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Axolotl: Freundliches Wassermonster mit Superkräften

  • Veröffentlicht: 02.10.2023
  • 10:25 Uhr
  • Galileo

Das freundliche Wassermonster kann sich selbst heilen und ist doch vom Aussterben bedroht. Alles über das Leben des Axolotls in der Wildnis und seine richtige Haltung im Aquarium.

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Wissenswertes über den Axolotl

  • Er ist der Peter Pan der Tierwelt: Wegen eines Hormondefekts bleibt ein Axolotl ewig im Larvenstadium und entwickelt sich nie zu einem richtigen Molch weiter.

  • Er gehört zwar zu den Amphibien, kann aber wegen der fehlenden Metamorphose nicht an Land leben.

  • Abgetrennte Gliedmaßen, Organe und selbst Teile des Gehirns kann der Axolotl voll funktionsfähig nachwachsen lassen.

  • In seinem einzigen natürlichen Lebensraum in Mexiko ist der Axolotl vom Aussterben bedroht - nach 350 Millionen Jahren.

  • Als Haustiere werden die wundersamen Wasserwesen immer beliebter. Jedoch brauchen sie ganz spezielle Bedingungen.

  • Der Axolotl ist für Mexikaner:innen ein heiliges Tier, er ziert sogar die Rückseite des 50-Peso-Scheins. Der wurde kürzlich zur schönsten Banknote der Welt des Jahres 2021 gekürt.

Axolotl: Freundliches Wassermonster mit Superkräften

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Hier werden die Hauptmerkmale des Axolotls aufgeführt
© Galileo

Hier werden die Hauptmerkmale des Axolotls aufgeführt

Der Axolotl kommt in der Natur in Mexiko-Stadt vor
© Galileo

Der Axolotl kommt in der Natur in Mexiko-Stadt vor

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Der Axolotl - Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Ambystoma mexicanum
Klasse: Amphibien
Ordnung: Schwanzlurche
Familie: Querzahnmolche
Lebensraum: Kanäle von Xochimilco, Chalco See und Chapultepec See in und um Mexiko-Stadt
Alter: bis zu 25 Jahre, im Schnitt 10 bis 15 Jahre
Größe: etwa 25 Zentimeter lang
Gewicht: 60 bis 200 Gramm
Natürliche Farbe: dunkelgrau-braun
Nahrung: kleine Krebse, Insektenlarven, Laich, eigener und der Nachwuchs anderer Lurche
Feinde: Vögel, Raubfische

Der wundersame Körper des Axolotls

🦎 Weil dem Axolotl ein Schilddrüsen-Hormon fehlt, bleibt er ewig eine Larve, auch als ausgewachsenes und geschlechtsreifes Tier. Das Phänomen nennt sich Neotenie.

🦎 Daher sieht der Axolotl auch aus wie eine Kaulquappe: gedrungener Körper, kleine, weit auseinanderstehende Augen ohne Lider, Kiemen mit hervorstehenden Kiemenästen, kurze, zarte Gliedmaßen und einen seitlich abgeflachten Ruderschwanz, mit dem er sich im Wasser fortbewegen kann.

🦎 Besonders niedlich: Mit seinem flachen und breiten Kopf und dem breiten Maul wirkt der Axolotl immer so, als würde er lächeln.

🦎 Wilde Axolotl haben eine dunkelgraue oder braun marmorierte Färbung. Auf dem Rücken hat er dunkle Punkte oder Flecken versehen.

🦎 Axolotl werden bis zu 200 Gramm schwer und 25 Zentimeter lang, in Ausnahmefällen auch bis 35 Zentimeter. Männchen werden größer als Weibchen, haben einen dickeren Kopf und einen längeren Schwanz.

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Der Lebensraum des Axolotls

Wegen der ausbleibenden Metamorphose kann ein Axolotl nicht wie andere Amphibien an Land überleben, sondern bleibt ausschließlich im Wasser. Strömung mag der Schwanzlurch nicht und lebt daher in stehenden Gewässern und Tümpeln.

Axolotl-Wildtiere nur in Mexiko-Stadt

Seit 350 Millionen Jahren sind Axolotl in den Seen auf der Hochebene rund um Mexiko-Stadt in rund 2.000 Metern Höhe zu Hause. Mit der Trockenlegung der Feuchtgebiete zur Ausdehnung des Stadtraums ist ihm heute jedoch nur noch ein kleiner Lebensraum übrig geblieben: die Kanäle von Xochimilco, der Chalco See und der Chapultepec See. Im Rest der Welt kommt das "Wassermonster", was Axolotl in der Sprache der Azteken bedeutet, nicht vor.

Axolotl bevorzugen sauerstoffreiches und kühles Süßwasser ohne große Temperaturschwankungen. Sobald das Wasser wärmer als 24 Grad Celsius wird, beginnen die Wassermolche wild umher zu schwimmen, da ihr Stoffwechsel stark angeregt wird. In diesem Fall können die Tiere krank werden oder sogar sterben.

