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Geschichte

Assassinen: Gab es die berühmten Auftragsmörder wirklich?

  • Aktualisiert: 21.06.2024
  • 04:24 Uhr
  • Galileo
Mythos und Legenden: Die Assassinen wurden vor allem im Mittelalter, zur Zeit der Kreuzritter, im Nahen Osten gefürchtet. Die Abbildung stammt aus einem französischen Buch aus dem späteren 15. Jahrhundert, und trägt zur Gerüchteküche bei. Sie zeigt, wie der Führer der Assassinen, Hassan I Sabbah, seine Gefolgsmänner angeblich mit Drogen zum Morden verleitet haben soll.
Mythos und Legenden: Die Assassinen wurden vor allem im Mittelalter, zur Zeit der Kreuzritter, im Nahen Osten gefürchtet. Die Abbildung stammt aus einem französischen Buch aus dem späteren 15. Jahrhundert, und trägt zur Gerüchteküche bei. Sie zeigt, wie der Führer der Assassinen, Hassan I Sabbah, seine Gefolgsmänner angeblich mit Drogen zum Morden verleitet haben soll.© picture alliance / CPA Media Co. Ltd

Früher waren sie als todbringende Sekte verschrien, heute stehen sie im Zentrum von Video-Games: Aber waren die Assassinen im Mittelalter wirklich Auftragsmörder und was steckt wirklich hinter dem Kult um die vermeintlichen Meuchelmörder?

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Die Assassinen: Das Wichtigste in Kürze

  • Assassin’s Creed gehört seit 2007 mit 13 Hauptspielen zu den erfolgreichsten Videospielreihen. Am 15. November 2024 soll das neue Spiel " Assassin’s Creed – Shadows" erscheinen.

  • Die Reihe greift die Legende der Assassinen auf. Eigentlich handelt es sich um die islamische Glaubensrichtung der Nizariten, um die sich viele Mythen ranken.

  • Die Assassinen wurden im Mittelalter als Sekte im Nahen Osten verschrien, die angeblich im Drogenrausch politische Morde beging.

  • Meist sollen sie ihre Feinde aus anderen islamischen Glaubensrichtungen getötet haben, seltener christlichen Kreuzritter.

  • Es gibt sehr wenige glaubhafte Quellen. Auch heute gibt es noch Nizariten, die dem Mythos der Assassinen natürlich nicht entsprechen.

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Wer waren die Assassinen?

Assassinen ist ein Name, den sie von anderen erhielten. Selbst nannten sie sich Nizariten. Wie es dazu kam, erfährst du weiter unten. Mit dem Namen der Assassinen gehen eine Menge Legenden einher – oft boshafte, die mit der Realität nur wenig zu tun haben. Es blühten mit viel Phantasie die Geschichten von wahren Killermaschinen und Spionen.

Ihr Mythos entwickelte sich zur Zeit der Kreuzfahrer. Diese siedelten im 12. und 13. Jahrhundert um Jerusalem herum bis nach Syrien und in die Türkei, um das Heilige Land für das Christentum erobern und halten wollten. Sie gründeten dort eigene Reiche. Die Nizariten waren eine kleine Glaubensgemeinschaft innerhalb des Islams, genauer gesagt der Gruppierung der Schiiten. 

Feststeht, dass sie sehr wenige waren, manchmal wird von 60.000 gesprochen. Um ihren Feinden zu Leibe zu rücken, sollen sie das politische Attentat in Perfektion entwickelt haben. So sollen ihnen Kalifen, Wesire, Sultane, Richter, hohe Beamte oder Heerführer zum Opfer gefallen sein.

Die Gruppe verschanzte sich in einigen Burgen hauptsächlich im Nahen Osten. Die Hauptburg war seit 1094 Alamut am Kaspischen Meer, im heutigen Iran. Hier gründete der Wanderprediger Hassan I Sabbah, die Glaubensgemeinschaft der Nizariten.

Erst später wurde daraus der Mythos der Assassinen, da er diese von Alamut aus übers Land geschickt haben soll, um die Attentate zu begehen. Was daran alles Dichtung und was Wahrheit ist, lässt sich heute nicht mehr richtig auseinanderdividieren. Die Ära der Assassinen ging wohl erst ab 1256 zu Ende, als die Mongolen ihre Burg Alamut einnahmen.

Ruine: Die Burg Maysaf, im Westen Syriens, war eines der Zentren der Nizariten. Da sie näher am Gebiet der Kreuzritter lag, hielten diese Maysaf lange für den Hauptsitz der Glaubensgemeinschaft. 
Ruine: Die Burg Maysaf, im Westen Syriens, war eines der Zentren der Nizariten. Da sie näher am Gebiet der Kreuzritter lag, hielten diese Maysaf lange für den Hauptsitz der Glaubensgemeinschaft. © picture alliance / AP Photo/ Pavel Golovkin
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Der Ursprung der Assassinen

Die Gruppierung der Assassinen entstand durch eine Reihe von Abspaltungen diverser Gruppierungen innerhalb des Islam. Bereits nach dem Tod Mohammeds, 632 nach Christus, gab es unter den Anhänger:innen einen Streit, wer die Nachfolge des Propheten als Oberhaupt, Imam, der Religion antreten soll. Daraus gingen zwei Gruppen hervor: die Sunniten und die Schiiten. Auch inhaltlich unterscheiden sich die beiden Glaubensrichtungen heute innerhalb des Islams.

