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Sommerferien verkürzen: Was dafür und was dagegen spricht

  • Veröffentlicht: 29.04.2020
  • 11:41 Uhr
  • Galileo

Deutschland diskutiert: Was spricht für und was gegen eine Verkürzung der Sommerferien? Wir haben alle Argumente für dich gesammelt.

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Das Wichtigste zum Thema Verkürzte Sommerferien

  • Die Corona-Krise hat bundesweit zu Schulschließungen geführt. Seit einigen Wochen lernen die Schüler von zu Hause aus. Ab 4. Mai öffnen die Schulen wieder schrittweise - zunächst nur für Klassen, die vor einem Schulwechsel oder Abschluss stehen.

  • Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble löste mit einem Statement für kürzere Sommerferien eine Diskussion aus. "Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".

  • Sein Argument: Durch eine Verkürzung könnten Schüler den durch Corona versäumten Unterrichtsstoff nachholen. Während einige den Vorschlag unterstützen, lehnen ihn andere entschlossen ab. Alle Pro- und Contra-Argumente findest du auf dieser Seite.

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Dafür oder Dagegen: Das ist das Voting-Ergebnis

Die Zuschauer haben in der Galileo-App abgestimmt:

  • 43 Prozent sind für eine Verkürzung der Schulferien,
  • 57 Prozent sind dagegen.
Verkürzte Sommerferien: 57 Prozent sind dagegen.
Verkürzte Sommerferien: 57 Prozent sind dagegen.© Galileo

Das sagen die Befürworter

📝 Schüler können den versäumten Unterrichtsstoff aufholen. Viel Stoff konnte in der Zeit zu Hause zwangsläufig nicht vermittelt werden und muss jetzt nachgeholt werden.

👩‍👦 Kindern fehlt der persönliche Kontakt. Gerade bei Problemen zu Hause sei der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern besonders wichtig, meint Psychologin Birgit Leyendecker. Momentan bekommen Lehrer ja nicht mit, wenn bei den Kindern zu Hause was schiefläuft.

🆘 Eltern brauchen Entlastung. Seit Wochen müssen sie ihre Kinder zu Hause unterrichten und betreuen - und ganz nebenbei meist noch selbst arbeiten. Das bringt viele an ihre Grenzen.

🌴 Ein Sommerurlaub ist ohnehin unklar. Viele Eltern werden gar nicht in der Lage sein, im Sommer in die Ferien zu fahren - entweder, weil die geplanten Reisen nicht mehr buchbar sind, oder weil sie den Urlaub schon für die Betreuung der Kinder verbraucht haben.

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Das sagen die Gegner

💻 Unterrichtsstoff wurde nicht versäumt. Auch von zu Hause aus lernen die Schulkinder - nur eben digital.

📄 Eine Verkürzung macht nicht alles gut. Laut Heinz-Peter Meidinger, Gymnasiallehrer und Präsident des deutschen Lehrerverbands, würden kürzere Ferien nur die falsche Illusion erwecken, den Schaden durch die verlorene Zeit begrenzen zu können. Dabei erfordert das mehr, etwa eine mehrmonatige Wiederholungsphase und neue Lehrpläne.

🏫 Räume und Lehrkräfte reichen nicht aus. Allein um den Sicherheitsabstand zu wahren, müssten Klassen in kleine Gruppen aufgeteilt werden. Es wären doppelt so viele Klassenräume und Lehrkräfte nötig. Und das ist nicht realistisch.

💰 Sommerferien sind wichtig für die Tourismusbranche. In dieser Zeit machen sie eigentlich den größten Umsatz. Sollte der jetzt auch noch wegfallen, stehen viele Existenzen auf dem Spiel. Die Zahl der Betroffenen ist hoch: 2019 waren laut Bundesagentur für Arbeit 1.088.000 Menschen im Gastgewerbe beschäftigt.

Wo sind wann Ferien?

📅 Den Anfang macht Mecklenburg-Vorpommern. Dort beginnen die Sommerferien schon am 22. Juni. 

📅 Danach folgen am 25. Juni Berlin, Brandenburg und Hamburg.

📅 Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein starten am 29. Juni in die Ferien.

📅 In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland geht's am 6. Juli los.

📅 10 Tage später folgen Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

📅 Am 20. Juli beginnen die Sommerferien in Thüringen und Sachsen.

📅 Eine Woche später beginnen die Sommerferien in Bayern.

📅 Als letztes Bundesland startet Baden-Württemberg am 30. Juli in die Ferien.

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So geht’s Kindern in anderen Ländern:

🇮🇹 Italien: Seit Anfang März sind die Schulen schon zu und bleiben es noch bis September. Grund: Das Ansteckungsrisiko sei noch zu hoch. Insgesamt müssen die Schüler also rund ein halbes Jahr zu Hause bleiben.

🇨🇳 China: Nach einem monatelangen Shutdown dürfen Abschlussklassen jetzt wieder in ihre Schulen. Aber nicht einfach so! Vor Unterrichtsbeginn wird täglich Fieber gemessen. Außerdem müssen die Schüler mit einer speziellen App vorzeigen, wie hoch ihr Infektionsrisiko ist. Schuleingänge werden ständig desinfiziert; sogar die Polizei prüft, ob die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Und: Einige Schulen in Peking haben angeblich den Unterrichtsbeginn vorab mit Schauspielern geprobt.

🇪🇸 Spanien: Hier sind die Regeln besonders hart. 6 Wochen mussten Kinder drinnen bleiben. Für unter 14-Jährige gilt seit dem 26. April aber eine neue Regel: Sie dürfen in einem Umkreis von einem Kilometer an die frische Luft - eine Stunde lang, einmal am Tag, begleitet von einem Erwachsenen aus ihrem Haushalt.

🇳🇴 Norwegen: Grundschüler sind nach eineinhalb Monaten Schulpause bereits wieder zurück im Unterricht. Voraussetzung: Es werden nur kleinere Gruppen unterrichtet, Abstands- und Hygiene-Regeln müssen eingehalten werden.

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