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Was macht eigentlich ein Diplomat?

  • Veröffentlicht: 12.04.2022
  • 19:00 Uhr
  • Galileo

Diplomaten stehen selten im Blick der Öffentlichkeit, trotzdem ist ihr Beruf sehr wichtig. Gerade bei Konflikten spielen sie oft eine entscheidende Rolle, wenn eine friedliche Lösung erreicht werden soll. Doch was machen sie genau?

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Was macht eigentlich ein Diplomat?

  • Diplomaten und Diplomatinnen sind Beamt:innen im höheren Auswärtigen Dienst und vertreten ihren Staat gegenüber anderen Nationen und internationalen Organisationen. Dabei handeln sie im Auftrag der Regierung ihres Landes.

  • Eine besondere Rolle innerhalb von Diplomat:innen übernehmen Botschafter und Botschafterinnen: Sie sind die rangobersten Vertreter:innen eines Landes in einem anderen Staat und werden oft von der jeweils amtierenden Regierung entsendet.

  • Zu den Aufgaben von Diplomat:innen zählen die Vertretung der Interessen des eigenen Heimatlandes und die Pflege der Beziehungen zwischen dem Heimatland und dem Gastland. Ihrem Heimatland sollen Diplomat:innen auch wichtige Informationen über ihr Gastland liefern.

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Diplomatie: Das bedeutet der Begriff

Diplomatie ist die Kunst des Verhandelns. Meist kommt sie zwischen Vertreter:innen verschiedener Staaten zum Einsatz. Gibt es ein Konflikt oder ein Problem, verhandeln die Diplomaten und Diplomatinnen der Nationen miteinander, um eine friedliche Lösung zu finden.

So kommen beispielsweise internationale Verträge zustande, nachdem Diplomat:innen meist lange Zeit über die jeweiligen Interessen verhandelt und eine Kompromiss-Lösung erarbeitet haben. Ein wichtiger Ort für Diplomatie sind die Vereinten Nationen - schließlich treffen hier in einer Organisation fast alle Staaten weltweit aufeinander.

Höherer Dienst: Was versteht man darunter?

📝 Diplomat:innen haben in Deutschland den Beamten-Status. Sie sind also beim Staat angestellt - und zwar im höheren Auswärtigen Dienst.

📈 Insgesamt gibt es vier Laufbahngruppen für Beamt:innen in Deutschland: Einfacher Dienst, mittlerer Dienst, gehobener Dienst und höherer Dienst.

☑️ Voraussetzung für den höheren Dienst ist ein mindestens mit einem Master abgeschlossenes Hochschulstudium.

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Immunität, Ausweis und Co.: Zweck und Umfang des Diplomatenstatus

Diplomaten und Diplomatinnen kommen durch ihren Status in den Genuss besonderer Rechte. Zu diesen Privilegien zählen der Diplomatenpass, das Diplomaten-Kennzeichen und vor allem die diplomatische Immunität. Doch die Vorrechte haben einen guten Grund: So können Diplomat:innen in ihrem Gastland weniger leicht bei ihrer Arbeit behindert werden oder aus politischen Gründen nicht bestraft werden.

Diplomatische Immunität: Was bedeutet die Strafffreiheit?

Ein wichtiger Schutz für Diplomat:innen ist die diplomatische Immunität: Sie besagt, dass Diplomat:innen nicht von der Justiz in ihrem Gastland belangt werden können. Sie können also in den meisten Fällen nicht strafrechtlich verfolgt werden. Das soll sicherstellen, dass sie unabhängig und ohne Einfluss arbeiten können. Immerhin ist so das Androhen von Haft oder anderen Konsequenzen nicht möglich.

Diplomaten und Diplomatinnen halten sich aber meist an die Gesetze des Gastlandes. Ein schlechtes Verhalten schadet nämlich dem Ansehen ihres Heimatlandes. Im Ernstfall können Diplomat:innen deshalb von ihren Heimatländern bei Fehlverhalten abgezogen werden - davor schützt sie auch keine diplomatische Immunität. Diese schützt auch nicht vor der strafrechtlichen Verfolgung im eigenen Heimatland.

Diplomatische Immunität erhält nicht automatisch jeder mit einem Diplomatenpass. Dieses Privileg geht nur an Diplomat:innen, die in einem Land dementsprechend beurkundet sind.

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Diplomatenpass: Wer bekommt einen?

