Zugvögel: Warum sie gen Süden fliegen
- Veröffentlicht: 23.10.2023
- 11:06 Uhr
- Galileo
Der jährliche Vogelzug in den Süden ist ein großes Naturspektakel. Warum Zugvögel in den Süden fliegen und welche Vogelarten Deutschland im Herbst verlassen. Im Clip: In der Luft mit dem Birdmann.
Das Wichtigste zum Thema Zugvögel
Der Flug von Zugvögeln in den Süden wird auch als Herbstzug bezeichnet und kann bei vielen Vogelarten beobachtet werden. Nicht selten legen die Vögel dabei mehrere Tausend Kilometer bis in ihre Winterquartiere zurück.
Ab dem Spätsommer bis in den Herbst kannst du Zugvögel beobachten, wenn sie sich auf den Weg machen. Zuvor legen sie sich Energiereserven für den großen Kraftakt an.
Zugvögel fliegen in der Regel in den Süden, wenn Futter in ihrer Brutregion knapp wird. Der Zeitpunkt kann von Jahr zu Jahr abhängig von den Wetterbedingungen und Vogelart variieren.
Zugvögel bleiben nicht ganzjährig im Süden, weil die heimischen Arten Rivalen bei der Futtersuche sind. Oft machen sie sich im Frühjahr, wenn es wieder mehr Insekten gibt, auf den Rückweg in ihre Brutgebiete.
Schwalben und einige andere Zugvögel können auf dem Vogelzug über 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen.
Marius Adrion, Referent für Umweltinformationen und Vogelschutz erklärt, warum Vögel gen Süden ziehen
💬 Vögel kennen ihre Flugrouten, weil sie genetisch festgelegt sind. Sie wissen, wann und wohin sie fliegen müssen und orientieren sich am Magnetfeld der Erde.
💬 Die Alt- und Jungvögel fliegen bei den Weiß-Störchen gemeinsam. So werden die Flugrouten weitergegeben.
💬 Bedrohung: Klimawandel. Da es in Europa früher wärmer wird, sind viele Insekten bereits tot, wenn die hungrigen und ausgelaugten Tiere bei uns ankommen. Die Folge: Die Zugvögel verhungern.
Zugvögel: Langstreckenzieher und Kurzstreckenzieher
🌎 Bei Zugvögeln unterscheidet man zwischen Langstreckenziehern und Kurzstreckenziehern. Langstreckenzieher legen dabei bis zu ihren Winterquartieren mehr als 4.000 Kilometer zurück.
🐦 Kurzstreckenzieher fliegen in Schwärmen. Zu ihnen zählen zum Beispiel Kranich und Kiebitz. Sie richten sich stark nach dem Klima - in milden Wintern ziehen sie später los und kehren oft auch früher zurück. Ihre Winterquartiere liegen meistens in Westeuropa und dem Mittelmeerraum.
🦆 Langstreckenzieher haben hingegen feste Flugzeiten und ziehen je nach Art im Spätsommer oder Frühherbst gen Süden. Zu ihnen zählen zum Beispiel der Storch, Kuckuck und die Nachtigall. Sie sind selten in Schwärmen unterwegs, ab und zu fliegen sie in losen Gruppen. Langstreckenzieher fliegen oft nachts.
Zugvögel: Diese Vögel fliegen in den Süden
Zugvögel: Warum sie gen Süden fliegen
Wildgänse oder Kraniche? So erkennst du die Zugvögel
Wildgänse und Kraniche teilen nicht nur ein ähnliches Zugverhalten, sondern oft auch ihre Rastgebiete. Damit du sie leichter unterscheiden kannst, geben wir dir hier ein paar Erkennungshilfen.
Das Flugbild im Vogelzug von Wildgänsen und Kranichen
Kraniche fliegen, wie auch die Wildgänse, oft in V-Form. Diese Keilformation sorgt dafür, dass die Tiere energiesparend fliegen. Durch die vorausfliegenden Artgenossen können die anderen Tiere vom Windschatten profitieren. Bei Kranichen löst sich diese Formation durch die häufigeren Segelphasen immer wieder auf. Auch lassen sie sich von aufsteigenden Winden nach oben schrauben. Das kann für Beobachter:innen den Eindruck erwecken, als würden die Kraniche orientierungslos kreisen. Dieses Verhalten kannst du bei Wildgänsen nicht beobachten.
