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Keine Einladung für Clubhouse? Das steckt hinter dem neuen App-Hype

  • Veröffentlicht: 18.01.2021
  • 19:50 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau
Article Image Media
© imago images / PhotoAlto

Plötzlich reden alle von "Clubhouse". Die neue Social-Audio-App boomt. Aber der "Club" ist exklusiv. Wer und was steckt hinter dem Hype - und was sagen die Kritiker?

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Das Wichtigste zum Thema Clubhouse App

  • Keine Posts, keine Likes, keine Videos, keine Fotos - die neue App "Club House" ist eine "Social Audio App" - also ein soziales Netzwerk, in dem man sich mittels Gesprächen, Live-Podcasts oder Diskussionen austauscht.

  • Willkommen im Club? Gar nicht so einfach: Bisher ist Clubhouse nur für iOS und nicht für Android verfügbar.

  • Ganz schön exklusiv: Du kannst die App nur nutzen, wenn du von einem anderen Club-Mitglied eingeladen wirst - und jeder Nutzer darf nur 2 Einladungen verschicken. Trotz oder gerade wegen dieser Exklusivität boomt die App.

  • Rummel um Clubhouse: Die Downloads der App verdrängten in Deutschland bereits den Messenger Telegram von Platz 2 der beliebtesten kostenlosen Dienste. Auf Platz 1 ist übrigens Signal.

  • Manch einer zahlt viel Eintritt, um in den Club zu kommen - Einladungen zur App werden auf Ebay und Co. schon mit über 50 Euro gehandelt. Dabei ist die App auch umstritten. Wir zeigen dir das Potenzial der Plattform - und was an ihr kritisiert wird.

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Was ist Clubhouse eigentlich - und was passiert dort?

Clubhouse ist eine Networking-Plattform. Hier kannst du interessante Kontakte und Freundschaften knüpfen, dich für gemeinsame Ziele einsetzen, mehr über die (Business-)Welt lernen oder dich mit Experten austauschen, mit denen du sonst wahrscheinlich nie sprechen würdest. Kürzlich erzählte der deutsche Fotograf Paul Ripke zum Beispiel von seiner Arbeit, und die Zuhörer konnten ihm persönliche Fragen stellen.

Der Club hat prominente internationale Mitglieder aus verschiedenen Branchen - wie Paris Hilton, Ashton Kutcher, Oprah Winfrey, Joko Winterscheidt, Dunja Hayali oder auch Christian Lindner.

Auf Clubhouse kannst du "Räumen" zu verschiedenen Themen beitreten oder selbst einen Raum eröffnen. Dort kannst du zum Beispiel Live-Podcasts zuhören oder dich aktiv an Diskussionen oder Gesprächen beteiligen. Hierzu hebst du über eine App-Funktion die Hand, und die Moderatoren des Raumes rufen dich dann auf.

Junge Start-Ups nutzen die Plattform auch, um ihre Ideen bei Investoren zu pitchen. Manch ambitionierter Nutzer sieht in Clubhouse die Chance, entdeckt zu werden oder beruflich weiterzukommen - andere genießen gerade in Corona-Zeiten den Austausch zu einer Vielfalt von Themen. "Das hier ist wie eine Party, auf die ich komme und mich für gute Gespräche unter die Leute mische. Wann gab es das schon - seit Corona?", schreibt eine Userin.

So sieht die Clubhouse-App aus
So sieht die Clubhouse-App aus© picture alliance/dpa | Christoph Dernbach

Warum wollen alle dabei sein? Das ist der Reiz der App

Auf Social Media wird bereits gescherzt, die Tür von Clubhouse sei härter als die des Berliner Clubs Berghain. Die künstliche Verknappung macht Clubhouse so begehrt und spannend: Nicht jeder hat Zutritt, und man stellt sich die Frage: Was machen die Menschen auf dieser App? Worum geht's da überhaupt? Verpasse ich etwas?

Die "Fear of missing out", kurz "Fomo" (Angst, etwas zu verpassen) spielt laut Psychologen eine große Rolle bei dem großen Andrang auf die App. Genährt wird die "Fomo" auch davon, dass die Clubhouse-User von der App aufgefordert werden, einzelne Ausschnitte auf anderen Social Media-Kanälen zu teilen - um so die Neugier anzuheizen.

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Wer steckt hinter Clubhouse?

📱 Die Gründer der App sind die zwei Stanford-Absolventen Paul Davison und Rohan Seth. Sie legten nach dem Abschluss eine steile Silicon-Valley-Karriere hin und arbeiteten unter anderem bei Google und Pinterest.

📱 Im April 2020 gründeten die Tech-Unternehmer Clubhouse. Im Mai investierte der Wagnis-Kapitalgeber Andreessen Horowitz 12 Millionen Dollar in die App.

📱 Andreessen Horowitz steckte früher auch schon Geld in AirBnB, Facebook, Instagram und Twitter.

📱 In Deutschland wurde Clubhouse unter anderem durch den Podcast "Doppelgänger Tech Talks" bekannt. Anfang des Jahres stellten die beiden Moderatoren Philipp Klöckner und Philipp Glöckler hier die App vor.

Das sagen die Kritiker

🧐 Trotz laufender Datenschutz-Debatten (mehr über die neuen Whatsapp-AGB's liest du hier) greift Clubhouse gleich auf mehrere deiner Daten zu.

📖 Um Freunde einzuladen, musst du alle Kontakte auf deinem Handy mit Clubhouse teilen.

🎙️ Und: Das Unternehmen zeichnet alle Gespräche auf - nach eigener Aussage, um etwa bei rassistischen oder sexistischen Aussagen eingreifen zu können.

😣 Weil nur vergleichsweise wenige Menschen teilhaben können, bezeichnen Kritiker das neue Netzwerk als ausgrenzend und elitär.

🦻 Sich als "Soziales Netzwerk" zu bezeichnen und Menschen nur über das Gehör zu verbinden, empfinden manche Kritiker als diskriminierend gegenüber Gehörlosen.

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Social Audio - ein neuer Trend? Diese Apps stehen in den Startlöchern

🧏🏾‍♂️ Nach dem Podcast-Boom zeigt spätestens Clubhouse, wie wichtig Audio noch werden könnte. Deshalb rüstet sich die Tech-Szene schon mit weiteren Apps aus:

🙉 Cappuchino.fm ist wie ein "Mini-Podcast", in dem Freunde und Familie Lieder aufnehmen und kleine Anekdoten erzählen können - und jeden Morgen kannst du dir zum Kaffee den bunten Mix anhören.

🧏🏼 Mit der App TLTL, kurz für "Too long to listen", kannst du deine Lieblings-Stellen aus Podcasts ausschneiden und verschicken.

👂 Facebook und Twitter experimentieren mit Audio-Features - so könnten bei ersterem zukünftig Gruppen-Audio-Chats möglich sein - und bei Twitter könnten User "Audio-Tweets" machen.

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