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Religiös und extrem konservativ: Trumps neue Richterin Amy Coney Barrett

  • Veröffentlicht: 28.10.2020
  • 16:37 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
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© picture alliance/ZUMA Pre

Trump hatte es eilig: Im Blitz-Verfahren nominierte er die umstrittene Amy Coney Barrett zur neuen Supreme Court-Richterin. Der Aufschrei war groß - warum, liest du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Amy Coney Barrett

  • Ende einer Ära: Am 18. September starb die ehemalige liberale Supreme Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg mit 87 Jahren. Sie galt als Heldin der Liberalen und feministische Ikonin. Seit 1993 war sie Richterin am Obersten Gerichtshof Amerikas.

  • Wer sitzt in Zukunft auf ihrem Stuhl? Die Demokraten setzten sich dafür ein, dass diese Entscheidung die Gewinner-Partei fällt - nach den Präsidentschaftswahlen.

  • Doch Trump kam ihnen zuvor: Er wollte den freien Sitz unbedingt noch vor den Wahlen besetzen - und verwies dabei auch auf mögliche Verfahren rund um einen möglichen Wahl-Betrug.

  • Die Gewinnerin: Trump's Favoritin, die erzkonservative Amy Coney Barrett. Das Ergebnis ist eindeutig: Sie bekam 52 Stimmen von Republikanern und 48 Gegenstimmen - abgesehen von einer waren sie alle von den Demokraten.

  • Diese Blitz-Nominierung kurz vor der Wahl löste heftige Debatten und Proteste aus. Warum, liest du gleich.

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Deshalb ist Barretts Nominierung so umstritten

🔨 Der Supreme Court hat oft das letzte Wort bei politisch umkämpften Themen - wie Abtreibungen, Einwanderungspolitik, Rechte der LGBTQIA+ Community oder dem Gesundheitswesen.

⛪ Barrett ist streng gläubig und gilt als extrem konservativ. Sie ist als Gegnerin von Abtreibungen und gleichgeschlechtlicher Ehe bekannt und sieht wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel kritisch. Mehr zu Barretts Person liest du weiter unten.

🎓 Weiterer Kritikpunkt: Barrett's Karriere. Sie hat nur 3 Jahre Berufserfahrung als Richterin - den Großteil ihrer Laufbahn lehrte sie als Professorin für Zivilprozessrecht und Verfassungsrecht an der katholischen Privat-Universität Notre Dame in Indiana.

⚖️ Politisches Ungleichgewicht: Mit Barrett bekommen die Konservativen die dominierende Mehrheit von 6 der 9 Sitze am Obersten Gericht.

👵 Das Amt der Supreme Court-Richter wirkt lebenslänglich. Die 48-Jährige könnte Amerikas rechtliche Entscheidungen also Jahrzehnte lang mitbestimmen - ihre Vorgängerin Ruth Bader Ginsburg etwa war 27 Jahre im Amt.

Am Tag der Nominierung gab es viele Proteste vor dem Supreme Court.
Am Tag der Nominierung gab es viele Proteste vor dem Supreme Court.© picture alliance/ZUMA Press

Steckbrief: Wer ist Amy Coney Barrett?

👨‍👩‍👧‍👧 Barrett wurde am 28. Januar 1972 als ältestes von 7 Kindern in New Orleans geboren. Ihr Vater vertrat den Ölkonzern Shell als Anwalt, ihre Mutter war Hausfrau.

📚 Nach einem Bachelor in Englischsprachige Literatur machte sie 1997 als Klassenbeste ihren Abschluss als Juristin an der Notre Dame Universität, wo sie später selbst 15 Jahre lang lehrte.

✒️ Seit 2017 war sie Richterin am Bundesberufungsgericht für den siebten Gerichtskreis (Illinois, Indiana, Wisconsin). Vor ihrer Universitäts-Karriere war sie unter anderem Gerichtsschreiberin für den späteren Verfassungsrichter Antonin Scalia (Idol von Trump und rechten Konservativen).

👰 Seit 1999 ist Barrett mit dem Rechtsanwalt Jesse M. Barrett verheiratet. Er ist wie sie Absolvent der Notre Dame Universität. Mit ihm hat sie 7 Kinder - 5 leibliche und 2 adoptierte aus Haiti.

🙏🏻 Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie Mitglied der geistlichen Gemeinschaft "People of Praise". Der Mann gilt bei dieser Glaubensrichtung als Familien-Oberhaupt. Abtreibungen, vorehelicher Geschlechtsverkehr, gleichgeschlechtliche Ehen und nichteheliche Beziehungen gelten als unbiblisch.

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Was erhofft sich Trump von der Blitz-Nominierung?

Mit der erzkonservativen Barrett könnte Trump kurz vor der Wahl die Katholiken der Swing States für sich gewinnen. Aber auch Biden kann auftrumpfen: Mit ihm würde erstmals seit John F. Kennedy wieder ein Katholik ins Weiße Haus einziehen. Die Katholiken hätten dann gleich 2 Ämter mit Gleichgesinnten gekleidet: Eine Supreme Court-Richterin und den Präsidenten.

Fakt am Rande: Der letzte Richter, den Trump 2018 nominierte, sorgte für Skandal-Schlagzeilen. Brett Kavanaugh (55) zog trotz Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gleich mehrerer Frauen in den Supreme Court ein. Trump verteidigte ihn vor der "Lügenpresse" und boxte sein Amt durch.

Übrigens ist Kavanaugh nicht der einzige Richter, der Missbrauchsvorwürfe bekam - Clarence Thomas (72) wurde von einer ehemaligen Mitarbeiterin beschuldigt - während einer Anhörung.

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