Sonnenflecken: Wenn die Sonne wütend wird
- Veröffentlicht: 10.06.2021
- 17:00 Uhr
- Peter Schneider
Wenn die Sonne Flecken kriegt, wird es ernst. Dann ist sie besonders aktiv - und es drohen Sonnenstürme.
Das Wichtigste zum Thema Sonnenflecken
Auf der Sonne hat letzten November die größte Eruption seit 3 Jahren stattgefunden! Astronomen haben die Explosion insgesamt als mittelgroß eingestuft.
Ausbrüche entstehen häufig in Sonnenflecken. Das sind dunkle Bereiche auf der Sonnenoberfläche. Dort ist das innere Magnetfeld der Sonne besonders aktiv.
Der letzte Ausbruch läutet einen neuen Sonnenzyklus ein. Denn im Schnitt bilden sich alle 11 Jahre besonders viele Flecken - bis zu 100 und mehr! Während inaktiver Phasen sind über Monate hingegen gar keine zu sehen.
Mieses Weltraumwetter: Die Flecken sind Ursache von Sonnenstürmen. Unter bestimmten Bedingungen schleudern sie riesige Massen geladene Teilchen ins All. Liegt die Erde im Weg, können sie Satelliten beschädigen und auf unserem Planeten Feuer auslösen.
Sonnenflecken fangen klein an und wachsen auf eine Größe von über 200.000 Kilometer an. Die magnetischen Hotspots leben bis zu 4 Wochen.
Besonders große Sonnenflecken lassen sich manchmal mit bloßem Auge erkennen, wenn die Sonne tief steht und nicht mehr so hell leuchtet (Aber Achtung: siehe Warnung unten!).
Mega-Explosion auf der Sonne
Mit der Kraft von 10.000 Erdmagnetfeldern: Wie Sonnenflecken entstehen
Da die Sonne aus heißen Gasen besteht, dreht sie sich an den Polen schneller als am Äquator. Dabei wird ihr inneres Magnetfeld so verzerrt, dass es mit einer Kraft von 10.000 Erd-Magnetfeldern an einigen Stellen als Bogen durch die Oberfläche bricht und dabei Materie herausschleudert.
Wegen der starken Magnetfelder kann die Hitze aus dem Inneren an diesen Stellen nicht mehr nach außen transportiert werden. Die Oberfläche kühlt ab und es entsteht ein Sonnenfleck. Da diese magnetischen Bögen wie ein Regenbogen an einer Stelle heraus und einer anderen Stelle wieder in die Sonne hineinreichen, kommen Sonnenflecken immer als Pärchen vor.
Hier siehst du eine Fleckenwanderung
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Die Kleine Eiszeit für zwischendurch
Sonnenflecken beobachten: So geht's und darauf musst du achten
🕶️ Wer sich davon überzeugen will, dass es Sonnenflecken gibt: Bitte nie direkt in die Sonne schauen, schon gar nicht mit Fernglas! Sonst ist die Netzhaut futsch.
🔭 Sun spotting: Ambitionierte Amateure benutzen zwar Fernrohre, schieben aber spezielle Filter ein, die das Sonnenlicht stark abschwächen. Trick: Wenn man das Okkular eines Fernrohrs ein wenig herauszieht, lässt sich die Sonne auf einem Stück Papier abbilden.
🧔🏻 Wer sie entdeckt hat? Schwer zu sagen. Theoretisch konnte sie jeder Neanderthaler schon erkennen. Fest steht, dass der griechische Philosoph Theophrastos von Eresos vor 2.500 Jahren von "Wetterzeichen" berichtete und Sonnenflecken meinte.
⌛ Über die Sonnenflecken lässt sich die Eigendrehung der Sonne beobachten. Dafür muss man aber Geduld mitbringen: Das dauert über 25 Tage.
🥶 Während inaktiver Phasen strahlt die Sonne etwa ein Tausendstel weniger hell. Das führt dazu, dass die Temperatur auf der Erde um ca. 0,1 Grad Celsius sinkt, so eine Studie. Manche Forscher führen darauf die "kleine Eiszeit" Ende des 17. Jahrhunderts zurück, weil die Sonne damals besonders inaktiv war.
Schon entdeckt? Ein Sonnenfleck vor einer Burgruine
Für Sonnen-Pros
Auf Bildern erscheinen Sonnenflecken schwarz. In Wirklichkeit leuchten sie immer noch mit etwa einem Drittel der normalen Strahlkraft der Sonne.
Die Flecken sind zwar bis zu 2.000 Grad Celsius kälter als das Drumherum. Da die Sonnenoberfläche aber im Schnitt mehr als 5.500 Grad heiß ist, bedeutet das: Sonnenflecken bringen es immer noch auf fast 3.500 Grad. Da würde selbst Eisen verdampfen wie ein Wassertropfen auf der Herdplatte!
Sonnenflecken werden seit etwa 400 Jahren gezählt. Nach dem Aktivitäts-Tief mit wenigen Flecken zuletzt sehen Forscher im aktuellen Ausbruch den Beginn des neuen Zyklus 25. Das letzte Tief war 2010/11.
Orangenhaut: Wo es auf der Sonne heiß und "kälter" ist, lässt sich an ihrer porigen Oberfläche erkennen. Die "Poren" selbst sind hell, dort steigt heißes Plasma auf. Die Ränder sind dunkel, weil es dort leicht abgekühlt wieder absteigt.
Warum die Forscher Sonnenflecken zählen? Mit den Daten versuchen sie eine Weltraumwetter-Prognose zu berechnen, um Sonnenstürme vorherzusagen.