausratten
In der Nähe von Menschen tummeln sich größtenteils grauschwarze bis braungraue Hausratten, auch Schiffs- oder Dachratten genannt.
Sie sind mit 22 Zentimeter Länge und einem bis 23 Zentimeter langen Schwanz kleiner als Wanderratten. Ihre Schnauze ist spitz und Ohren und Augen sind größer als bei den Artgenossen. Ihre Lebenserwartung beträgt ein Jahr.
Im Garten siehst du Hausratten selten: Zum einen mögen sie eher warme, dunkle Orte im Haus, etwa den Dachboden. Zum anderen wurden sie fast völlig von Wanderratten verdrängt. Die Art ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste.
Wanderratte im Garten: Diese Löcher weisen auf die Nager hin
Rattenbefall erkennen: Welche Anzeichen deuten auf einen Befall hin?
💩 Rattenkot: Fäkalien von Ratten haben die leicht gebogene Form von Reiskörnern, sind mit ein bis zwei Zentimeter aber größer. Der braun-schwarze Kot ist in der Regel flächig verteilt oder liegt auf Haufen.
👃 Gestank: Riecht es in deinem Garten an manchen Stellen stark nach Ammoniak, kann das auf Ratten hindeuten. Der Gestank kommt vom Urin der Tiere.
🦷 Fraßspuren: Ratten nagen mit ihren kräftigen Zähnen alle möglichen Dinge an - etwa Behälter aus Papier oder Karton für Samen, Körner und Lebensmittel. Parallel verlaufende Nage-Rillen finden sich zudem an Kabeln, Holz, Kunststoff sowie Pflanzen.
🐾 Spuren: Auf staubigen Untergründen hinterlassen Ratten Pfoten-Abdrücke. Manchmal sind dazwischen zusätzlich Schleifspuren des Schwanzes zu sehen. Die Nager benutzen immer die gleichen Trampelpfade: Dabei handelt es sich um schmale, festgetretene Wege, beispielsweise entlang von Mauern.
🌲 Löcher im Garten: Wanderratten buddeln Gänge und Löcher in die Erde. Die Eingänge liegen häufig an Mauern, Kanten oder zwischen Wurzeln von Bäumen und Sträuchern. Sie sind normalerweise drei bis fünf Zentimeter groß. Das entspricht der Länge von drei bis fünf Tasten auf der Tastatur.
Ratten in Haus und Garten: Mit ihrem Kot verraten sie sich
Sind Ratten im Garten oder im Haus gefährlich?
🩺 Ratten können mehr als 100 verschiedene Krankheiten auf Menschen übertragen, zum Beispiel Tuberkulose oder Salmonellen. Gefährlicher als andere wilde Tiere sind sie aber nicht.
🦠 Die Übertragung der Keime erfolgt über den Kot und Urin, mit dem Ratten Lebensmittel und Tierfutter verunreinigen.
🐀 Zudem können die Nager Zecken oder Flöhe weitergeben. Erfahre hier wie du Flohbisse erkennst.
🦷 Fühlen sie sich bedroht, beißen Ratten mit ihren scharfen Zähnen zu - und übertragen möglicherweise Erreger. Die Wunden können sich entzünden. Normalerweise sind die Nagetiere aber scheu und laufen vor Menschen weg.
🏠 Hast du Ratten im Garten, können sie durch kleinste Ritzen und Spalten ins Haus eindringen. Dann nisten sie sich im Keller oder auf dem Dachboden ein. Wenn sie Hausdämmungen oder Elektroinstallationen anknabbern, verursachen sie Schäden.
Ratten im Garten - was tun? Wie du die Nager vertreibst
Ratten im Garten kannst du mit Hausmitteln vertreiben - oder es zumindest versuchen. Denn die Tiere sind sehr schlau: Sie lernen aus Fehlern und gewöhnen sich schnell an neue Bedingungen. Bei einzelnen Tieren hast du dennoch gute Chancen, sie loszuwerden.
Hausmittel gegen Ratten: Gerüche
Ratten besitzen empfindliche Nasen und mögen bestimmte Gerüche überhaupt nicht. Tränke darum mehrere Stoff-Stücke mit Essigessenz oder Terpentin. Lege diese an die Trampelpfade der Ratten oder neben angenagte Gegenstände.
Alternativ nimmst du Nelken- oder Minz-Öl sowie andere ätherische Öle mit scharfem Geruch. Chilipulver soll die Nagetiere ebenfalls verjagen.
Allerdings halten sich all diese Gerüche nicht lange - und die Ratten kommen dann oft einfach zurück. Manche schwören auf das Streuen von gebrauchtem Katzenstreu. Ob das wirklich hilft, ist aber umstritten.
Ratten im Garten vertreiben mit Geräuschen
Hohe Tonfrequenzen können dafür sorgen, dass sich Retten vom Acker machen. Erzeugen kann diese ein Ultraschallgerät. Das klappt aber nur, wenn es keinen gleichmäßigen Ton abgibt. Ansonsten gewöhnen sich die Ratten problemlos an die Geräuschkulisse.
Menschen hören Ultraschall nicht. Für Hunde und Katzen kann der Ton allerdings ebenfalls unangenehm sein.
Natürliche Feinde gegen Ratten
Ratten fühlen sich nicht wohl, wenn sich Feinde in der Nähe befinden. Schließlich können sie sich dann nicht ungestört bewegen oder vermehren. Hund oder Katze schrecken zumindest einzelne Ratten ab. Mit einer großen Gruppe können die Haustiere es aber nicht aufnehmen.
