6G-Netz: Wann kommt der 5G-Nachfolger und was sind seine Vorteile?
- Veröffentlicht: 27.02.2022
- 19:45 Uhr
- Galileo
Immer mehr Smartphones gehen mit der neuen 5G-Technologie ins Internet. Doch es geht noch viel schneller: Wir verraten, was uns der künftige Mobilfunk-Standard 6G bringen wird. Im Clip: Was 5G jetzt schon kann.
Das Wichtigste zum Thema 6G
Die größten Unterschiede zu 5G: Neben einer immensen Leistungs-Steigerung soll 6G die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine verbessern. Aber auch Innovationen wie etwa die Darstellung von Hologrammen ermöglichen.
Bislang wurde in Tests eine Datenrate von bis zu einem Terabit pro Sekunde erreicht. Damit lassen sich zum Beispiel alle 73 Folgen von "Game of Thrones" auf einen Schlag in HD-Qualität herunterladen.
Auch die Latenz, also die Wartezeit zwischen Daten senden und empfangen, soll mit angepeilten 100 Mikrosekunden etwa 10-mal schneller werden als mit 5G. Dazu wird die Übertragung in Echtzeit verbessert. Zum Vergleich: 5G ist mit einer Millisekunde bereits schneller als ein Wimpernschlag, der zwischen 300 und 400 Millisekunden andauert.
6G ist noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, in der die Möglichkeiten der Technologie bislang nur sehr grob abgesteckt werden können. Die Markteinführung ist frühestens für 2030 angedacht.
5G ist doch schon sehr schnell: Brauchen wir 6G überhaupt?
Aus heutiger Sicht ist die 5G-Technologie für die klassische Smartphone-Nutzung mehr als ausreichend. Mit Blick auf 2030 könnte sich das allerdings ändern: Sollten Handys in Zukunft tatsächlich Hologramme projizieren können, wird diese Technologie eine immense Datenmenge verschlingen und 6G notwendig machen. Ein ähnlich großer Bandbreiten-Hunger wird für industrielle Projekte wie etwa Smart Cities, autonome Autos oder auch beim Ausbau des Internets der Dinge erwartet.
Diese Szenarien sollen mit 6G Wirklichkeit werden
🏥 Chirurg:innen führen (im Notfall) millimetergenaue Operationen aus der Ferne mit Roboterunterstützung durch.
🚕 In unseren Städten bringen uns fahrerlose Transportmittel wie etwa Taxis von A nach B.
👓 Wir nutzen neue Endgeräte wie etwa mobile Virtual-Reality-Brillen oder Augmented-Reality-Wearables.
🤖 Intelligente Assistenz-Roboter unterstützen uns in vielen Bereichen, zum Beispiel im Pflegeheim oder Krankenhaus.
📱 Videocalls waren gestern: Mit dem Smartphone lassen sich nun auch Hologramme darstellen.
⌚ Medizin 4.0: Durch verbessertes Wearable-Monitoring, also etwa das Aufzeichnen von Vitaldaten durch eine Smartwatch, können Krankheitsbilder besser erkannt und behandelt werden. Dabei hilft auch die KI-gestützte Diagnostik.
Blick in die Zukunft: So könnte unser Leben mit 6G aussehen
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6G-Netz: Wann kommt der 5G-Nachfolger und was sind seine Vorteile?
Der Evolutions-Weg - von 1G bis 6G
- Die 1. Generation (1G) des Mobilfunks gab es in Deutschland flächendeckend schon ab 1958. So wirklich alltagstauglich wurde es aber erst in den 80er-Jahren. Telefoniert wurde über eine analoge Sprachübertragung. Daten konnten noch nicht übermittelt werden.
- Mit 2G wurde ab 1992 die digitale Sprachübertragung eingeführt. Auch das Verschicken von SMS-Nachrichten wurde damit möglich. Die Datenübertragung reichte mit nur 0,25 Megabit pro Sekunde bestenfalls für die E-Mail-Kommunikation.
- Das 3G-Netz etablierte sich ab 2004. Die maximale Datenrate von 42,2 Megabit pro Sekunde brachte uns mobiles Surfen, Videocalls und Streaming auf das damals noch neuartige Smartphone.
- 4G läutete 2010 das Full-HD-Zeitalter auf dem Handy ein und führte technologische Neuerungen wie etwa die Cloud ein. Mit einer Datenrate von bis zu 500 Megabit pro Sekunde kann ein kompletter Film in 1080p-Qualität in etwa 30 Sekunden heruntergeladen werden.
- Noch ist 5G für uns ganz neu und erst seit 2020 stellenweise verfügbar. Der neue Mobilfunk-Standard bietet Breitband-Internet mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10.000 Megabit pro Sekunde. Durch die Übertragung in Echtzeit soll vor allem über das Internet der Dinge der Mensch noch enger mit der Maschine vernetzt werden.
- Mit 6G soll es frühestens in 10 Jahren so weit sein. Forscher:innen erhoffen sich von der nächsten Generation Innovationen wie etwa Hologramm-Telefonie oder autonome Robotik in unserem Alltag. Bislang wurde in Tests eine Übertragungs-Rate von 1 Terabit pro Sekunde erreicht - oder umgerechnet 1 Million Megabit.
6G: Was du über den Mobilfunk-Standard wissen musst
Seit der Einführung von 3G braucht es üblicherweise etwa 8 bis 10 Jahre, bis eine neue Mobilfunktechnik ausgereift ist. Mit diesem Zeitrahmen wird auch bei 6G gerechnet - also frühestens 2030.
Weltweit gab es bereits erste Prototypen-Tests. So konnten beispielsweise LG Electronics und die Fraunhofer-Gesellschaft die angestrebte Terahertz-Bandbreite von 6G erfolgreich erproben. Allerdings nur auf 100 Meter. Neben der Reichweite müssen auch der Energie-Verbrauch und die Hitze-Entwicklung der Komponenten bis zur Marktreife verbessert werden.
In Tests konnte bislang eine 6G-Geschwindigkeit von 1 Terabit pro Sekunde erreicht werden. Das ist etwa 100-mal schneller als 5G. Damit wäre ein 2-stündiger Film in 4K-Auflösung in weniger als 1 Sekunde heruntergeladen.
Das große Rennen um einen globalen 6G-Standard findet hauptsächlich zwischen den Tech-Riesen USA und China statt. In Europa forschen vor allem ansässige Unternehmen wie Nokia, Siemens oder der Mobilfunk-Betreiber Telefónica zusammen. In Deutschland wird das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis 2025 insgesamt 700 Millionen Euro in die Entwicklung von 6G investieren.
Vom Geschwindigkeits-Schub abgesehen: 5G wurde mit dem Hauptziel entwickelt, Mensch und Maschine in Echtzeit zu verbinden. Das 6G-Netz soll in diesem Zusammenspiel nun auch die digitale Welt einbeziehen und in der Realität sichtbar machen. Zum Beispiel über Hologramme oder Augmented Reality.
Tatsächlich nennen Forscher:innen schon ein konkretes Beispiel: Künftige Smartphones könnten mit der Datenrate von 6G und passender Technik die Hologramm-Telefonie einführen. Auch sind weitaus leistungsfähigere Wearables denkbar, wie etwa Datenbrillen.