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Hintergrund

Hochwasserkatastrophe in Deutschland: Die Chronologie der Ereignisse

  • Veröffentlicht: 13.12.2021
  • 13:42 Uhr
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© picture alliance/Geisler-Fotopress/Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

"Zervakis & Opdenhövel. Live" besucht erneut eine Familie aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, die bei der Hochwasserkatastrophe im Juli alles verloren hat. Wie es zu dazu kam, zeigt die Chronologie der Ereignisse.

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09./10.07.2021

  • Das Europäische Hochwasserwarnsystem sagt für das Rheingebiet eine hohe Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen in den nächsten Tagen voraus.
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Montag, 12.07.2021

  • Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert mehr als 100 Kontakte in Rheinland-Pfalz, darunter Kreisverwaltungen und Feuerwehren.
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Dienstag, 13.07.2021

  • Der DWD verstärkt seine Warnung: "Die nächsten Tage haben es in sich."
  • Starkregen, Erdrutsche und Blitzschäden sorgen vielen Teilen Deutschlands für Chaos. In Thüringen werden Straßen überschwemmt und Keller geflutet, Bahnstrecken gesperrt. Die Mitarbeiterin eines Altenheims in Mettmann (NRW) wird unter einem umstürzenden Baum begraben. Die Feuerwehr rettet sie vor dem Ertrinken.
  • Der Landkreis Hof in Bayern ruft am Abend den Katastrophenalarm aus. Am nächsten Morgen wird er wieder aufgehoben.
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In der Nacht vom 13. auf den 14.07.2021

  • In der Nacht zieht ein schweres Unwetter über Hagen im Sauerland (NRW). Von Hängen werden Schlammmassen auf Straßen gespült, viele Ortsteile sind nicht mehr befahrbar. Am frühen Morgen (14.07.) wird ein Krisenstab einberufen.

Mittwoch, 14.07.2021

  • Unwetterwarnungen des DWD in Rheinland-Pfalz und Saarland. Für die meisten Kreise in Rheinland-Pfalz gilt sogar die höchste Warnstufe.
  • Nach den heftigen Regenfällen sind an zahlreichen Flüssen in Nordrhein-Westfalen Hochwasser-Warnwerte überschritten: Die Lenne und die Volme im Sauerland, in der Eifel die Inde und Wurm, die in die Rur münden. Der Hochwasserinformationsdienst des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) warnt vor steigenden Wasserständen auch an den größeren Flüssen, etwa der Ruhr, der Rur sowie Erft und Sieg.
  • In NRW wird der Bahnverkehr im Tagesverlauf auf zahlreichen Linien eingestellt, auch die Schifffahrt auf großen Flüssen in NRW und Rheinland-Pfalz.
  • Im Raum Aachen treten am Vormittag mehrere Flüsse und Bäche über die Ufer. Die Inde überflutet den historischen Stadtkern von Kornelimünster. In Stolberg überflutet der Vichtbach die Altstadt, noch tagelang gibt es kein Leitungswasser.
  • In Düsseldorf werden wegen drohender Überschwemmung die Anwohner im Stadtteil Grafenberg zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert. Der Deich der Düssel wird mit 25000 Sandsäcken stabilisiert.
  • Auch in Köln steigt der Pegel des Rheins weiter an. Am Abend werden zwei Menschen tot in ihren mit Wasser vollgelaufenen Kellern entdeckt.
  • In Altena im Sauerland kommt ein Feuerwehrmann ums Leben. Nachdem er einen Mann aus den Fluten gerettet hat, fällt er beim Einstieg in das Einsatzfahrzeug ins Wasser und wird abgetrieben.
  • In Hagen hilft ab dem Nachmittag die Bundeswehr. Am Abend erneut schweres Unwetter. Der Krisenstab ruft Teile der Bevölkerung zur Evakuierung auf. Mehrere Stadtteile werden überflutet, Brücken zerstört.
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Die Nacht vom 14. auf den 15.07.2021 – die Todesnacht