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Forschungsobjekt und Haustier

Der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt entdeckte die Tierart bei seiner Lateinamerika-Expedition und brachte 1804 zwei präparierte Exemplare mit, die er im Pariser Naturkundemuseum ausstellte. Er bezeichnete den Axolotl damals noch als "Mexikanischen Molchfisch".

1864 kamen die ersten lebenden Axolotl nach Paris. Seit mehr als 150 Jahren steht der Lurch damit schon im Interesse der Wissenschaft. Heute leben mehr Tiere in Gefangenschaft als in der Natur: In Laboren weltweit werden ihre Superkräfte erforscht und in heimischen Aquarien sind die freundlichen Wassermolche zunehmend beliebte Bewohner.

Hier zu sehen ist ein weiblicher Wildtyp-Axolotl (Ambystoma mexicanum)
Hier zu sehen ist ein weiblicher Wildtyp-Axolotl (Ambystoma mexicanum)© iStock / Getty Images Plus / aureapterus

Bedrohungen und Schutz für den Axolotl

  • Laut Weltnaturschutzunion IUCN ist der Axolotl "kritisch gefährdet" und damit direkt vom Aussterben bedroht.
  • Wahrscheinlich leben nur noch maximal 1.000 Exemplare in der Wildnis. 2017 wurden in den Xochimilco-Kanälen weniger als 35 Individuen pro Quadratkilometer gezählt, 20 Jahre zuvor waren es noch 6.000.
  • Bedroht wird der Lebensraum des Axolotls vor allem durch die Verstädterung. Allein die Metropolregion Mexiko-Stadt hat 22 Millionen Einwohner:innen - etwa ein Viertel so viele wie ganz Deutschland.
  • Die Ausbreitung der Stadt ist mit dem Bau von Straßen und Häusern verbunden, die den Lebensraum des Axolotls zerstören. Auch die Umweltverschmutzung durch Müll und Abwässer trägt zum Aussterben des Lurchs bei.
  • Die mexikanische Regierung hat zwar bereits 1993 ein rund zwei Quadratkilometer großes Areal in den Xochimilco-Kanälen zu einem Ökologie-Park erklärt und ein millionenschweres Restaurierungsprojekt gestartet. Dennoch sind die Wasserverschmutzung und Zerstörung des Lebensraums durch Trockenlegung nach wie vor an der Tagesordnung.
  • Ein weiteres Problem: In den Seen, in denen der Axolotl lebt, wurden Karpfen und Tilapia-Buntbarsche eingesetzt, um die Bevölkerung mit Fisch zu versorgen. Die aggressiven Fische fressen jedoch den Laich sowie die Jungtiere des Axolotls.
  • Ein Forschungsteam der National Autonomous University of Mexico hat daher einen Plan B entwickelt: In einem künstlichen Teich haben sie 2021 elf Axolotl- Paare eingesetzt, aus denen bereits gesunde Junge entstanden sind. Sie sind eine Art Versicherung, falls der Wassermolch in der Wildnis aussterben sollte.
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Galileo

Alles wächst nach - Superheld dank Axolotl?

Good News: Dieser mexikanische Schwanzlurch hat Wundergene. Denn er kann seine Beine innerhalb von ein paar Wochen einfach so nachwachsen lassen mit Knochen, Muskeln und Nerven genau an der richtigen Stelle.

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  • Ab 12

Fortpflanzung des Axolotls: Balztanz und Fernbefruchtung

Bereits nach acht bis 15 Monaten sind Axolotl geschlechtsreif. Paarungszeit ist meist im Februar, wenn in den Bergen der Schnee schmilzt und das Tauwasser die Temperatur in den Seen absenkt. Das Balzritual des Männchens erinnert an einen Tanz: Er richtet seinen Schwanz auf, schlängelt ihn im Wasser, sendet Duftstoffe aus und stupst das Weibchen mit dem Kopf an, um es auf sich aufmerksam zu machen.

Sobald das Weibchen paarungsbereit ist, folgt es dem Männchen. Dieses setzt ein Samenpaket auf dem Grund des Sees ab, welches vom Weibchen aufgenommen wird. Damit werden die Eier innerhalb ihres Körpers befruchtet – bis zu 1.000 Stück auf einmal.

Die befruchteten Eier, den Laich, legt das Axolotl-Weibchen auf Blättern von Wasserpflanzen ab. Zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Axolotl Babies, die zu diesem Zeitpunkt nur sieben Millimeter groß sind.

Lebensweise und Verhalten: So ticken Axolotl

🌖 Axolotl sind nachtaktive Lauerjäger. Sie lieben es dämmrig und nicht zu hell.

🌿 Am Tag verbergen sie sich deswegen am Grund unter Blättern und Steinen, erst am Abend kommen sie hervor.

👊 Die Schwanzlurche sind eigentlich gemütliche und geruhsame Tiere. Allerdings kann es bei Nahrungs-Knappheit oder unter Geschwistern auch mal zu Streit, Bissen und abgetrennten Gliedmaßen kommen.

🦐 Vor allem kleinere Tiere, auch kleinere Axolotl, werden als Beute angesehen.

