Richard Nixon lebte nach seinem Rücktritt noch 20 Jahre. Öffentlich bekannte er sich nie schuldig und verbrachte den Rest seines Lebens damit, die Bedeutung der Watergate-Affäre herunterzuspielen. Er blieb deshalb bis zu seinem Tod in 1994 eine umstrittene Figur. Gegenwärtig wird Nixon als prägend für die politische Ausrichtung der Republikanischen Partei angesehen. Sein Führungsstil soll auch den ehemaligen US-Präsidenten Do
Vizepräsident Gerald Ford (links) wurde am 9. August 1974 kommissarisch als Nixons Nachfolger vereidigt. Eine der ersten Amtshandlungen des Republikaners war zugleich auch eine seiner umstrittensten: Er begnadigte seinen Vorgänger für dessen ungesetzlichen Handlungen im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre. Die US-Präsidentschaftswahlen von 1976 verlor Ford knapp gegen seinen demokratischen Konkurrenten Jimmy Carter.
Nach dem Rücktritt von Richard Nixon liefen weitere Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit den Regierungs-Affären. Insgesamt kam es zu 69 Anklagen; 48 Personen - viele von ihnen Spitzenbeamte der Nixon-Regierung - wurden zu Haft- und Geldstrafen verurteilt.
Als Konsequenz aus der Affäre wurde der "Freedom of Information Act" in den USA neu aufgelegt. Das Gesetz garantiert der Öffentlichkeit das Recht auf freien Zugang zu Dokumenten von staatlichen Behörden. Amerikanische Regierungsangehörige sind seit dem Skandal außerdem dazu verpflichtet, ihre Finanzen offenzulegen. Auch für ihre Wahlkampffinanzierung gelten nun viel strengeren Richtlinien.
Für den Journalismus stieß die Watergate-Affäre eine neue Epoche an. Massenmedien begannen, viel aggressiver, misstrauischer und auch zynischer über politische Verstrickungen zu berichten. Dafür sorgte eine neue Generation von investigativen Journalist:innen: Sie machten den Watchdog-Journalismus ("Wachhund-Journalismus") populär. Diese Form der Investigativ-Recherche zielt darauf ab, Verfehlungen von Machthaber:innen aufzude
Die Watergate-Affäre gilt als Symbol für den Triumph der Pressefreiheit, weil mit Woodward und Bernstein zwei Journalisten wesentlich zu ihrer Aufklärung beigetragen hatten. Für ihre Berichterstattung gewann die Washington Post 1973 mit dem Pulitzer Preis eine der höchsten amerikanischen Presse-Auszeichnungen.
Bob Woodward wird als einer der wichtigsten und erfolgreichsten amerikanischen Journalisten aller Zeiten geschätzt. Der heute 79-Jährige hat fast alle großen amerikanischen Journalistenpreise erhalten. Als Hauptberichterstatter während der Anschläge vom 11. September 2001 gewann er außerdem zwei weitere Pulitzer Preise für die Washington Post. In den vergangenen 35 Jahren hat Woodward 18 Bücher verfasst, wovon zwölf auf der n
Nach seiner Karriere bei der Washington Post befasste sich Carl Bernstein als erfolgeicher Investigativjournalist und Buchautor immer wieder mit dem Thema Machtmissbrauch. Der heute 78-Jährige tritt derzeit regelmäßig für den US-Fernsehsender CNN als politischer Kommentator auf.
Woodward und Bernstein bekamen ihre wichtigsten Hinweise von einem geheimen Informanten, der nur unter dem Pseudonym "Deep Throat" bekannt war. 33 Jahre lang wusste niemand, wer sich dahinter verborgen hatte. Erst im Jahr 2005 bekannte sich der ehemaliger FBI-Agent Mark Felt zu seiner Rolle als Informationsquelle. Felt starb 2008 im Alter von 95 Jahren.
Im Anschluss an Nixons Rücktritt beschlagnahmte die US-Regierung alle Unterlagen des resignierten Präsidenten, einschließlich der Tonbänder. Bis zu seinem Tod versuchte Nixon, sich das Besitzrecht auf die Bänder gerichtlich zu erstreiten. Die Richard Nixon Presidential Library und die National Archives gaben ab 1996 immer mehr Aufzeichnungen frei; die letzten 340 Stunden der Watergate-Tonbänder sind seit 2013 öffentlich zugän
Ein bis heute nicht gelüftetes Geheimnis ist eine 18,5 Minuten lange Lücke auf einem besonders brisanten Tonband. Während Nixon jegliche Schuld von sich wies, behauptete seine Sekretärin Rose Mary Woods, die Stelle versehentlich gelöscht zu haben: Sie habe von ihrem Tisch aus über ihre linke Schulter nach hinten nach einem Telefon gegriffen und dabei gleichzeitig mit dem Fuß auf das falsche Steuerungspedal des Aufnahmegeräts
Bis heute gilt Watergate als eine der größten politischen Verschwörungen der Geschichte. Die Endung "-gate" wird deshalb häufig auf andere öffentliche Fehltritte übertragen. So war der US-Präsident Bill Clinton in den 90er-Jahren in den "Whitewatergate"-Immobilienskandal verstrickt. Der Busenblitzer von Sängerin Janet Jackson beim Super Bowl 2004 machte als "Nipplegate" Schlagzeilen. Und zwischen 2020 und 2022 sorgte der brit