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Borkenkäfer im Steckbrief: So gefährlich ist er für unsere Wälder

  • Veröffentlicht: 11.07.2023
  • 08:14 Uhr
  • Teresa Bergt

Nach einem milden Winter sorgt die Massenvermehrungen der Borkenkäfer für verheerende Waldschäden in Deutschland. Hier erfährst du, welche Schäden Borkenkäfer verursachen. Im Clip: wie die Borkenkäfer die Arbeit der Bundeswehr beeinflussen.

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Das Wichtigste zum Thema Borkenkäfer

  • Noch in diesem Sommer könnte eine weitere Borkenkäferplage in Deutschland eintreten. Regionen im Mittelgebirge wie der Harz oder das Sauerland sind besonders betroffen.

  • Aktuell verbreiten sich die Käfer schnell und großflächig. Doch man sieht sie nicht, da sie sich in die Rinde einfressen und dort ihre Schäden verursachen. Besonders gerne mögen sie Fichten, befallen aber gelegentlich auch Kiefern.

  • Klimabedingt ist eine explosionsartige Vermehrung möglich. Durch Massenvermehrungen können sie ganze Wälder vernichten. Eine Bekämpfung ist nicht möglich. Durch spezielle Maßnahmen kann es aber gelingen, die Verbreitung einzubremsen.

  • Während sie den Wäldern Schaden zufügen, sorgt das durch den Borkenkäfer entstandene Totholz für mehr Artenvielfalt.

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Der Steckbrief des Borkenkäfers

Fakten zum Borkenkäfer
Fakten zum Borkenkäfer© Galileo

Der Borkenkäfer im Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Scolytinae

Größe: je nach Art zwischen 0,7 mm und 12 mm

Alter: bis zu 2 Jahre

Farbe: braun oder schwarz

Anzahl Zähne: je nach Art 6 bis 8 

Nahrung: Holz entlang der Rinde von Bäumen

Wirtsbäume: Fichten und gelegentlich Kieferbäume

Feinde: Vogelarten und Fledermausarten

Schwärmphase: April und Mai, Juni, Juli und August

Arten: Weltweit: 6.000, Tendenz steigend, allein in Deutschland etwa 110 (zu den häufigsten gehören der Buchdrucker und der Kupferstecher)

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Borkenkäfer-Arten: Die häufigsten in Deutschland

Buchdrucker

Der Buchdrucker ist eine unter den in Deutschland am häufigsten auftretenden Arten der Borkenkäfer. Seinem Namen macht er optisch alle Ehre, denn er ähnelt einem aufgeschlagenen Buch.

Der Buchdrucker gehört zur Borkenkäferfamilie und ist die in Deutschland am häufigsten auftretende Art.
Der Buchdrucker gehört zur Borkenkäferfamilie und ist die in Deutschland am häufigsten auftretende Art.© Imago Images
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Kupferstecher

Der Kupferstecher ist in Deutschland etwas weniger verbreitet. Seine Fraßgänge sind deutlich engmaschiger und erinnern in der Linienführung an einen Kupferstich - daher trägt er den Namen "Kupferstecher". Im Vergleich zum Buchdrucker ist der Kupferstecher wesentlich kleiner.

Der Kupferstecher gehört zu der Familie der Borkenkäferr.
Der Kupferstecher gehört zu der Familie der Borkenkäferr.© Adobe Stock

Borkenkäfer: So schaden sie den Wäldern

🌲 Die Borkenkäfer bohren sich in die Bäume und fressen sich zwischen Stamm und Rinde in das Bauminnere ein.

💘 Die Männchen legen dort Rammelkammern an, die als Zentrum des Brutsystems bilden und die Weibchen anlocken.

🪺 Diese wiederum legen dann in den Seitengängen ihre Eier.

💑 Aus nur einem einzigen Käferpaar können sich binnen eines Jahres bis zu 100.000 Nachkommen entwickeln.

🐣 Wenn die Larven schlüpfen, graben sie sich ihre eigenen Gänge, fressen sie die wichtigsten Schichten des Baumstammes unterhalb der Rinde und zerstören damit die Lebensadern des Baumes, bis sie sich verpuppen und ausfliegen.

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Warum sind Fichten besonders betroffen?

Am liebsten mögen Borkenkäfer Fichten, die durch Witterungsbedingungen, wie der starken Dürre in den vergangenen Jahren, bereits vorbelastet sind. Trockenperioden schwächen die Abwehrkraft der Bäume, da zu wenig Wasser für die Harzproduktion zur Verfügung steht. In die geschwächten Bäume können sie leichter eindringen, da die Beschaffenheit der Baumstämme und Rinde schlechter ist.

Zudem bieten die durch Stürme umgefallenen Bäume einen optimalen Überwinterungsplatz für die Borkenkäfer. 

Gesunde Bäumen können sich insbesondere bei einem kleinen Befall durch die Produktion ihres eigenen Saftes, dem Baumharz, gegen die Eindringlinge zu schützen.

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Borkenkäferplage: Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Aufgrund des Klimawandels und der damit einhergehenden milden Temperaturen im Winter können die Borkenkäfer unter der Rinde oder im Boden problemlos überwintern. Ältere Larven, Puppen und Käfer verfügen über ein körpereigenes Frostschutzmittel und können so sogar längere Kälteperioden überstehen. Trockenheit und Hitze können allerdings die Massenvermehrung von Borkenkäfern sogar begünstigen.

Besonders Eier und junge Larven überleben jedoch Temperaturen von unter minus 10 Grad Celsius häufig nicht. Somit wirkt eine Kälteperiode einer Massenvermehrung und Plage von Borkenkäfern entgegen.

Borkenkäfer bekämpfen: Die besten Mittel

Generell sollten Waldbesitzer:innen und Förster:innen im Frühling, spätestens aber bei steigenden Temperaturen ihre Bäume auf Käferbefall prüfen. Darunter versteht sich der Begriff der "sauberen Waldwirtschaft". Ob ein Baum von einem Borkenkäfer befallen ist, zeigt sich durch die Verfärbung der Krone - diese wird zuerst rot und später grau. Auch am Stamm sind häufig die kleinen, durch die Käfer verursachen Löcher zu erkennen. Für einen Befall spricht auch Bohrmehl. Unterhalb der Rinde zeichnen sich die Gänge der Borkenkäfer deutlich ab.

Wenn ein Befall durch Borkenkäfer festgestellt wurde, müssen die betroffenen Bäume schnellstmöglich gefällt und der Baumstamm aus dem Wald transportiert werden.

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Der Anbau von Mischwäldern kann bei dem Erhalt der Wälder unterstützt werden.

Besiegen lassen sich die Buchdrucker zwar nicht, aber zumindest kann festgestellt werden, ob gerade viele oder wenige unterwegs sind. 

Chemische Substanzen gibt es zwar, sie werden aber wegen ihrer Gifte nur selten eingesetzt. Zudem wurde bei den sogenannten Lockstoffen festgestellt, dass die Vermehrung und Ausbreitung der Käfer nicht verhindert werden kann.

Borkenkäfer als Chance für Wälder und Tiere

  • Mischwälder: Reine Fichtenwälder können durch einen Borkenkäfer-Befall früher oder später gänzlich absterben. Durch den Umbau in Mischwälder kann dies verhindert werden, da laubholzreiche Mischbestände deutlich stabiler sind.
  • Artenvielfalt durch Totholz: Durch den Befall der Borkenkäfer entsteht viel Totholz, wodurch unter anderem seltene Pilzarten wachsen. Diese ziehen wiederum außergewöhnliche Vogelarten an.

Die häufigsten Fragen zu Borkenkäfern

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