Die Silhouette
Kraniche sind mit einer Flügelspannweite von bis zu über zwei Meter größer als unsere Wildgänse. Je nach Art erreichen die Gänse maximal bis zu 175 Zentimeter. Zudem wirken die Flügel der Kraniche "eckig", da sie an den Flügelenden sehr lange Federn besitzen, die wie auch bei Adlern abgespreizt werden. Aber auch an den Beinen kannst du sie erkennen: Kraniche haben lange Beine, die im Flug über die Schwanzfedern hinausragen.
Die Vogelrufe
Die Rufe von Gänsen können je nach Art unterschiedlich sein: Vom Schnattern, übers Quäken (Graugans) zum Quieken (Blässgans) hin zum beinahe stummen Flug (Saatgans). Die Kranichrufe hingegen erinnern eher an ein "erhabenes Trompeten" wobei sich "krru" - "krarr" stetig abwechseln. Jungtiere kannst du bei Kranichen an ihren "Tschirp"-Rufen erkennen.
Wann fliegen Vögel in den Süden?
Im Herbst ziehen viele Zugvögel in den Süden. Dieses Verhalten wird auch als Herbstzug bezeichnet. Oft beginnen die Vögel frühzeitig damit, ihren Speiseplan umzustellen und fressen sich Energiereserven an, bevor sie sich auf die Reise machen. Zugvögel haben je nach Region und Art unterschiedliche Routen und Zeitpläne. Einige Vögel, wie zum Beispiel Schwalben, ziehen früh im Herbst ab, während Wildgänse später im Jahr fliegen. Die Zeit und Routen können allerdings von Jahr zu Jahr variieren, da sie von Faktoren wie Wetterbedingungen und Verfügbarkeit von Nahrung beeinflusst werden.
Vogelwild: So fliehen Kraniche vor dem Winter
Ab in den Süden: Vogel-Hotspots der Zugvögel
Zugvögel: Warum sie gen Süden fliegen
So hilfst du Vögeln beim Überwintern
🌲 Lass deinen Garten im Winter so wie er ist. Dann finden die Tiere genug Samen in Sträuchern und Büschen.
🥜 Streu Sonnenblumen- und Kürbiskerne aus oder leg sie in ein Vogelhäuschen.
❄️ Wichtig: Erst wenn es richtig kalt ist, solltest du Futter auslegen. Sonst werden die Vögel zu bequem und suchen nicht mehr selbst nach Futter.
🏠 Häng ein Vogelhäuschen an einem Baum auf oder dort, wo Raubtiere nicht rankommen. Es sollte trocken und sauber sein.
Gut zu wissen: Warum verfliegen sich Vögel?
🦉 Starkregen oder Winde bringen Vögel von ihrem Kurs ab. Aber auch elektrische Lichter können den Orientierungs-Sinn der Tiere durcheinanderbringen.
Vogelmann Christian Moullec: Warum er mit den Gänsen fliegt
- Für die Gänse ist Moullec ihre "Mutter". Deshalb muss der Franzose nicht nur mit ihnen fliegen, sondern sogar manchmal bei den Tieren schlafen.
- Seine erste Auslandsreise mit den Gänsen unternahm er 1999. Er brachte sie von Schweden nach Deutschland. Die Hälfte der Vögel fand später wieder zurück nach Schweden.
- Seit 25 Jahren fliegt der Franzose bereits mit seinen Gänsen. Sein Ziel: Den durch die Jagd gefährdeten Tieren sichere Reiserouten beizubringen.
Die wichtigsten Fragen zum Thema Zugvögel
Viele Vogelarten fliegen in den Süden. Typisch sind besonders Weiß- und Schwarzstorch, Kranich, Mauersegler, Rauchschwalbe und Raubvögel wie Wespen- oder Mäusebussard.
Im November fliegen jedes Jahr bis zu 180.00 arktische Wildgänse aus ihrem sibirischen Brutgebieten zu uns. Sie überwintern in der Gegend zwischen Duisburg und Nijmegen in den Niederlanden. Das macht den Unteren Niederrhein zum größten Rastgebiet Westeuropas für Zugvögel.
Zugvögeln pendeln zwischen ihren Brutregionen in Mitteleuropa und den wärmeren Gebieten in Südeuropa oder Nordafrika, wo sie ihre Winterquartiere einrichten. Einige dieser Vögel sind bekannt als "Kurzstreckenzieher". Andere Arten legen längere Strecken zurück und pendeln zwischen Europa und Zentralafrika ("Mittelstreckenzieher") oder sogar bis nach Südafrika ("Langstreckenzieher").