Boostern gegen Omikron: STIKO empfiehlt Auffrischung nach 3 Monaten
- Veröffentlicht: 22.12.2021
- 12:00 Uhr
- Nicole Lemberg
Die Virus-Variante Omikron breitet sich in Deutschland aus. Erste Studien belegen, dass zweifach geimpfte Personen weniger gut geschützt sind - aber die Booster von Moderna und BioNTech zeigen Wirkung. Die STIKO empfiehlt eine Auffrischungs-Impfung deshalb nach 3 Monaten.
Das Wichtigste zum Thema Boostern gegen Omikron
Omikron hat Europa erreicht. Erste Modellrechnungen der europäischen Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC ergaben, dass die ansteckende Virus-Variante schon bald die dominierende Delta-Variante ablösen könnte.
Umso wichtiger wird laut Expert:innen die Booster-Impfung, um ausreichend Antikörper zu bilden.
BioNTech und Moderna veröffentlichten erste Zahlen und Studienergebnisse, die nahelegen, dass sich die Wirksamkeit gegen Omikron mit dem Booster deutlich erhöht.
Die STIKO setzt angesichts der raschen Ausbreitung von Omikron ihre Empfehlung für eine Auffrischungs-Impfung auf 3 Monate herab. Bislang galt die Empfehlung für den Booster 6 Monate nach der Zweit-Impfung.
Was bisher über Omikron bekannt ist
🌍 Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde Ende November erstmals in Südafrika nachgewiesen.
🔬 Die Omikron-Variante weist ungewöhnlich viele Mutationen im sogenannten Spikeprotein auf - ein wichtiger Bestandteil als Angriffspunkt für unser Immunsystem.
⚠ Aufgrund des hohen Ansteckungspotenzials stuft die WHO die neue Variante als "besorgniserregend" mit einem "sehr hohen" globalen Risiko ein.
⏩ Eine vollständige wissenschaftliche Bewertung steht noch aus. Der Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass sich die Variante bis Anfang 2022 auch in Deutschland weiter ausbreiten wird.
RIKI bestätigt: 2-mal Geimpfte sind deutlich schwächer geschützt
Expert:innen befürchteten nach ersten Erkenntnissen aus Südafrika für Geimpfte eine geschwächte Immun-Antwort auf Omikron. Erste Studienergebnisse bestätigen diese Annahme.
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) stuft die neue Virus-Variante als "sehr hohe Gefährdung" ein. Doppelt Geimpfte und Genesene sind einem hohen Risiko einer Ansteckung ausgesetzt. Für Ungeimpfte ist die Infektionsgefahr noch sehr viel höher.
Moderna-Chef Stephane Bancel geht ebenfalls von einer reduzierten Wirksamkeit der aktuellen Impfstoffe aus. Auch neue Daten der Impfstoff-Hersteller BioNTech und Pfizer sprechen dafür, dass 2 Dosen Impfstoff gegenüber der neuen Variante weniger Schutz vor einer Infektion bieten als bisher. Daher wird eine Booster-Impfung immer wichtiger.
Good News: Der Booster zeigt Wirkung
💉 Die Booster-Impfung erhöht die Schutzwirkung vor Omikron nach eigener Studienlage von BioNTech und Pfizer deutlich.
💉 "Unsere ersten vorläufigen Daten sprechen dafür, dass eine 3. Dosis auch bei der Omikron-Variante noch einen ausreichenden Schutz gegenüber Covid-Erkrankungen jeglichen Schweregrades bietet", erklärte BioNTech-Chef Uğur Şahin.
💉 Auch das Biotechnologie-Unternehmen Moderna zieht eine erste positive Bilanz. Im Vergleich zu einer Zweifach-Impfung sei der neutralisierende Antikörper-Spiegel nach einer Dritt-Impfung rund 37 Mal höher.
💉 Noch gibt es aber keine Daten, wie lange die Booster-Wirkung gegen Omikron anhält. Dafür braucht es klinische Studien mit mehreren tausenden Datensätzen und längere Auswertungen der aktuellen Infektions-Entwicklung.
Gilt 2G bald nach dem Booster?
Wie wichtig eine Auffrischungs-Impfung gerade im Zusammenhang mit den Gefahren der neuen Omikron-Variante ist, machte Gesundheitsminister Karl Lauterbach deutlich. "Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man 3-mal geimpft wurde", erklärte der SPD-Politiker in einer Talkshow.
Wenn sich die Omikron-Variante in Deutschland flächendeckend ausgebreitet hat, könnte das den vollständigen Impfstatus beeinflussen. 2G wäre dann erst mit der 3. Impfung erreicht, so der Gesundheitsminister.
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Ab wann ist der Booster möglich?
📅 Die Ständige Impfkommission (STIKO) hielt lange an ihrer Empfehlung fest, zwischen der 2. und 3. Impfung einen Abstand von etwa 6 Monaten beizubehalten.
💉 Auf Grund der immer deutlicheren Datenlage und schnellen Ausbreitung der neuen Variante lautet die neue Empfehlung der STIKO für alle ab 18 Jahren: Boostern ab 3 Monaten nach dem 2. Pieks.
🗣 Auch BioNTech-Chef Ugur Sahin sprach sich mit Blick auf Omikron für eine frühere Booster-Impfung aus. "Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach 3 Monaten einen Booster anzubieten", sagte er in einem Interview.
✅ Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA bestätigte, dass bisherige Daten für frühere Auffrischungen sprechen.
BioNTech und Moderna arbeiten an Impfstoff-Anpassung für Omikron
Nächstes Jahr könnte zusätzlich eine neue Impfstoff-Version kommen, die speziell auf Omikron zugeschnitten ist. Nach eigenen Angaben von BioNTech und Pfizer könnte bis Ende März 2022 ein entsprechend angepasster Impfstoff bereitstehen.
Die Unternehmen hatten bereits im Voraus mit klinischen Studien zu varianten-spezifischen Impfstoffen begonnen - unter anderem zu den Corona-Varianten Beta und Delta.
Auch Moderna arbeitet bereits an der Anpassung eines Impfstoffs, der speziell gegen Omikron wirken soll. Anfang 2022 sollen erste klinische Tests starten.