Die größten Klimahelden der Meere! Darum brauchen Wale unseren Schutz
- Veröffentlicht: 22.07.2022
- 08:45 Uhr
- Sven Hasselberg
Wale sind die größten Tiere der Erde - und speichern mehr CO2 als Bäume. Wir müssen sie schützen. Auch wenn viele noch immer bedroht sind, gibt es zumindest Lichtblicke für die Meeressäuger.
Das Wichtigste zum Thema Wale
In den vergangenen Jahren gab es gute Nachrichten für Wale: Durch die Ruhe der Corona-Lockdowns kehrten sie wieder in Lagunen zurück, aus denen der Mensch sie vertrieben hatte, zum Beispiel in der Adria. Außerdem wurde vor der Westküste Mexikos wahrscheinlich eine ganz neue Art entdeckt.
Über 50 Jahre sichteten Forscher:innen nur selten Blauwale im Ozean nördlich der Antarktis. 2020 wurden gleich 50 Stück entdeckt. Auch Buckel- und Finnwale tummeln sich dort wieder vermehrt. Der Bestand des Südkapers, von dem es schätzungsweise rund 7.000 Exemplare gibt, erholt sich ebenfalls.
Rückkehr nach 40 Jahren: Auch an Spaniens Atlantik-Küste vor Galicien tauchen seit 2017 wieder vermehrt Blauwale auf. Mehr dazu unten.
Es gibt etwa 90 Wal-Arten, die grundsätzlich in zwei Unterordnungen unterschieden werden: Zahn- und Bartenwale. Zahnwale sind Jäger mit ausgeklügelten Fang-Strategien. Bartenwale haben hornige Platten im Maul, die wie ein Filter Plankton oder kleine Schwarmfische aus dem Wasser filtern. Erfahre, wie Orcas jagen und leben.
Doch leider werden Wale immer noch gejagt und der Mensch zerstört ihre Lebensräume. Grund zur Entwarnung gibt es noch lange nicht. Wie und warum wir sie besser schützen sollten, liest du weiter unten.
Blauwale kehren nach 40 Jahren an Spaniens Küste zurück
Blauwale vor Spanien? Ja! Nachdem der Blauwal in der Region durch den Walfang gänzlich ausgerottet wurde, kehren seit 2017 immer mehr der Giganten wieder an die spanische Atlantik-Küste vor Galicien zurück.
Warum das so ist, ist noch nicht final geklärt. Einige Forscher:innen vermuten, dass es die Nachkommen der Wale sind, die einst hier lebten und getötet oder vertrieben wurden. Wale besitzen eine Art "genetisches Gedächtnis", das ihre Routen beeinflusst. Andere Wissenschaftler:innen vertreten die Theorie, dass der Klimawandel die Tiere in nördlichere Gefilde treibt, weil sich die Meere zu stark erwärmen.
Die Routen der Wale
Walschutz und Walfang weltweit
Ihre majestätische Größe fasziniert uns. Und die kleineren Arten wie Delfine, Schweinswale oder Orcas erscheinen fast menschlich. Die intelligenten Tiere wurden oft in Shows gezwungen, Kunststücke vorzuführen. Zwar gibt es weltweit Verbote von Delfinarien, dennoch leben auch in Europa noch viele Tiere in Gefangenschaft. Glücklicherweise schließen immer mehr dieser Shows.
Auch der Walfang bedroht die Tiere. Im 20. Jahrhundert reduzierte der Mensch die Wal-Bestände schätzungsweise um 80 Prozent auf 1,3 Millionen Exemplare. Die Tiere wurden zu Seifen, Suppen und ihr Fett zu Lampenöl verarbeitet. Obwohl der kommerzielle Walfang seit 1986 grundsätzlich verboten ist, gibt es Ausnahmen: Walfang ist für die indigene Bevölkerung der Arktis erlaubt, da diese damit ihre Lebensgrundlage sichern. Diese Zahlen fallen aber kaum ins Gewicht. Schlimmer ist, dass Industrienationen immer noch Wale aus kommerziellen oder vermeintlich "wissenschaftlichen Zwecken" jagen. Das gilt für Japan, Norwegen und Island. Eine kleine gute Nachricht: Islands Regierung hat angekündigt, den Walfang ab 2024 zu beenden.
Der Mensch zerstört auch weiterhin die Lebensräume der Wale. Umwelt-Verschmutzung und Klimawandel machen den Arten schwer zu schaffen. Deshalb treten zahlreiche Organisationen wie der WWF, Greenpeace, NABU, Whale and Dolphin Conservation (WDC) oder der Deutsche Tierschutzbund für den Schutz der Meeressäuger ein. Willst du ebenfalls helfen, kannst du dich dort über die Programme informieren.
Wenn die Orientierung von Walen gestört wird, können sie auch an Küsten stranden, wie das immer wieder etwas bei Grindwalen passiert.
So viele Exemplare gibt es laut WWF und IUCN Red List noch von diesen Walarten
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Tipps fürs richtige Whale-Watching
Die Organisation Whale and Dolphin Conservation Deutschland erklärte worauf du achten solltest, wenn du im Urlaub Wale beobachten willst.
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Sechs Gründe warum Wale für Klima und Wirtschaft wichtig sind
💶 Geld: Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezeichnet Wale als "kostbares Allgemeingut". Sie tragen zum Klimaschutz bei, was am Ende auch der Wirtschaft nutzt. Der Fonds hat ausgerechnet, dass ein Wal in seinem Leben durch seine "Leistung" einen wirtschaftlichen Vorteil von 1,8 Millionen Euro erbringt. Die fünf folgenden Aspekte sind dafür verantwortlich.
💨 Kohlendioxid: Ein Großwal bindet schätzungsweise 33 Tonnen CO2 jährlich. Je größer das Tier, desto mehr Kohlendioxid bindet es. Im Vergleich dazu bindet ein Baum "nur" 22 Kilo jährlich.
🌊 Meeresgrund: Stirbt ein Wal, sinkt er zu Boden. Der Kadaver gibt über Hunderte von Jahren den gebundenen Kohlenstoff frei. Dies wiederum bereichert die Ökosysteme in der Tiefe.
🗺 Wanderung: Um sich fortzupflanzen, ziehen Wale von nährstoffreichen in nährstoffarme Gegenden. Dort setzen sie stickstoffhaltigen Urin ab. Das führt dazu, dass sie das Meer "düngen" und somit zum Wachstum von Kleinstlebewesen beitragen.
🤿 Tauchen: Auch damit düngen sie das Meer. Ihre Nahrung finden sie beim Tauchgang. Zum Atmen müssen sie aber an die Oberfläche. Dann sondern sie auch ihren Kot ab. Der enthält neben Stickstoff auch Eisen und Phosphor und dient Phytoplankton als Nahrung.
🐟 Nahrung: Wale sind grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil der gesamten Nahrungsketten im Ozean. Einige von ihnen jagen, andere filtern mit den Barten. Sie tragen dazu bei, dass das Ökosystem und beispielsweise Fischbestände in Balance bleiben. Das nutzt nicht zuletzt den Fischern.