  • Bei den Unwettern im Norden von Rheinland-Pfalz fallen im Laufe des Tages und in der Nacht bis zu 148 Liter Regen pro Quadratmeter. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Ahrweiler, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und Trier-Saarburg.
  • Besonders heftig wütet das Hochwasser im Eifel-Kreis Ahrweiler. Um 23.09 Uhr werden die Anwohner entlang der Ahr aufgefordert, ihre Häuser zu räumen. Für viele zu spät: mindestens 133 Menschen kommen im Ahrtal in den Fluten ums Leben, 766 werden verletzt.
  • Zeitweilig werden 1300 Menschen vermisst, was auch am ausgefallenen Mobilfunknetz liegt.
  • Im 700-Einwohner-Ort Schuld an der Ahr stürzen in der Nacht sechs Häuser ein. Der Ort Altenahr wird überflutet, zahlreiche Häuser und Straßen zerstört, das Dorf Insul weitgehend zerstört. In Sinzig ertrinken in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung 12 Bewohner:innen in den Fluten der Ahr.
  • Auch das Hochwasser der Erft hinterlässt eine Spur der Verwüstung: Teile der Innenstadt von Bad Münstereifel (NRW) werden verwüstet, ebenso die an der Erftschiene gelegenen Orte Schönau, Eicherscheid, Iversheim und Arloff.
  • Im Kreis Euskirchen kommen mindestens 26 Menschen ums Leben.
  • In Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen werden Anwohner vom Wasser eingeschlossen. Sie werden mit Booten und Hubschraubern gerettet.
  • Der Damm der Steinbachtalsperre in Euskirchen droht zu brechen und wird stark beschädigt, aber Einsatzkräfte und freiwillige Helfer verhindern in den nächsten Tagen, das Brechen des Damms.
  • Im Landkreis Trier-Saarburg werden Hunderte Häuser durch die Wassermassen beschädigt. Der Trierer Ortsteil Ehrang muss nach einem Dammbruch zu großen Teilen evakuiert werden. Alle Zufahrtswege zur Gemeinde Kordel am Mosel-Nebenfluss Kyll werden vom Hochwasser abgeschnitten.
  • In der Südeifel werden am Mosel-Zufluss Sauer mehrere Orte teils überspült.
  • Evakuierungen und Notrettungen in Solingen. Mit Drehleitern, Booten und Bojen werden Menschen aus akuter Not gerettet.
  • In Kamen (NRW) stirbt ein 77 Jahre alter Mann im überschwemmten Keller seines Wohnhauses.
  • In Wuppertal tritt die Wupper in der Nacht auf Donnerstag über die Ufer, überflutet zahlreiche Straßen.
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Donnerstag, 15.07.2021

  • Am Morgen tritt die Düssel über die Ufer und überflutet 350 Gebäude im Gebiet der Ostpark-Siedlung. In Düsseldorf-Vennhausen wird am Abend ein Mann in seiner Souterrainwohnung tot aufgefunden, der gesamte Straßenzug stand unter Wasser.
  • Rund 165.000 Menschen sind im Westen Deutschland aufgrund des Unwetters ohne Strom. In mehreren Orten ist die Trinkwasserversorgung kritisch. Im Kreis Ahrweiler ist die Gasleitung komplett gerissen.
  • Evakuierungen in Geilenkirchen im Kreis Heinsberg (NRW). Zwei Tote werden in einem überfluteten Keller geborgen.
  • Die Inde überspült einen Deich in der Nähe des Braunkohletagebaus Inden bei Aachen und flutet den Tagebau. Ein 58-jähriger Raupenführer kommt ums Leben.
  • In Erftstadt wird der Katastrophenfall ausgerufen. Die Feuerwehr evakuiert die Ortsteile Blessem und Bliesheim.
  • Die Bundesstraße 265 in Erftstadt wird überflutet. Mehr als 70 Autos werden von den Wassermassen überspült, ein Frau droht in ihrem Auto zu ertrinken.
  • Ein 82-Jähriger stirbt in Solingen nach einem Sturz im überfluteten Keller seines Hauses.
  • In der Nacht zum 16.07. rutschen in Erftstadt riesige Teile einer Kiesgrube an der Erft ab und reißen mehrere Häuser in einen riesigen Erdkrater. In letzter Minute werden Menschen per Hubschrauber aus ihren Häusern geholt. In der Nähe brechen Teile der gesperrten Autobahn 1 ab und stürzen in die Erft.
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Freitag, 16.07.2021

  • Das Verteidigungsministerium hat den militärischen Katastrophenalarm ausgelöst, damit können nun Bundeswehrkräfte vor Ort über ihr Vorgehen entscheiden. 645 Soldaten helfen in NRW, in allen betroffenen Gebieten insgesamt rund 900.

16.07./17.07.2021

  • In Wassenberg im Kreis Heinsberg (NRW) bricht in der Nacht der Rurdamm. Etwa 700 Anwohner werden evakuiert.
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Samstag, 17.07.2021

  • Das Hochwasser erwischt erneut Bayern: Betroffen sind vor allem Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. Mehr als 135 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Zwei Menschen sterben. Ein Opfer sei an einer natürlichen Ursache verstorben, so Berichte.
  • Wassermassen reißen auch Teile der Bob- und Rodelbahn Königssee weg.
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Dienstag, 10.08.2021

  • Bund und Länder beschließen die "Aufbauhilfe 2021" in Höhe von 30 Milliarden Euro, um den Wiederaufbau zu unterstützen.
  • Noch immer sind die Folgen der Katastrophen nicht vollständig beziffert. Dutzende Häuser sind eingestürzt, zahlreiche Häuser durch Wasser verunreinigt oder sogar unbewohnbar gemacht, tausende Autos ruiniert. Schadstoffe verschmutzen Gewässer. Unmengen von Sperrmüll fallen an. Die Deutsche Bahn beziffert die Schadenssumme auf 1,3 Milliarden Euro. Rund 600 Kilometer Gleise sowie 50 Brücken sind betroffen.
  • Mindestens 188 Menschen starben in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Noch Ende August werden im Ahrtal drei Personen vermisst.

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