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Blue Holes: Woher kommen die Löcher im Meer?

  • Veröffentlicht: 02.05.2021
  • 09:00 Uhr
  • Sven Hasselberg
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© Getty Images

Dunkle Flecken mitten im Ozean? Wir erklären dir, was hinter den Blue Holes steckt und warum Forscher:innen so scharf auf einen Tauchgang in die Tiefen der blauen Löcher sind.

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Blue Holes: Wie entstehen die Löcher im Meer?

  • Von oben betrachtet, wirkt ein Blue Hole (deutsch: blaues Loch) wie ein dunkler, runder Fleck oder ein Loch im Meer. In Wirklichkeit ist es eine Öffnung im Dach des Küstensaumriffs, die zu einem unterirdischen Höhlensystem oder Krater unter dem Meeresboden führt.

  • Blue Holes, auch Sinklöcher genannt, befinden sich in Kalkgestein und sind teils über 300 Meter tief. Einige haben ihre Einstiegslöcher "offshore" in Riffen oder am Meeresboden, andere an Land. Bei Taucher:innen sehr beliebt sind das Blue Hole Belize bei Mexiko und das Blue Hole Dahab in Ägypten. Mehr dazu unten.

  • Entstanden sind die meisten Sinklöcher während der Eiszeit vor mehr als 200 Millionen Jahren. Damals gab es Höhlen aus Kalkgestein, die später durch das geschmolzene Eis mit Wasser befüllt wurden. Manche Blue Holes stammen aber auch von alten Quellen, die von Meerwasser geflutet wurden.

  • In der Tiefe ist das Wasser in den Blue Holes sauerstoffarm. An der Oberfläche ist es sauerstoffreich und mit Nährstoffen angereichert, die die umliegenden Ökosysteme versorgen und Tiere anziehen.

  • Im Laufe der Jahrhunderte sind immer wieder Tier- und auch Menschenskelette in Blue Holes gesunken. Deswegen sehen Forscher:innen sie als eine Art konservierende Zeitkapsel. Sie versuchen von den Überresten etwas über frühere Lebenswelten zu erfahren.

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Querschnitt eines Blue Hole

Bis zu 300 Meter kann ein Blue Hole tief werden.
Bis zu 300 Meter kann ein Blue Hole tief werden.© Galileo
Galileo vom Mittwoch 19.04.2017 (Gefährlichste Orte der Welt)

Das Blue Hole in Ägypten: Der gefährlichste Tauchspot der Welt

Das Blue Hole im Golf von Aqaba gilt in Taucherkreisen als der bekannteste Divespot am Roten Meer. Wegen zahlreicher Unfälle wird die Höhle auch oft als gefährlichster Tauchplatz der Welt bezeichnet.

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Was verbirgt sich in den Blue Holes?

Ob und inwiefern Leben in den Tiefen der blauen Löcher existiert, ist aktuell noch kaum erforscht. Wissenschaftler:innen entdeckten bereits im oberen Drittel eines Sinklochs unter anderem Riesenkorallen, kleine Haie, Garnelen und Schildkröten. Ab einer Tiefe von 90 Metern war jedoch kein Leben mehr zu erkennen. Stattdessen fanden sich dort haufenweise tote Muscheln und Krebse sowie Schildkrötenpanzer und Zähne.

Die Forscher:innen vermuten, dass die Tiere als Beute dorthin verschleppt wurden oder hineingefallen sind - und sich nicht mehr aus dem Loch befreien konnten. Sie starben dann infolge des hohen Gehalts an giftigem Schwefelwasserstoff. Ab etwa 90 Metern Tiefe füllt der die Blue Holes komplett aus.

Überdies hat sich Plastikmüll und andere Abfälle am Boden der Löcher angesammelt. Das ist ebenfalls gefährlich und giftig für die Unterwasserwelt.

Trip zu einem Blue Hole?

Im Video erfährst du mehr über die Löcher im Ozean.

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Great Blue Hole: Wo liegt das größte blaue Loch der Welt?

Belize - Blue Hole: Taucher:innen lieben diese Kombi. Vor der Küste des mittelamerikanischen Staates Belize, direkt an der Grenze zu Mexiko, befindet sich nämlich das Great Blue Hole. Es ist der Zugang zu einem unterirdischem Höhlensystem, das geflutet wurde.

Das Great Blue Hole ist fast kreisförmig, hat einen Durchmesser von über 318 Metern und ist bis zu 125 Meter tief. Damit gilt es als flächenmäßig größtes Sinkloch der Welt.

1996 wurden die 150.000 Jahre alten, einzigartigen Kalkstein-Formationen zum Nationaldenkmal ernannt. Seit 2009 zählt das Belize Barrier Reef zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Die schönsten Blue Holes

🇧🇸 Bahamas: Genau 202 Meter tief und ungefähr 25 bis 30 Meter breit ist das Deans's Blue Hole. Das Sinkloch in der Karibik ist wegen des leichten Einstiegs sehr beliebt bei Taucher:innen.

🇲🇹 Malta: Ghar iz-Zerqa liegt vor der Westküste der kleineren maltesischen Insel Gozo. Es ist nur etwa 15 Meter tief und 10 Meter breit.

🇺🇸 USA: An der Küste Floridas liegt das 130 Meter tiefe Green Banana Hole und das kleinere Amberjack-Hole mit 72 Metern Tiefe. Beide Löcher sollen ungefähr vor 8.000 Jahren entstanden sein. Das Wasser am Einstieg hat 30 Grad, kühlt aber schon nach wenigen Metern auf 15 Grad ab.

🇨🇳 China: Das Dragon Hole, auch "Auge des Meeres" genannt, befindet sich im südchinesischen Meer und gilt mit 300 Metern als eines der tiefsten Sinklöcher. Es liegt in einem belebten Korallenriff. Allein am oberen Rand leben bis zu 20 Fischarten. Forscher:innen haben hier ebenso viele, bisher unbekannte, Kleinstlebewesen entdeckt.

🇪🇬 Ägypten: Im Roten Meer 10 Kilometer nördlich von Dahab befindet sich ein 110 Meter tiefes und 65 Meter breites Sinkloch. Viele nennen es einfach nur Blue Hole. Etwa 130 Tauchunfälle gingen hier schon tödlich aus. Durch die vielen Tourist:innen ist das Korallenriff überlaufen und viele der Korallen bereits abgestorben.

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