Dermatologisch getestet: Was bedeutet das?
- Veröffentlicht: 09.02.2022
- 20:00 Uhr
- Bianca Leppert
Dermatologisch getestet - diese Aussage findest du auf vielen Produkten. Aber weißt du auch welche Bedeutung die Bezeichnung überhaupt hat? Wir erklären, was sich dahinter versteckt. Im Clip: Stimmen die Versprechen auf Verpackungen?
Dermatologisch getestet: Die wichtigsten Fakten
Der Ausdruck "dermatologisch getestet" ist dir sicher schon auf Verpackungen aufgefallen und hat bei dir Vertrauen geweckt, oder? Tatsächlich ist es in der Europäischen Union eine Vorschrift, dass Kosmetik getestet wird, bevor sie in den Handel kommt.
In der Kosmetikverordnung der EU lautet die Definition des Begriffs: "Die Angabe "dermatologisch getestet" bedeutet, dass das Produkt unter Aufsicht eines Dermatologen am Menschen getestet wurde."
Die EU-Verordnung schreibt aber nicht vor, wie viele Menschen an einem Test teilnehmen müssen und definiert keine Kriterien dafür. Es gibt auch keine Qualitätsvorgaben: Ob ein Produkt gut abschneidet, ist nicht entscheidend für das Label.
Die Aussage "dermatologisch getestet" belegt im Prinzip also nicht die Wirksamkeit oder die Verträglichkeit des Produkts, sondern nur, dass ein Test stattgefunden hat.
Wie läuft so ein Test ab?
🩹 Hier sind die Hersteller recht frei. Meistens wird ein Dienstleister damit beauftragt, einen Epikutantest durchzuführen. Das bedeutet, dass die Testpersonen das Produkt auf die Haut aufgetragen bekommen, dieses mit einem Pflaster abgedichtet wird und nach 24 Stunden von Dermatolog:innen kontrolliert wird, ob eine Reizung vorliegt.
✅👨⚕️ Ist das nicht der Fall, steht der Aussage "dermatologisch getestet" nichts mehr im Weg.
👩🔬 Beim Slogan "klinisch getestet" ist etwas mehr Aufwand notwendig. Laut EU-Vorgaben muss dann eine klinische Studie vorgelegt werden. Heißt: Mediziner:innen oder Wissenschaftler:innen führen den Test nach einem bestimmten Protokoll durch. Wie viele Teilnehmer:innen die Studie hat und wie das Ergebnis ausfällt, ist nicht entscheidend.
Dermatologisch getestet: Gut für Allergiker:innen?
✋🏻 Für Menschen mit empfindlicher Haut, Neigung zu Ekzemen oder Allergien auf Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe hat die Bezeichnung "dermatologisch getestet" wenig Aussagekraft.
❌ Zwar weist die Kosmetikverordnung der EU darauf hin, dass nach Möglichkeit alle Inhaltsstoffe vermieden werden sollen, die Allergien auslösen können. Das ist aber keine Pflicht.
🌿 Sind Bio- oder Naturkosmetik Alternativen? Nicht unbedingt. Hier sind zum Beispiel oft ätherische Öle enthalten, auf die manche Menschen allergisch reagieren.
🔥 Selbst wenn das Produkt mit der Bezeichnung "hypoallergen" betitelt ist, muss das nicht heißen, dass Allergien oder Hautreizungen ausgeschlossen sind. Darin sind zwar keine Zusatzstoffe enthalten, aber es können nicht alle potenziell allergenen Stoffe eliminiert werden. Der Begriff ist nicht rechtlich geschützt.
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💪🏻 Wenn du zu empfindlicher Haut neigst und ein neues kosmetisches Produkt nutzen willst, probierst du es am besten in der Ellenbeuge aus.
🔴 Warte 3 bis 4 Tage ab, wie sich deine Haut verhält. Es kann zwischen 24 und 72 Stunden dauern, bis sich eine allergische Reaktion zeigt. Das kann eine Schwellung, Pusteln, Juckreiz oder Rötung sein.
Dermatologisch getestet: Was sagt das aus?
Laut EU-Kosmetikverordnung bedeutet es, das eine Hautärztin oder ein Hautarzt bei dem Test des Produkts anwesend war. Es gibt aber keine Kriterien zur Durchführung des Tests.
Nein, das sagt nichts über die Eignung für Allergiker:innen aus. Lediglich, dass es einen Test an Menschen gab. Allergiker:innen studieren besser die Inhaltsstoffe zum Beispiel mithilfe von Apps.
Die EU-Verordnung sieht Tests an Menschen für diese Bezeichnung vor. Tierversuche sind in der EU für neue Kosmetikprodukte verboten - es gibt allerdings immer wieder Schlupflöcher.
Das Produkt muss am Menschen "unter der
Aufsicht einer medizinisch qualifizierten Fachkraft oder einer anderen wissenschaftlich qualifizierten Fachperson nach einem klinischen Protokoll oder in einer klinischen Umgebung getestet werden."