Impfungen für alle? Der Corona-Impfgipfel im Überblick
- Veröffentlicht: 27.04.2021
- 12:15 Uhr
- Galileo
Corona-Impfungen sollen spätestens ab Juni für alle möglich sein. Darauf haben sich Bund und Länder beim Corona-Impfgipfel geeinigt. Konkrete Regelungen für Geimpfte und Genesene gibt's aber noch nicht. Die Infos im Überblick. Im Clip: Wie ist die Arbeit im Impfzentrum?
Das Wichtigste zum Thema Impf-Gipfel
Der Beginn der Corona-Impfungen war schleppend, mittlerweile nimmt die Impf-Kampagne aber Fahrt auf. In Deutschland haben rund 23,4 Prozent der Menschen laut Daten des Robert Koch-Instituts bislang eine 1. Impfung erhalten, 7,2 Prozent sind vollständig geimpft (Stand: 25. April).
Bund und Länder haben sich in einer Videokonferenz darauf geeinigt, die Impf-Priorisierung im Juni aufzuheben. Ob vollständig Geimpfte und Genesene wieder mehr Freiheiten genießen können, wurde nicht entschieden. Dieses Thema wird bereits seit Tagen viel diskutiert.
Laut Gesundheitsminister Jens Spahn soll bis Ende Mai entschieden sein, inwieweit Beschränkungen weiterhin für Geimpfte gelten. "Hierzu wird die Bundesregierung nächste Woche einen Vorschlag machen, und der Bundesrat wird dazu am 28. Mai dann final entscheiden."
Mehr Rechte für Geimpfte: Die Debatte kommt dir bekannt vor?
Darf der Staat Bürger:innen, die geimpft, genesen oder negativ auf das Corona-Virus getestet wurden, einen Nachweis ausstellen, damit sie wieder ohne Beschränkungen am öffentlichen Leben teilnehmen können? Diese Debatte läuft schon seit einigen Monaten.
Der Deutsche Ethikrat sprach sich bisher gegen die Einführung eines Impf-Nachweises aus. Begründung: Es fehle ein belastbarer Nachweis darüber, ob Geimpfte das Virus noch weitergeben könnten. Nur wenn das ausgeschlossen werden kann, wäre der Schutz der Allgemeinheit weiter gewährleistet.
Nun sind immer mehr Deutsche geimpft - und die Debatte wird lauter. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts haben Geimpfte spätestens ab dem 15. Tag nach der 2. Impf-Dosis und auch Genesene ein geringeres Ansteckungs-Risiko als negativ Getestete nach einem Antigen-Test.
Wie weit ist Deutschland mit Corona-Impfungen?
💉 Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag (26. April, 8 Uhr) wurden bislang 25.446.941 Corona-Impfungen verabreicht.
💉 Demnach haben 23,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine 1. Impfung erhalten. Damit ist mehr als jeder 5. Bürger mindestens 1 Mal geimpft.
💉 7,2 Prozent sind vollständig geimpft.
💉 Täglich werden zwischen 500.000 und 700.000 Menschen geimpft - mit BioNTech/Pfizer, AstraZeneca oder Moderna.
💉 Angela Merkel bekräftigte angesichts zunehmender Impfstoff-Lieferungen erneut ihr Versprechen, bis Ende des Sommers am 21. September allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impf-Angebot zu machen.
Ende der Impf-Priorisierung im Juni
Zum Start der Corona-Impfungen war eine Impf-Priorisierung festgelegt worden, weil Impfstoff sehr knapp war und Menschen mit dem größten Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung zuerst geschützt werden sollten.
In Gruppe 1 kamen über 80-Jährige, Menschen in Pflegeheimen und Gesundheitspersonal mit hoher Ansteckungsgefahr zum Zuge. Gerade laufen Impfungen in Gruppe 2 mit Menschen ab 70, Krebskranken, Kita-Erzieherinnen und Grundschul-Lehrkräften.