Bei den Schiiten kam es dann 765 nach Christus zu einer erneuten Spaltung. Damals wurde der Zweig des ältesten Sohns, Ismail, des gerade verstorbenen Imams übergangen. Sein jüngerer Bruder kam an die Macht. Die Anhänger:innen von Ismail wendeten sich ab, und bildeten die Ismailiten. Sie errichteten sogar ein eigenes Kalifat mit Sitz in Kairo. Und dort kam es 1094 zu einem erneuten Bruch, als wieder ein legitimer Erbe übergangen wurde. Er hieß Nizar. Wieder gab es eine Gruppe, die dies nicht hinnehmen wollte, und somit ihre eigene Glaubensrichtung bildete. Das waren schließlich die Nizariten.

Oberhaupt: Auch heute gibt es noch einen religiösen Anführer der Nizariten. Karim Aga Khan IV. ist ihr 49. Imam.  Aga Khan ist ein Ehrentitel, den die Imame der Nizariten seit dem 19. Jahrhundert tragen. Das Foto zeigt, wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ihn 2019 im Elysee-Palast begrüßt.
Oberhaupt: Auch heute gibt es noch einen religiösen Anführer der Nizariten. Karim Aga Khan IV. ist ihr 49. Imam.  Aga Khan ist ein Ehrentitel, den die Imame der Nizariten seit dem 19. Jahrhundert tragen. Das Foto zeigt, wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ihn 2019 im Elysee-Palast begrüßt.© picture alliance / abaca/Blondet Eliot

So mordeten die Attentäter im Mittelalter

🗡 Dolch: Die Waffe der Assassinen war das Messer. Mythen sagen, diese waren aus Gold, doch wahrscheinlich handelte es sich einfach um verschiedene Dolche. Verpönt waren auf jeden Fall Gift oder geheime Meuchelmorde. Laut Mythos werden die Assassinen bei ihren Attentaten in weißen oder sackartigen Kutten mit Kapuze dargestellt.

🕌 Öffentlichkeit: Um eine Botschaft zu senden und gleichzeitig Aufmerksamkeit zu generieren, fanden die Morde wohl bei Tag in der Öffentlichkeit statt. Dies konnte auf einem Markt sein, auf dem Weg oder sogar in der Moschee. Auf jeden Fall sollen belebte Plätze gewählt worden sein. Dies erleichterte es den Assassinen auch, im Tumult zu verschwinden.

👥 Gruppen: Der Überlieferung nach sollen sie meist zu mehreren angegriffen haben. In kleinen Gruppen von zwei bis acht Assassinen hatten sie eine größere Chance ans Ziel zu kommen, wenn die Person von einer Leibgarde bewacht wurde. Entweder diese waren mit den anderen Angreifern beschäftigt oder rechnete nicht damit, dass noch irgendwo ein Attentäter lauerte.

🤝 Schläfer: Die Assassinen sollen sich Wochen, bis zu Jahre auf ihren Einsatz vorbereitet haben. Sie kultivierten angeblich die Technik der Schläfer. Sie arbeiteten, lebten lange Zeit undercover in einer Gesellschaft. Sie gehörten dazu, galten als integriert um dann, wenn der Wink aus der Zentrale kam, zustechen zu können.

💀 Selbstmordattentat: Die Assassinen gingen bis zum Äußersten, da es sich bei ihren Opfern um politische Persönlichkeiten oder hohe Beamte handelte, waren diese meist bewacht. Die Attentäter mussten also damit rechnen, ihre Mission nicht zu überleben. Ihr eigener Tod war laut Überlieferung von vorneherein eingepreist. Die Killer unter den Assassinen haben sich Fedajin genannt. Übersetzungen definieren dies mit "die, die sich opfern" oder "die Geweihten".

Im Video: Wie das Game "Assassin’s Creed" beim Wiederaufbau von Notre Dame helfen könnte

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Woher kommt der Name der Assassinen?

Es gibt keine gesicherte Erklärung, wie es zum Namen Assassinen kam. Die meistvertretene Theorie beruht erstens auf einem verächtlichen Schimpfwort und dazu kamen dann noch jede Menge Gerüchte und ein allgemeiner Hörfehler der Europäer:innen.

Einerseits suchten alle eine Erklärung, wie die Assassinen so bedingungslos morden konnten. Schnell glaubte man, sie müssten dafür in einem Drogenrausch handeln. Ihnen wurde sowieso nachgesagt, sie seien irgendwie irre und verrückt, sonst würden sie sich nicht opfern. Und zu all diesen Schmähungen kam dann das Schimpfwort dazu, sie seien "die Bekifften", diejenigen die Haschisch konsumieren, was so viel wie Haschischiyyen – die Haschischleute hieß. Die Kreuzritter und Europäer:innen in der Gegend verhörten sich und hörten irgendwie so etwas wie Assassinen.

Am Ende blieb dieser Name in vielen Sprachen noch heute als das Wort für Attentäter erhalten. Im Englischen heißt es assasin, im Italienischen assassino oder assasin auf Französisch.

Die wichtigsten Fragen zu Assassinen

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