Nahrung: Was fressen Axolotl?

Der Supermolch frisst alles, was in sein Maul passt: kleine Garnelen und Krebse, Insektenlarven, Würmer und den Laich anderer Lurche. Auch kleinere Fische stehen auf seinem Speiseplan. Und: Der Axolotl ist ein Kannibale! Selbst die eigenen Nachkommen werden ab und zu gegessen.

Zur Nahrungssuche legt sich der Querzahnmolch versteckt unter Blättern auf die Lauer. Sobald ein kleines Tier vorbei schwimmt und er es mit seinen schlechten Augen erkennen kann, schnappt er zu und hält die Beute mit seinen kleinen, nicht sehr scharfen Zähnen an Ober- und Unterkiefer fest. Die Beute wird dann nicht zerkleinert, sondern im Ganzen eingesaugt und heruntergeschluckt.

Wenn man den Schwanzlurch im Aquarium hält, sollte er abwechslungsreiches Lebendfutter erhalten, das er auch selbst erlegen können sollte. Dazu gehören Regenwürmer, Insekten, Mehlwürmer, gefrorene Mückenlarven, Bachflohkrebse und kleinere, lebende Zierfische wie Guppys oder Zebrabärblinge. Zusätzlich sollten regelmäßig Vitamine gegeben werden.

Für die Fütterung im heimischen Aquarium gibt es auch spezielle Axolotl-Pellets. Das Tier muss jedoch daran gewöhnt werden und du solltest darauf achten, nicht zu viel davon zu füttern und Futterreste aus dem Wasser zu entfernen.

Krankheiten und Parasiten beim Axolotl

  • Axolotl sind ziemlich robuste Tiere. Sie kommen mehrere Tage ohne Nahrung aus und selbst schwere Verletzungen stecken sie gut weg.
  • Abgetrennte Gliedmaßen wachsen innerhalb von Wochen ohne bleibende Schäden nach.
  • Selbst geschädigte Organe sowie Teile des Gehirns und des Rückenmarks kann der kleine Superheld wieder zu voll funktionsfähigen Körperteilen entwickeln.
  • Allerdings können Axolotl von verschiedene Parasiten und Pilzen befallen werden.
  • Kiemenkrebse, Wimpertierchen (Ciliaten), Geißeltierchen (Flagellaten), Chytridpilz und Ichtyosporea gehören zu den häufigsten Parasiten und Pilzen. Sie können zu entzündeten Kiemen und Hautproblemen führen.
  • Zu hohe Wassertemperaturen, eine zu starke Strömung und ein zu hoher pH-Wert des Wassers setzen den kleinen Wassermolch unter Stress und befördern die Infektion mit Pilzen und Parasitenbefall.
Nahaufnahme eines Axolotls
Nahaufnahme eines Axolotls© iStock / Getty Images Plus / tane-mahuta

Ein Axolotl als Haustier? Ja, aber....

🏠 Als Amphibie und vom Aussterben bedrohte Tierart unterliegen Axolotl dem EU-Artenschutzabkommen. Wer einen Axolotl als Haustier hält, muss nachweisen, dass dieser eine legale Herkunft hat. Je nach Herkunftsland ist gegebenenfalls ein sogenanntes Cites-Dokument erforderlich.

🏠 Axolotl für das eigene Aquarium stammen hauptsächlich aus legaler Nachzucht. Wilde Tiere als Haustiere zu (ver)kaufen ist illegal, Schmuggel aber leider nicht ausgeschlossen. Daher solltest du beim Kauf gut auf die Herkunftsangaben achten.

🏠 Heute gibt es gezüchtete Axolotl in vielen Farben zu einem Preis von etwa 20 bis 30 Euro zu kaufen, beispielsweise weiße Albino-Axolotl oder welche mit einer dunklen, schwarzen, grauen, beigefarbenen, goldenen oder gefleckten Färbung.

🏠 Der Wassermolch sollte in einem großen Aquarium gehalten werden, am besten einzeln oder mit gleich großen Artgenossen. Im offenen Teich ist eine Haltung nicht zu empfehlen, da der kleine Lurch hier schnell zu Vogelfutter werden kann.

🏠 Die richtige Wassertemperatur, Wasserhärte und Wassersauerstoff sind bei der Haltung im Aquarium sehr wichtig. Der Axolotl liebt sandigen Untergrund, Steine und Pflanzen zum Verstecken.

🏠 Als dämmerungs- und nachtaktives Tier mag es der Molch nicht zu hell und die Fütterung sollte bei Dunkelheit erfolgen.

🏠 Lebendfutter in Form von kleineren Fischen, Schnecken, Bachflohkrebsen, Regenwürmern oder Mückenlarven ist optimal.

🏠 Kuscheltiere sind Axolotl natürlich nicht, eine Anschaffung für Kinder will also gut überlegt sein. Wer die kleinen Wassermonster aber gern beobachtet, kann bis zu 25 Jahre lang Freude an ihnen haben.

Häufige Fragen zum Axolotl

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