Weitere Fressfeinde von Ratten sind Eulen, Marder und Greifvögel wie Bussarde. Wenn du ihnen gute Bedingungen bietest, machen sie Jagd auf die Nager. Hänge zum Beispiel Nistkästen für Eulen auf und lasse Steinhaufen liegen, damit Marder sich verstecken können.
Fallen gegen Ratten: Wie sie sich unterscheiden
Es gibt zwei Arten von Fallen für Ratten. Bei beiden lockst du die Tiere an, etwa mit Erdnussbutter. Eine Schlagfalle tötet die Tiere umgehend - aber auf brutale Weise. Zudem können sich Tiere wie Igel, Mäuse oder Maulwürfe ebenfalls darin verirren.
Tierfreundlicher sind Lebendfallen: Die Ratte wird darin gefangen und bleibt am Leben. Du kannst sie anschließend in einiger Entfernung aussetzen.
Das Problem an allen Fallen: Ratten sind clever und bemerken es, wenn ein Artgenosse gefangen wurde. Dann gehen sie nicht mehr hinein.
Ratten bekämpfen mit Gift und Kammerjäger
Du kannst zwar Gift kaufen, das die Nagetiere tötet. Das solltest du aber auf keinen Fall einsetzen. Denn wenn du es falsch anwendest, gefährdest du Kinder und Haustiere. Zudem können Eulen und andere Tiere sterben, die vergiftete Ratten fressen.
Ist die Rattenplage groß und kannst du die Tiere nicht vertreiben, solltest du eine:n Kammerjäger:in zu Hilfe holen.
Besteht bei Ratten im Garten eine Meldepflicht?
Entdeckst du eine einzelne Ratte im Garten, musst du nichts tun. Siehst du jedoch mehrere Tiere oder deutliche Anzeichen eines Befalls, solltest du das unbedingt den Behörden melden.
Der Grund: Ratten zählen laut Infektionsschutzgesetz zu den Gesundheits-Schädlingen. Informiere das Ordnungs- oder Gesundheitsamt deiner Stadt oder Gemeinde. Versäumst du das, begehst du eine Ordnungswidrigkeit - und musst womöglich ein Bußgeld zahlen.
Es gibt allerdings keine bundesweit einheitliche Regelung. Manchmal ist es sogar schon meldepflichtig, wenn du nur einen Verdacht für einen Rattenbefall hast, aber keinen Beweis.
Wohnst du zur Miete, sag umgehend deinen Vermieter:innen Bescheid.
Ratten im Haus und Garten vorbeugen: So kannst du einen Befall vermeiden
- Lasse keine Essensreste unbeaufsichtigt im Garten oder auf der Terrasse stehen, zum Beispiel nach dem Grillen.
- Sammle Fallobst gleich auf.
- Füttere Katzen oder Igel nicht auf Wiese oder Terrasse - und wenn doch, lasse Futter nicht über Nacht stehen.
- Hast du schon Ratten im Garten erspäht, solltest du Vögel ebenfalls nicht füttern.
- Schütze den Komposthaufen von oben und unten mit Gittern, damit Wanderratten nicht hingelangen können. Grabe ihn regelmäßig um.
- Am besten entsorgst du Speisen in der Biotonne. Diese muss gut verschlossen sein - genau wie andere Mülltonnen.
- Lagere Futter, Lebensmittel, Körner und Samen in festen, stabilen Behältern, die Ratten nicht anknabbern können.
- Schließe Türen von Garage, Terrasse und Schuppen sowie Kellerfenster.
- Dichte Spalten, Ritzen und Fugen in Mauern so ab, dass sie Ratten kein Einfallstor bieten.
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Häufige Fragen zu Ratten im Garten
Wenn du Ratten im Garten hast, solltest du versuchen, sie zu vertreiben. Du kannst dazu scharfe Gerüche einsetzen oder ein Ultraschallgerät nutzen. Ist die Plage groß, solltest du eine:n Schädlingsbekämpfer:in holen.
Wanderratten bauen ihre Nester im Garten unterirdisch. Sie graben Gänge und Höhlen zum Wohnen und für Vorräte.
Eine einzelne Ratte im Garten oder im Haus musst du nicht melden. Hast du aber Spuren von mehreren Tieren oder gar die Nager selbst gesehen, solltest du dich an die Behörden wenden. Die Meldepflicht ist zwar bundesweit nicht einheitlich geregelt. Wenn du die Information nicht weitergibst, kann es aber sein, dass du ein Bußgeld zahlen musst.
Ratten sind meist im Dunkeln oder in der Dämmerung unterwegs. Du kannst sie aber ebenso tagsüber entdecken: Haben sich viele Tiere angesiedelt, gehen sie tagsüber auf Nahrungssuche.
Ratten mögen keine scharfen Gerüche, zum Beispiel von Terpentin oder Essigessenz. Das kannst du nutzen, um sie zu vertreiben. Noch besser ist es, wenn sie gar keine Nahrung finden und darum nicht angelockt werden.
Ein Rattennest im Garten findest du, wenn du auf Löcher im Boden achtest. Das sind die Eingänge zu den unterirdischen Höhlen von Wanderratten. Im Haus kannst du den Laufwegen der Tiere folgen, um das Nest aufzuspüren.