Neben der diplomatischen Immunität gehört auch der Diplomatenpass zu den Privilegien von Diplomat:innen. Mit ihm wird vor allem das Reisen erleichtert. Denn: Visa müssen damit nicht beantragt werden. Das garantiert schnelleres und diskreteres Reisen - für Diplomat:innen von großer Bedeutung.

Neben den Diplomat:innen selbst führen auch Bundestagsabgeordnete einen Diplomatenpass. Aber auch Ehepartner:innen und Kinder von Inhaber:innen sind teilweise berechtigt, einen Diplomatenpass zu besitzen.

Der Diplomatenpass steht neben Diplomat:innen auch Ehepartner:innen und Kindern zur Wahl.
Der Diplomatenpass steht neben Diplomat:innen auch Ehepartner:innen und Kindern zur Wahl.© picture alliance / Michael Kappeler/dpa | Michael Kappeler

Diplomaten-Kennzeichen: So erkennst du offizielle Fahrzeuge

Diplomat:innen erkennt man schon an ihren Autos. Diese verfügen über spezielle Kennzeichen - von ihnen gibt es drei Varianten:

0  - 21-1: Statt eines Buchstabens beginnt die erste Variante mit einer 0. Dahinter folgt eine Länderkennziffer sowie weitere Zahlen, je nach Rang des Diplomaten oder der Diplomatin. Zusätzlich muss hier der Aufkleber „CD" am PKW zu sehen sein.

B – 21-321: Fahrzeuge mit einem B statt einer 0 im Diplomaten-Kennzeichen sind in Berlin (oder Bonn) zugelassen.

F – 91234: Ohne Länderkennziffer kommt die dritte Variante aus. Sie beginnt mit der Stadt der Zulassung, hier F für Frankfurt am Main. Die 9 ist fix, dahinter folgen unterschiedliche Ziffern.

Diplomaten-Kennzeichen sind nicht zu verwechseln mit Kennzeichen mit einem X oder Y. Dabei handelt es sich um NATO- oder Bundeswehr-Fahrzeuge.

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Galileo

Diplomatenmythen

Um Diplomaten ranken sich viele Mythen. Schon seit Jahrhunderten handeln Repräsentanten in den Nachbarländern beispielsweise Verträge aus oder überbringen Botschaften. Doch viele Geheimnisse umgeben dieses Berufsfeld. Galileo hat das Rätsel entschlüsselt...

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  • Ab 12

Ausbildung und Voraussetzungen: Wie wird man Diplomat?

🔖 Deutsche Diplomat:innen im Auswärtigen Dienst bekommen ihre Ausbildung in Berlin an der Akademie Auswärtiger Dienst.

📚 Dort müssen sie einen 12 Monate dauernden Vorbereitungsdienst absolvieren. Dabei werden unter anderem Themen aus der Volkswirtschaftslehre, Geschichte, Politik und dem Völkerrecht gelehrt.

💡 Für eine Karriere im höheren Auswärtigen Dienst setzt das Auswärtige Amt voraus: abgeschlossenes Hochschulstudium (Master oder höher), deutsche Staatsbürgerschaft, sehr gute Kenntnisse in Englisch und Französisch (oder anderen Sprachen) und die erfolgreiche Absolvierung einer Sicherheitsprüfung.

🌏 Darüber hinaus werden im Auswahlverfahren überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit (physisch und psychisch) sowie die Bereitschaft, überall auf der Welt zu arbeiten, erwartet.

Gehalt: Wie viel verdient ein Diplomat?

Botschafter:innen fallen in Deutschland in die Besoldungsgruppen A 15 und A 16: Damit verdienen sie zwischen 5.772,62 und 8.078,22 Euro im Monat - je nach erreichter Stufe. Diplomat:innen ohne Botschafterstatus sind im höheren Dienst in der Besoldungsgruppe A13 - verdienen also weniger als Botschafter:innen. Hinzu kommt ein Auslandszuschlag, der sich nach dem Einsatzort richtet. Je schwieriger das Auswärtige Amt ein Gastland einschätzt, desto höher ist der Zuschlag.

Diplomat und Botschafter: Wo ist der Unterschied?

Botschafter:innen vertreten im Auftrag des Außenministeriums ihr Heimatland in einem anderen Staat. Damit sind sie dort die höchsten dauerhaften Repräsentant:innen ihres Heimatlandes. Damit sind Botschafter und Botschafterinnen Diplomat:innen mit einer besonders herausgehobenen Stellung.

Die häufigsten Fragen über Diplomaten und Diplomatinnen

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