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AstraZeneca plus BioNTech: Impfkommission empfiehlt Impf-Kombi gegen Delta

  • Veröffentlicht: 02.07.2021
  • 14:45 Uhr
  • Galileo

Um sich besser vor der Delta-Variante zu schützen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) ein mRNA -Vakzin als 2. Dosis. Schon länger gibt es Hinweise, dass eine Impfung erst mit AstraZeneca und dann mit BioNTech oder Moderna möglicherweise besser vor COVID-19 schützt.

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Das Wichtigste zum Thema Kombination von COVID-19-Impfstoffen

  • Expert:innen vermuten schon länger, dass die Kombination verschiedener COVID-19-Impfstoffe, auch heterologes Impf-Schema genannt, eventuell sogar besser schützt als ein homologes Impf-Schema mit demselben Vakzin.

  • Ergebnisse aus Tier-Versuchen stützen diese These, ebenso erste Untersuchungen mit einigen 100 Proband:innen. Die Zahl der Antikörper und T-Zellen war nach der Kombi-Impfung höher als nach 2 Impfungen mit AstraZeneca - teils sogar höher als nach 2 Dosen BioNTech. Die genauen Ergebnisse der 4 Studien findest du weiter unten. Es stehen aber noch große Studien mit tausenden Proband:innen aus, die zeigen wie wirksam und sicher die Kombi wirklich ist.

  • Trotzdem empfiehlt die STIKO inzwischen: Wer als 1. Impfung den Vektor-Impfstoff von AstraZeneca erhalten hat, sollte als 2. Impfung einen mRNA-Impfstoff bekommen. Die Gründe: Die Impf-Kombi ist offenbar wirksamer gegen die noch ansteckendere Delta-Variante. Außerdem kam es bei Jüngeren nach der Impfung mit AstraZeneca zu seltenen Fällen Hirnvenen-Thrombosen oft verbunden mit einem Blutplättchen-Mangel.

  • Alle zugelassenen COVID-19-Impfstoffe richten die Immunantwort gegen das Spike-Protein, dass sich auf der Hülle der Corona-Viren befindet. "Daher wird eine robuste Impf-Antwort auch bei Einsatz eines heterologen Impf-Schemas aus immunologischer Sicht als plausibel bewertet", so das Robert Koch-Institut.

  • Was Vektor- und mRNA-Impfstoffe unterscheidet und was die Impfstoffe genau im Körper bewirken, siehst du im Clip oben.

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Covid-19-Impfstoffe im Vergleich

Hinweis: Eine Auffrischungsimpfung nach etwa 6 Monaten wird aktuell allen Menschen ab 18 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff von der STIKO empfohlen.
Hinweis: Eine Auffrischungsimpfung nach etwa 6 Monaten wird aktuell allen Menschen ab 18 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff von der STIKO empfohlen. © Robert Koch-Institut/Galileo

Antikörper und T-Zellen schützen vor Corona

👉 Entscheidend bei der Abwehr der Corona-Viren sind Antikörper und T-Zellen. Ziel der Impfung ist es, das Immunsystem anzuregen diese in hoher Zahl zu bilden.

🛑 Die neutralisierenden Antikörper binden an die eingedrungenen Viren und verhindern so, dass sie Körperzellen befallen können. Dadurch unterbinden sie auch die Viren-Vermehrung, da diese erst in den Zellen stattfindet.

😈 T-Helferzellen unterstützen das Immunsystem unter anderem dabei bereist von Viren befallene Körperzellen zu bekämpfen. T-Killerzellen (zytotoxische T-Zellen) können infizierte Zellen sogar direkt abtöten.

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Universität des Saarlandes: Besonders deutliche Immunantwort bei Kombi-Impfung

Die Universität des Saarlandes untersuchte 250 Personen, die entweder 2-mal AstraZeneca, 2-mal BioNTech oder erst AstraZeneca und nach 9 bis 12 Wochen BioNTech verabreicht bekommen haben.

Das vorläufige Ergebnis: Die Kombi-Impfung rief eine deutlich stärkere Immunantwort im Hinblick auf die Antikörper (etwa 10-mal mehr) und T-Zellen hervor als 2 Dosen AstraZeneca. Die Abwehrreaktion des Körpers war sogar geringfügig höher als bei 2 Dosen BioNTech. Es wurden etwas mehr neutralisierende Antikörpern und T-Killerzellen gebildet.

"Wenn weitere Forscher-Teams zu ähnlichen Ergebnissen kommen, sollte man intensiv über eine Kombination von Vektor- und mRNA-Impfstoffen nachdenken", so Studienleiterin Prof. Martina Sester. Insbesondere Menschen mit einem schwachen Immunsystem könnten vermutlich von einer Kombi (spätestens als dritte Impfung) und der damit verbundenen breiteren Immunreaktion profitieren.

Erklärvideos zu Corona

Das Corona-Virus und seine Verwandten: So wirken Viren im Körper

Corona, Grippe, Windpocken und Co.: Viren sind raffinierte Gegner für unseren Körper und das, obwohl sie gar keine Lebewesen sind. Sie vermehren sich auf eine andere, teuflische Weise.

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Charité-Studie: Kombi verträglich und ähnlich gut wie 2-mal BioNTech

Die Zwischenauswertung einer Studie der Charité mit 340 Proband:innen zeigte ebenfalls, dass die Kombi AstraZeneca/BioNTech in einem Abstand von 10 bis 12 Woche wohl eine ähnlich gute Immunantwort hervorruft wie 2 Dosen desselben Vakzins - sogar eine etwas bessere als 2 Dosen BioNTech. Auch traten nach der Kreuz-Impfung keine schwereren Nebenwirkungen auf.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: "Diese Kombi wird gut vertragen und wirkt noch etwas stärker als doppelte BioNTech-Impfung. Die Kombination kann man empfehlen."

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Com-COV-Studie: Kombi-Impfung schlechter verträglich

Etwas anders war das Zwischenergebnis hinsichtlich der Nebenwirkungen in der britischen Com-COV-Studie. Hier klagten die Proband:innen, die eine Kombi-Impfung im Abstand von 4 Wochen bekamen, nach der 2. Impfung teils über stärkere vorübergehende Impf-Reaktionen. Dazu zählten Müdigkeit, Kopfweh, Gelenkschmerzen und Schmerzen an der Einstichstelle. Möglicherweise waren die Nebenwirkungen in der Charité-Studie aufgrund des größeren Abstands zwischen den beiden Impfungen geringer.

Die Universität Oxford erforscht seit Februar im Rahmen der Com-COV-Studie bei 800 Proband:innen unterschiedliche Impf-Schema: 2-mal AstraZeneca, 2-mal BioNTech, AstraZeneca/BioNTech, BioNTech/AstraZeneca. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf möglichen Nebenwirkungen.

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Combivacs-Studie: Mehr Antikörper bei Kombi-Impfung

Im Rahmen der Combivacs-Studie des spanischen Forschungsinstituts für öffentliche Gesundheit bekamen 400 Proband:innen als 1. Impfung AstraZeneca und nach 8 Wochen als 2. BioNTech. 200 erhielten nur eine AstraZenca-Impfung.

Das vorläufige Ergebnis: Nach der zweiten Impfung mit BioNTech stieg die Menge an neutralisierenden Antikörpern stark an - verglichen mit nur einer AstraZeneca-Impfung. Die Studie zeigt nicht, ob 2-mal AstraZeneca oder 2-mal BioNTech besser wären.

Wie in der Charité-Studie waren die Nebenwirkungen bei der Kombi-Impfung vergleichbar mit jenen, die allgemein nach dem normalen Impf-Schema mit 2 gleichen Vakzinen zu erwarten sind.

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Warum braucht es überhaupt eine 2. Impfung?

🧠 Zweit-Impfungen, auch Booster-Impfung genannt, sollen das Gedächtnis des Immunsystems stärken.

💉 Die 2. Impfung regt erneut eine Immunantwort an. Diese ist meist stärker als die erste, da das Immunsystem durch die erste Impfung schon weiß, wie es auf den "Impf-Erreger" (bei Corona-Impfstoffen das Spike-Protein) regieren muss.

1️⃣ Es gibt aber auch Impfstoffe, wo eine zweite Impfung keinen Vorteil bringt. Dazu zählt der Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson.

❓ Ob eine 2. Impfung angebracht ist, hängt vom Impfstoff ab und wird in den Studien vor der Zulassung überprüft.

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