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Diese Vorteile bringt ein verpflichtender Zivildienst mit sich

  • Veröffentlicht: 04.02.2020
  • 08:30 Uhr
  • Galileo
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© Getty Images

Es gibt Überlegungen, wieder ein Zivi-Pflichtjahr für alle Schulabgänger einzuführen. Nicht nur soziale Einrichtungen würden davon profitieren, sondern auch die jungen Menschen und die Gesellschaft. Ein Experte zeigt die Chancen auf.

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Das Wichtigste zum Thema verpflichtender Zivildienst

  • Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat vor einigen Monaten die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht bei Bundeswehr, der Feuerwehr oder sozialen Einrichtungen vorgeschlagen.

  • Junge Männer und Frauen sollen nach dem Schulabschluss ein Pflichtjahr absolvieren.

  • 2011 war die Wehrpflicht ausgesetzt worden - das vorläufige Ende des verpflichtenden Zivil- und Wehrdienstes. Zuletzt leisteten jährlich etwa 60.000 Männer Zivildienst.

  • Als Ersatz für den Zivildienst wurde 2011 der Bundesfreiwilligendienst eingeführt. Im Moment engagieren sich darüber etwa 40.000 Menschen pro Jahr.

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Eine Chance? Das sagt Prof. Siegfried Preiser von der Psychologischen Hochschule Berlin

Welche Auswirkungen hat ein verpflichtender Zivildienst nach dem Schulabschluss auf die Entwicklung junger Menschen?

💬 Wie jeder Kontakt mit der Berufs- oder Lebenswelt erweitert diese Lebenserfahrung den geistigen Horizont und erhöht die Vielfalt der Lebenserfahrungen und damit die geistigen, kreativen und sozialen Kompetenzen. Im Zivildienst werden vor allem Kontakte zu gesellschaftlich brisanten Lebensbereichen ermöglicht, was das Verständnis für soziale, gesellschaftliche und politische Problemfelder erweitert.

Wie verändert es eine Gesellschaft, wenn junge Menschen ihren Teil zu einer Gemeinschaft beitragen und mit Menschen in Berührung kommen, mit denen sie sonst wenig Kontakt hätten?

💬 Wenn ein zunehmend größer werdender Anteil der Menschen persönliche und institutionelle Kontakte zu Einrichtungen, Gruppen und Menschen hat, die im Alltagsleben eher randständig oder gar nicht wahrgenommen werden, wird dies das Verständnis für gesellschaftliche und individuelle Problemlagen erweitern.

Viele Menschen, die keinen Zivildienst leisten mussten, sagen im Rückblick, sie wären froh gewesen, hätten sie ihn abgeleistet. Gibt es dafür aus psychologischer Sicht eine Erklärung?

💬 Der Kontakt mit Menschen, die Erfahrungen mit Zivildienst, FSJ, Auslandseinsätzen, Entwicklungshilfeprojekten und so weiter hatten, vermittelt den Eindruck, dass diese Menschen kompetenter mitdiskutieren können und deren gedanklicher Horizont auch bei betrieblichen Aufgaben breiter ist. Das kann das Erleben von Defiziten der eigenen Lebensgeschichte begünstigen.

💬 Auch in der Führungsebene vieler Firmen hat sich ja die Erkenntnis durchgesetzt, dass der intensive Kontakt der Belegschaft zu sozialen Einrichtungen die soziale Kompetenz fördert und innovatives Denken begünstigt. Einige ermöglichen oder fordern sogar von ihren Mitarbeiter/innen, jährlich für einen Tag oder auch deutlich länger ihren Arbeitsplatz mit einer sozialen Einrichtung zu tauschen.

Das kann dir persönlich ein soziales Jahr bringen

  • Du kannst dich im Berufsleben ausprobieren und herausfinden, welche Aufgaben dir liegen.

  • Im Zivildienst kommst du mit den unterschiedlichsten Menschen in sehr verschiedenen Lebenslagen in Berührung. Das kann eine wertvolle Lebenserfahrung für dich sein.

  • Du engagierst dich für die Allgemeinheit. Und erfährst, wie es ist, seinen Teil zu einer Gemeinschaft beizutragen.

  • Wenn du nicht weißt, was du werden willst: Durch den Zivi gewinnst Zeit und kannst dich in der Berufswelt umschauen.

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