In vielen Bundesländern seien inzwischen die ersten 2 Prioritäts-Gruppen geimpft, teils sei die 3. und letzte Gruppe geöffnet. Nach Darstellung von Bundeskanzlerin Angela Merkel soll die feste Reihenfolge spätestens im Juni wegfallen. "Das heißt nicht, dass dann jeder sofort geimpft werden kann. Aber dann kann sich jeder um einen Impf-Termin bemühen, und die werden dann nach Maßgabe der Versorgung auch gegeben", sagte Merkel nach den letzten Bund-Länder-Beratungen.
Voraussetzung: Die bestellten Impfstoffe würden wie geplant geliefert. Im 2. Quartal erwartet Deutschland 80 Millionen Impfdosen, die meisten davon von BioNTech/Pfizer.
Mehr Freiheiten für Geimpfte? Was die Bundesregierung plant
🗣 Bund und Länder haben auch über Regelungen für vollständig Geimpfte und Genesene diskutiert - es gab aber keine Beschlüsse.
🏪 Laut einem Eckpunkte-Papier der Bundesregierung vom Wochenende könnten für Geimpfte und Genesene etwa beim Zugang zu Geschäften und Dienstleistungen wie Friseure die gleichen Ausnahmen wie für negativ Getestete gelten.
💇 So müssten sie künftig zum Beispiel keinen Schnelltest vor dem Einkaufen oder dem Besuch beim Friseur machen.
🏠 Bei der Einreise aus dem Ausland könnte in den meisten Fällen eine Quarantäne wegfallen.
😷 Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und die Abstands-Regeln sollen aber auch für Geimpfte, Genesene und Getestete vorerst weiter gelten.
🗳 Bei diesen Erleichterungen handelt es sich um "eine Frage des Grundrechtschutzes", so Merkel. Es solle eine entsprechende Verordnung im Infektionsschutz-Gesetz ausgearbeitet werden, die dann von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden muss.
‼ Merkel sagte mit Blick auf die kommenden Wochen: Neben mehr Geimpften gebe es immer noch viele Ungeimpfte, die schutzbedürftig seien. Oberstes Ziel sei es, allen Menschen ihre Grundrechte schnellstmöglich wiederzugeben.
🏊♂️ Ein Anspruch auf die Öffnung bestimmter Einrichtungen - zum Beispiel Museen oder Schwimmbäder - ergibt sich nach Einschätzung der Bundesregierung nicht für Geimpfte.
Corona-Impfungen in Deutschland: Fragen und Antworten
Darüber wollte Angela Merkel keine konkrete Aussage machen. Dies werde von der Höhe der Grund-Inzidenz abhängen. Im Sommer 2020 lag die 7-Tage-Inzidenz deutlich unter dem aktuellen Wert. "Ich sage nicht, dass es wieder so weit runtergehen muss, weil uns jetzt das Impfen hilft. Aber wann wir jetzt wieder darüber nachdenken können, Hotels zu öffnen, das kann ich heute nicht sagen. Das hängt vom Verlauf dessen ab, was wir jetzt im Augenblick machen." Zum Vergleich: Am Montagmorgen (26. April) lag die 7-Tage-Inzidenz laut RKI bundesweit bei 169,3.
Die Bundesregierung setzt ab Juni auf das Impfen in Unternehmen. Dann sollen verstärkt Betriebsärzt:innen eingebunden werden. Hier müssten sich aber noch die Gesundheitsministerien und -ämter der Bundesländer abstimmen, um eine gerechte Verteilung der Impfstoffe zu organisieren. Denn die Dichte an großen Betrieben sei regional sehr unterschiedlich.
Bis 25. April wurden laut RKI etwa 29,9 Millionen Impf-Dosen geliefert. 85,1 Prozent davon wurden gespritzt. Für das gesamte laufende 2. Quartal haben die Hersteller laut Gesundheitsministerium 80 Millionen Impfdosen zugesagt, davon sind etwa 50 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer.