#Wirbleibenzuhause: Das würde passieren, wenn wir die Maßnahmen zu früh lockern
- Veröffentlicht: 28.03.2020
- 11:00 Uhr
- Galileo
Zuhause bleiben fällt nicht leicht - aber eine Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen hätte aktuell wohl schwere Folgen. Wir zeigen, was dann auf uns zukommen würde.
US-Präsident Donald Trump hofft, die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus noch vor Ostern lockern zu können. Und ja, wer sehnt sich derzeit nicht nach einem Ende der Beschränkungen?
Aber: Wir zeigen dir anhand von 4 Szenarien, wieso eine zu frühe Lockerung der Maßnahmen oder eine sofortige Rückkehr zur Normalität problematisch ist.
1. Szenario: Keine Maßnahmen
Angenommen, wir würden in Deutschland nichts unternehmen und das Corona-Virus hätte freien Lauf. Dann wären im Sommer 10 Millionen Menschen gleichzeitig infiziert. Hunderttausende müssten vermutlich auf der Intensivstation behandelt werden.
Das Problem: Es gibt hierzulande laut Statischem Bundesamt nur knapp über 28.000 Intensivbetten.
2. Szenario: Einzelne Maßnahmen
Angenommen, man würde vereinzelte Maßnahmen umsetzen, zum Beispiel nur bereits Infizierte und Risikogruppen isolieren und Infektionsketten ermitteln, würde das die Kurve zwar abflachen, aber vermutlich noch immer die Kapazität des Gesundheitssystems überbelasten.
3. Szenario: Umfangreiche Maßnahmen
In Deutschland gilt derzeit ein bundesweites Kontaktverbot. Was das für dich heißt, findet du hier. Diese Maßnahmen halten den Verlauf der Neuinfektionen theoretisch niedrig. Es braucht aber Zeit, bis sich die Effekte zeigen.
Im Moment dauert es hierzulande vier bis fünf Tage, bis sich die Zahl der Infizierten verdoppelt. Ziel ist es laut Bundeskanzlerin Angela Merkel, diese Zeitspanne viel weiter zu strecken - mindestens in Richtung zehn Tagen.
Würden die Maßnahmen jetzt und umgehend aufgehoben, würde sich das Virus erneut exponentiell ausbreiten.
4. Szenario: Flexible Maßnahmen
Momentan ist nicht der Zeitpunkt, in dem man über die Lockerung der Maßnahmen sprechen kann, so Bundeskanzlerin Angela Merkel. Erst wenn auch Effekte der Maßnahmen sichtbar sind, könne man darüber nachdenken.
Weil es kaum möglich ist, den momentanen Zustand monatelang durchzuhalten, sind auch flexible Maßnahmen denkbar. Sobald die Ansteckungen zurückgehen, könnte man die Einschränkungen langsam lockern. Sollte die Ausbreitung dann wieder steigen, müssten einige erneut Maßnahmen ergriffen werden - entweder bis die meisten (44 bis 65 Millionen Deutsche) infiziert und damit immun sind oder ein Impfstoff vorliegt.
Das soll die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht überschreiten, könnte aber bis 2021 dauern.
Darauf kommt es in Szenario 4 an
〰 Flexibilität und schnelle Reaktion sind gefragt. Die Maßnahmen müssen je nach den Fallzahlen angepasst und wieder gelockert werden.
〰 Die Welle kann sich schnell verändern - zum Beispiel wenn nur 30 Prozent die erneut verordneten Maßnahmen einhalten. Dann würde es womöglich doch zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommen.
〰 Es ist bislang unklar, wie das Virus auf das Wetter reagiert. Es könnte sein, dass die Welle im Sommer kleiner wird, im Herbst und Winter aber wieder stärker ausschlägt.