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Beteigeuze - steht der rote Riese vor der Explosion?

  • Veröffentlicht: 28.08.2021
  • 14:45 Uhr
  • Peter Schneider

Der Riesenstern Beteigeuze verliert regelmäßig an Leuchtkraft. Steht eine Supernova-Explosion bevor? Nein, sagen Forschende, er stößt nur eine mächtige Gaswolke aus. Explodieren wird er allerdings trotzdem - irgendwann.

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Die wichtigsten Fakten zu Beteigeuze

  • XXL im All: Der rote Überriese Beteigeuze gilt als Superstar in der Astronomie. Der etwa 550 Lichtjahre von der Erde entfernte Beteigeuze leuchtet mehr als 10.000 Mal heller und wiegt fast 20 Mal mehr als unsere Sonne.

  • Beteigeuze ist ein Stern in der Milchstraße und der zweithellste Objekt im Sternbild Orion.

  • Vergangenes Jahr standen Wissenschaftler:innen vor einem Rätsel: Beteigeuze verdunkelte sich unerklärlicherweise wochenlang. Eine wahrscheinliche Erklärung: Eine Staubwolke deckte sein Licht ab.

  • Beteigeuze ist so riesig, dass er sich als einziger Stern fotografisch auflösen lässt. Anstelle eines hellen Punkts ist auf Aufnahmen wie bei einem Planeten eine zweidimensionale Scheibe erkennbar.

  • Beteigeuze ist zwar mit einem Alter von weniger als 10 Millionen Jahren ein junger Stern. Aber er steht nach Ansicht vieler Astromom:innen schon am Ende seiner Entwicklung. Das macht ihn zum Anwärter, schon bald in einer Supernova zu explodieren. Dabei könnte er so hell aufleuchten wie der Mond.

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Beteigeuzes schwankendes Licht

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Warum Beteigeuze dunkler wurde

🕯️ Im Februar 2000 schwächelte Beteigeuze so sehr wie noch nie (seitdem Menschen ihn beobachten). Der normalerweise zur Top 10 der hellsten Sterne gehörende Riese verlor 60 Prozent seiner Leuchtkraft! Im darauffolgenden April war er wieder so hell wie vorher.

💣 Wissenschaftler:innen rätselten: Steht der Stern vor der Explosion? Sind gigantische Sternenflecken die Ursache?

💨 Mit Hilfe des Hubble-Weltraum-Teleskops konnten US-Forscher:innen des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics das Rätsel (vermutlich) lösen: Der Stern stieß aus seinem Inneren eine riesige Wolke Plasma aus.

⛅ Als die Plasma-Partikel abkühlten, verwandelten sie sich in Staub, der einen großen Teil der südlichen Sternenoberfläche monatelang verdeckte.

🤏 Eine Studie von 2009 ergab, dass Beteigeuze in den 15 Jahren zuvor um 15 Prozent geschrumpft ist. Angesichts seiner riesigen Größe würde das bedeuten, dass seine Oberfläche mit einer Geschwindigkeit von etwa 1.000 Kilometer in der Stunde Richtung Kern fällt. Kurios: Mit seiner Leuchtkraft hat diese Tatsache nichts zu tun, sie blieb dabei unverändert.

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Warum Beteigeuzes Leuchtkraft so schwächelte

Nach Angaben von Astronom:innen hat Beteigeuze eine Plasma-Wolke ausgestoßen. Als diese abkühlte verdeckte sie die südliche Halbkugel von Beteigeuze.
Nach Angaben von Astronom:innen hat Beteigeuze eine Plasma-Wolke ausgestoßen. Als diese abkühlte verdeckte sie die südliche Halbkugel von Beteigeuze.

Wann wird Beteigeuze zur Supernova?

Beteigeuze wird als Supernova explodieren. Das dürfte ein Spektakel werden - falls noch jemand da ist, um es sich anzuschauen - nach Ansicht vieler Wissenschaftler:innen passiert das erst in etwa 100.000 Jahren. Dabei würde Beteigeuze 3 Monate lang so hell aufleuchten wie ein Halbmond, und wäre sogar tagsüber zu sehen.

Zwar senden solche Explosionen gefährliche Mengen Strahlung aus, die das Leben auf der Erde bedrohen können. Aber Glück für uns: Die Strahlung von Beteigeuze würde nach Ansicht von Astronom:innen nicht auf die Erde zielen.

Nach der Explosion wird Beteigeuze voraussichtlich zu einem Neutronenstern. Diese nur wenige Kilometer großen Sternen-Leichen sind dichter gepackt als Atomkerne: Ein Reststück in der Größe eines Tischtennisballs würde auf der Erde mehr als 20 Milliarden Tonnen wiegen.

Mit dem Hubble-Weltraum-Teleskop haben Astronom:innen nach eigenen Angaben herausbekommen, dass eine Staubwolke Beteigeuze verdeckt hat.
Mit dem Hubble-Weltraum-Teleskop haben Astronom:innen nach eigenen Angaben herausbekommen, dass eine Staubwolke Beteigeuze verdeckt hat.© NASA
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Was ist eine Supernova?

💥 Eine Supernova ist die Mutter aller Explosionen. Dabei können Supernovae für eine Zeit heller leuchten als ganze Galaxien. Die Explosionen setzen dabei so viel Energie frei, wie die Sonne während mehrerer Milliarden Jahre produziert.

👶 1572 entdeckten Menschen rund um den Globus einen neuen Stern - dachten sie. Was keiner ahnte: In Wirklichkeit sahen sie das Ende eines Stern: die Supernova SN 1572.

⚰️ Denn eine Supernova markiert das Lebensende eines Sterns. Je nach Größe und Zusammensetzung sterben Sterne unterschiedlich schnell und auf unterschiedliche Weise. Fast allen gemeinsam: Es macht Wumms!

🔭 Als Astronomen 1987 eine Supernova entdeckten, wusste sie bereits besser Bescheid. Die nach ihrem Entdeckungsjahr benannte und rund 150.000 Lichtjahre entfernte SN 1987A war die erste Sternenexplosion, welche Astromom:innen seit Jahrhunderten beobachten konnten.

🤯 Kollaps: Am häufigsten explodieren Sterne, weil sie ihre Brennstoffe verbrannt haben und sie durch ihre eigene Schwerkraft in sich zusammenfallen. Dabei wird die Schockwelle am Kern zurückgeworfen und reißt die Gashülle des Sterns explosionsartig in die Weiten des Alls.

☠️ Ein explodierender Stern kann irdischem Leben nach Ansicht von Wissenschaftler:innen auch in mehr als 25 Lichtjahren entfernt noch gefährlich werden. Denn sterbende Sterne senden energiereiche Gammastrahlung aus, welche die DNA, also die Gene von Lebewesen beschädigen. Das passiert aber weniger als einmal pro Milliarde Jahre.

Schönes Ende

Bis der dänische Astronom Tycho Brahe die berühmte Supernova SN 1572 entdeckte, hatte kein Mensch zuvor eine gesehen - jedenfalls bewusst. Mittlerweile entdecken Astronom:innen jedes Jahr die Reste von Hunderten Supernovae.
Bis der dänische Astronom Tycho Brahe die berühmte Supernova SN 1572 entdeckte, hatte kein Mensch zuvor eine gesehen - jedenfalls bewusst. Mittlerweile entdecken Astronom:innen jedes Jahr die Reste von Hunderten Supernovae. © NASA
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Größenvergleich von Beteigeuze zur Sonne und Erde

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Die Mythologie hinterm Sternbild Orion

  • Der rote Beteigeuze lässt sich einfach finden, denn er gehört zum gut erkennbaren Sternbild Orion. Das Sternbild lässt sich von August bis April nahe des Horizonts sehen - im Spätsommer kurz vor der Morgendämmerung, im Frühling am Abendhimmel.

  • Beteigeuze wird auch Orions Schulterstern genannt. In der griechisch Mythologie ist Orion ein zielsicherer Jäger, der im Laufe der üblichen Göttergemetzel getötet wurde und als Entschädigung "unter die Sterne" versetzt wurde.

  • Der Begriff Beteigeuze stammt aus dem Arabischen und bedeutet "Hand des Zwillings". Der heutige Name ist kurioserweise Ergebnis eines Rechtschreibfehlers. Ein Übersetzer hatte ein Zeichen im arabischen Original übersehen. Daher erschien in seiner lateinischen Übersetzung ein "Ba" statt einem "Ya". Im Arabischen heißt es daher auch "yad al-ǧauzā".

  • Obwohl Astronom:innen ihn auch α Orionis nennen, ist er nach dem Riesenstern Riegel nur der zweithellste Stern des Sternbilds.

  • Trügerische Nachbarschaft. Sternbilder sind für Astronom:innen ohne Bedeutung. Ihre Sterne liegen nur scheinbar dicht beieinander. In Wirklichkeit sind sie meist etliche Lichtjahre voneinander entfernt und haben nichts miteinander zu tun.

  • Beteigeuze ist auch ein Ort moderner Mythologie. Auf einem fiktiven Planeten des Sterns finden Menschen eine Zivilisation von intelligenten Primaten: Es ist der mehrfach verfilmte "Planet der Affen", ursprünglich Titel eines Romans von Pierre Boulle.

Das Sternbild Orion

Häufig gestellte Fragen zu Beteigeuze

Beteigeuze - so groß, dass er die Erde verschlucken würde

Tschüss Erde: Beteigeuze hat einen Durchmesser von etwa 760 Sonnen, etwa 530 Millionen Kilometer. Stände er an Stelle der Sonne, läge seine äußere Grenzen noch hinter Mars.

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