Die U.S. Navy schuf während des Kalten Krieges ein riesiges Unterwasser-Spionage-Netzwerk, das Sound Surveillance System (SOSUS). In den Ozeanen installierte sie geheime Unterwasser-Mikros ("Hydrophone"), um feindliche U-Boot-Angriffe der Sowjets auszuspionieren. 1989 empfingen die Hydrophone erstmals ein sonderbares Signal vor der Westküste der USA.
Unbekannte Wal-Rufe stellten die U.S. Navy vor ein Rätsel: Sie erinnerten an die Gesänge von Blau- oder Finnwalen, ihre Frequenz war aber viel höher. Nach dem Kalten Krieg stellte das Militär die Aufzeichnungen der Wissenschaft zur Verfügung, aber auch die Forschenden konnten die mysteriösen Gesänge nicht zuordnen. Dank SOSUS lauschten sie nun aber selbst den Walen. Einige Hydrophone dienen bis heute der Meeressäuger-Forschun
Wer ist Hertz 52? Da seine Frequenz weltweit so außergewöhnlich ist, halten Forschende eine neue Art für unwahrscheinlich. Vielmehr wird ein Blau- oder Finnwal mit "Sprachfehler" oder einer körperlichen Beeinträchtigung hinter seinem schiefen Gesang vermutet. Es gibt auch die Theorie, dass Hertz 52 ein Hybrid aus Blau- und Finnwal ist und deshalb auf einer anderen Frequenz singt als "reinrassige" Artgenossen.
Seit 1992 wurde die Stimme des Wals etwas tiefer. Forschende vermuten, dass er gewachsen ist. Mittlerweile singt er auf einer Frequenz von etwa 46 Hertz. Großwale werden 90 Jahre und älter. Dass Hertz 52 wuchs und seine schiefen Gesänge seit 33 Jahren immer wieder auftauchen, weist auf eine gute Gesundheit hin. Laute Lieder singen vor allem männliche Wale. Deshalb ist Hertz 52 vermutlich ein Männchen.
Die Wanderungen von Hertz 52 sind unabhängig von denen anderer Wale und erstrecken sich von Kalifornien bis nach Alaska. Hertz 52 reist allein, seine Lieder bleiben vermutlich ungehört und ohne Antwort. Aber ist er deshalb wirklich einsam?