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Corona-Impfung beim Hausarzt: Sollten wir die Impf-Reihenfolge lockern?

  • Veröffentlicht: 11.03.2021
  • 18:23 Uhr
  • Galileo

Sobald die Hersteller noch mehr Impfstoffdosen liefern, startet das Impfen auch in den Hausarztpraxen. Bedeutet das dann auch eine Lockerung der strengen Impf-Reihenfolge? So stehen die Galileo-User dazu!

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Das Wichtigste zum Thema Corona-Impf-Priorisierung

  • Wer wann in Deutschland eine Corona-Schutzimpfung erhält, ist durch die Impfverordnung geregelt. Generell gilt: Risikogruppen bekommen den wichtigen Corona-Schutz zuerst.

  • In Grenzgebieten mit hohen 7-Tage-Inzidenzen können sich nach der neuesten Verordnung künftig jedoch alle Menschen impfen lassen.

  • Außerdem soll es ab Mitte April auch in hausärztlichen Praxen Corona-Impfungen geben. Ziel der Maßnahme: gemeinsam mit den Impfzentren und mobilen Impf-Teams das Impf-Tempo in Deutschland erhöhen.

  • Sollte die Impf-Reihenfolge nicht nur in Hotspots gelockert werden? Und sollten Ärzt:innen über die Priorisierung ihrer Patient:innen selbst entscheiden? So haben die Galileo-User abgestimmt!

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Impf-Priorisierung lockern? Das Voting-Ergebnis

Sollte die Impf-Reihenfolge mit Impfstart in den Hausarztpraxen gelockert werden? Die User haben in der Galileo-App abgestimmt! 📱

86 Prozent sind für eine Lockerung der Impf-Reihenfolge, 14 Prozent sind dagegen.
86 Prozent sind für eine Lockerung der Impf-Reihenfolge, 14 Prozent sind dagegen.© Galileo

Fest steht: Die Impf-Reihenfolge wird erweitert

Nach Beratungen der Gesundheitsminister:innen wird die bestehende Impfverordnung etwas verändert. Zwar gilt weiterhin grundsätzlich, besonders gefährdete Menschen am ehesten zu impfen und zu schützen.

Darüber hinaus sind in Grenzregionen mit hohen Corona-Fallzahlen künftig sogenannte Riegel- oder Ring-Impfungen möglich. In solchen Hotspots ist die Impfreihenfolge also nicht mehr bindend, sodass sich dann dort alle Menschen impfen lassen können. In Kombination mit Corona-Tests soll dadurch eine Verbreitung in benachbarte Regionen verhindert werden.

Neben diesen Ausnahmeregelungen und einigen kleinen Anpassungen der Risikogruppen sollen fortan außerdem die Abstände zwischen 1. und 2. Impfung so weit wie möglich ausgedehnt werden.

Das sächsische Vogtland lockert aufgrund einer hohen 7-Tage-Inzidenz die Impf-Reihenfolge als Erstes, wie Landrat Rolf Keil (CDU) erklärte. Alle volljährigen Einwohner können dort bald geimpft werden.
Das sächsische Vogtland lockert aufgrund einer hohen 7-Tage-Inzidenz die Impf-Reihenfolge als Erstes, wie Landrat Rolf Keil (CDU) erklärte. Alle volljährigen Einwohner können dort bald geimpft werden.© picture alliance/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
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Corona-Impfung gibt's bald auch beim Hausarzt

Ein weiterer zentraler Punkt in der erneuerten Impfverordnung betrifft die Haus- und Betriebsarzt-Praxen. Dort soll ab Mitte April auch geimpft werden – sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht.

Bislang führt der Weg zur wertvollen Spritze meist in eins der landesweit rund 400 Impfzentren. Für die künftige Organisation zwischen Impfzentren, mobilen Impfteams und Arztpraxen sind die einzelnen Bundesländer verantwortlich.

Ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg in 40 Arztpraxen testet vorab den Ablauf. Unter anderem aufgrund der jährlichen Grippe-Impfungen sind die niedergelassenen Ärzt:innen generell im Impfen geübt. Durch ihre Mitarbeit wollen sie das Impf-Tempo erhöhen.

Für Ulrich Weigeldt (Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands) kann der Impfstart in den Arztpraxen nicht früh genug kommen: "Wir sind nicht nur bereit, wir scharren schon seit Wochen ungeduldig mit den Hufen."
Für Ulrich Weigeldt (Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands) kann der Impfstart in den Arztpraxen nicht früh genug kommen: "Wir sind nicht nur bereit, wir scharren schon seit Wochen ungeduldig mit den Hufen."© picture alliance/dpa/Marius Becker
Galileo vom 17. Februar 2021

10 Fragen an einen Impfzentrum-Mitarbeiter

Um einen Einblick zu erlangen, wie die aktuelle Impfsituation sich auf die zuständigen Mitarbeiter eines Impfzentrums auswirkt, haben wir 10 persönliche Fragen gestellt.

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  • Ab 12
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Impf-Reihenfolge lockern? Das sagen Expert:innen

👩‍🔬 Thomas Mertens (Vorsitzender der Ständigen Impfkommission) betont die wissenschaftlich belegten Kriterien zur Impf-Priorisierung. Ein Lockern dürfe nicht dazu führen, dass die Risikogruppen benachteiligt würden. Er macht deutlich: "Die Priorisierung war und ist nicht das eigentliche Problem, sondern der Mangel an Impfstoff."

🤒 Auch Eugen Brysch (Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz) hält das aktuelle Festhalten an der Impf-Reihenfolge für sehr wichtig. Die am stärksten Gefährdeten müssten zuerst geschützt werden, nicht die "Starken, Schnellen und Lobbyisten".

📝 Viele Fachleute sind sich sicher: Je weiter die Risikogruppen weitgehend geimpft sind und je mehr Impfstoff in großen Mengen verfügbar ist, desto weniger wichtig wird die strenge Impf-Reihenfolge.

🙈 Vorher mache eine Lockerung der Priorisierung jedoch keinen Sinn, hebt Malu Dreyer (Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz) hervor. Ansonsten werde der vorhandene Impfstoff bloß umverteilt, ohne dass das Impf-Tempo ansteigt.

👩‍⚕‍ Um mehr Menschen schneller zu impfen, hätten für Andreas Gassen (Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung) die Hausarztpraxen schon früher in die Impf-Strategie einbezogen werden sollen. Er selbst rechnet aber nicht vor Mai damit, dass die Hausarztpraxen mit ausreichend Impfstoff versorgt sind.

👍 Sobald auch die niedergelassenen Ärzt:innen die Corona-Schutzimpfungen spritzen, sollten diese selbst über die Impf-Reihenfolge in ihren Praxen entscheiden. Das meint Klaus Reinhardt (Präsident der Bundesärztekammer). Schließlich wüssten die Hausärzt:innen am besten, welche ihrer Patient:innen am gefährdetsten sind.

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