Mit der Auflösung der Sowjetunion entstanden 1992 zum Jahresbeginn 15 neue, unabhängige Staaten, die teils bis heute versuchen, sich im Weltgefüge zu etablieren. Zwischen manchen ehemaligen UdSSR-Nationen sind ethnische und/oder territoriale Konflikte ausgebrochen.
Russland erklärte sich zum "Fortsetzerstaat" der Sowjetunion - die russische Nationalhymne ist die Hymne der UdSSR mit neuem Text. Mit diesem Status übernahm Russland auch die völkerrechtlichen Verantwortungen und Pflichten sowie den Sitz der UdSSR im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Unter Präsident Wladimir Putin hat sich das politische System des Landes seit 2000 kontinuierlich zu einem autoritären Regime zurückentwic
Michail Gorbatschow erhielt 1990 den Friedensnobelpreis. Mit der Auflösung der UdSSR trat er als Präsident zurück. Seine Versuche, sich in der russischen Politik wieder zu etablieren, blieben erfolglos. Gorbatschow setzt sich mittlerweile für den Umweltschutz und globale Menschenrechts-Bewegungen ein. Er ist zudem ein großer Kritiker Wladimir Putins.
Die drei baltischen Nationen Estland, Lettland und Litauen orientierten sich am Westen und sind nun demokratische marktwirtschaftliche Staaten. Sie gehören sowohl der EU als auch der NATO an.
In sechs postsowjetischen Staaten schwankten die Entwicklungen stark - oft infolge schwerer politischer Krisen, Korruption und Aufstände der Bevölkerung. In Armenien, der Ukraine, Georgien, Kirgistan, Moldawien und Tadschikistan weisen die Regierungen sowohl demokratische als auch autokratische Elemente auf. Sie werden daher als "Hybrid-Regime" bezeichnet.
Dagegen wurden die fünf postsowjetischen Staaten Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan wieder zu Diktaturen. Wahlen haben dort nur symbolischen Charakter, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt und Regime-Kritiker:innen werden verfolgt.
Russland, Belarus, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gehören zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Organisation wurde 1991 gegründet, um eine länderübergreifende Wirtschafts- und Sicherheitspolitik anzustreben. Die ehemaligen Mitgliedsstaaten Georgien und die Ukraine sind aus Protest gegen die russische Besetzung ihrer Gebiete aus der GUS ausgetret
Von 1951 an hatten sich unter der Führung von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden europäische Wirtschaftsgemeinschaften geschlossen. Aus diesen entwickelte sich 1992 schließlich die Europäische Union. 2004 traten ihr acht vormalige UdSSR- und Satellitenstaaten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien. 2007 folgten mit Rumä
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Sowjetunion wurde 1991 auch der Warschauer Pakt aufgelöst. 1999 kamen mit Tschechien, Polen und Ungarn die ersten Länder aus dem ehemaligen Ostblock in die NATO. Diese zählt aktuell dreißig Mitgliederstaaten.
Tschetschenien-Kriege: Tschetschenien ist eine Region im russischen Staatsgebiet. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte eine tschetschenische Nationalbewegung völkerrechtswidrig die Unabhängigkeit der "Tschetschenischen Republik" erklärt, woraufhin russische Truppen dort einmarschierten. In dem darauffolgenden Krieg (1994 bis 1996) konnte die Region ihre Unabhängigkeit verteidigen. 1999 begann ein zweiter Krieg, den Russland
Bergkarabach-Konflikt: Seit 1991 schwelt zwischen Armenien und Aserbaidschan ein Konflikt um die Region Bergkarabach im Kaukasus. Das umstrittene Gebiet hat für die Staaten jeweils eine mythologische und identitätsstiftende Bedeutung, weshalb beide ihren Anspruch darauf als rechtmäßig betrachten. Die bewaffneten Auseinandersetzungen dauern bis heute an. Seit 2021 hat sich der Konflikt auch auf Regionen außerhalb des Bergkarab
Georgien-Krieg: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erklärten die georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien ihre Unabhängigkeit. International wurde das nie anerkannt, nur Russland unterstützte die Regionen und destabilisierte Georgien so aktiv. Es kam deshalb immer wieder zu Konflikten. 2008 griff Russland Georgien schließlich an - ein Fünf-Tage-Krieg brach aus. Seitdem besetzen die Russen Abchasien und Südossetien. Z
Transnistrien-Konflikt: Moldawien orientierte sich bei seiner Unabhängigkeit aus historisch-sprachlichen Gründen stark an Rumänien. Im Gebiet Transnistrien wurde das jedoch abgelehnt - 1990 versuchte es, sich zu einer eigenständigen Sowjet-Republik zu erklären. Das führte zu einem bewaffneten Konflikt mit Moldawien, der mittlerweile durch ein Waffenstillstands-Abkommen beigelegt ist. Transnistrien betrachtet sich weiterhin al
Krisenherd Usbekistan-Kirgistan-Tadschikistan: Die Nachbarländer Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan stehen seit dem Ende der UdSSR immer wieder in Konflikten miteinander. Bei den Auseinandersetzungen geht es vor allem um Ressourcen, Wasser- und Bodenrechte, die Diskriminierung ethnischer und politischer Minderheiten sowie um die unterschiedliche Auslegung des Islams innerhalb der Völker.
Donbas-Krieg: Die Ukraine nährte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion immer weiter dem Westen an und strebte nach einer NATO-Mitgliedschaft. Russland versuchte, diesen Schritt politisch zu verhindern. Als sich 2013 Demonstrationen von Ukrainern zu gewaltvollen Konflikten mit pro-russischen Separatisten auswuchsen, annektierte Russland 2014 völkerrechtswidrig die Halbinsel Krim, um - so die Begründung - "russische Landsleute
Ukraine-Krieg: Russland befeuerte den Krieg im Donbas immer weiter, weshalb die Ukraine sich verstärkt um eine Aufnahme in die EU und in die NATO bemühte. Nachdem sich die Beziehungen der beiden Länder bis Ende 2021 zunehmend verschlechtert hatten, zog der russische Präsident Putin tausende Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammen. Am 24. Februar 2022 startete er schließlich einen Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine. Ei
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch Korea in zwei Besatzungszonen gespalten: Den Süden übernahm die USA und die Sowjetunion proklamierte 1948 im nördlichen Teil die Demokratische Volksrepublik Korea. Deren erster Diktator, Kim Il-Sung, wurde von der UdSSR gefördert, nachdem er dort selbst lange gelebte hatte. Er orientierte sich am stalinistischen Regierungssystem und provozierte - mit dem Segen des Kreml - 1950 den Ausbruc
Auch Vietnam war nach dem zweiten Weltkrieg in einen sowjetisch-kommunistischen Norden und einen amerikanisch-orientierten Süden gespalten. Deshalb kam es dort zum zwanzig Jahre langen Vietnam-Krieg, den der Norden letztendlich gewann. Das vietnamesische Staatssystem ist daher bis heute kommunistisch und wird von der einzigen erlaubten Partei, der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV), getragen. Die vietnamesische Flagge (re