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"Du spinnst!" Woher stammt dieser Spruch?

  • Veröffentlicht: 02.11.2020
  • 07:45 Uhr
  • Heike Predikant

Den Spruch lassen wir gerne mal fallen, wenn jemand Unsinn redet. Doch worauf geht das Wort "spinnen" ursprünglich zurück? Dazu haben wir 3 Comedians befragt. Ob ein Schlaumeier unter ihnen war, erfährst du im Video.

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Schlaumeier-Wissen

😬 Wer spinnt, ist im übertragenen Sinn nicht recht bei Verstand oder fällt durch spleeniges Verhalten auf. Umgangssprachlich hat die Person einen an der Waffel.

💬 "Du spinnst!": Das sagen wir oft dann, wenn jemand verrücktes Zeug von sich gibt. Und das wiederum hat mit der Herkunft des Wortes "spinnen" zu tun.

⛵ Früher mussten Matrosen alte Taue zerfasern und aus den Resten neues Garn drehen. Damit die eintönige Arbeit leichter von der Hand ging, erzählte man sich "abenteuerliche" Geschichten.

🕸️ So kam die Redewendung "Seemannsgarn spinnen" zustande - als Synonym für übertriebene oder erfundene Erzählungen.

💻 Auch ein Laptop oder der Motor eines Autos kann "spinnen". Gemeint ist in dem Fall, dass etwas nicht funktioniert.

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Wusstest du, dass es früher Spinnhäuser gab?

Die Spinnhäuser entstanden ab dem 16. Jahrhundert. Dabei handelte es sich um Strafanstalten, in denen üblicherweise Frauen untergebracht wurden. Sei es, weil sie verarmt waren, bettelten oder man sie der Prostitution beschuldigte. Während ihres Aufenthaltes mussten sie spinnen, zumal das Spinnrad als Symbol weiblicher Tugend und Häuslichkeit galt. Die Zwangsarbeit sollte der Disziplinierung dienen und die Insassinnen zu einem nützlichen Teil der Gesellschaft machen.

Das erste bekannte Spinnhaus wurde 1597 in Amsterdam gegründet. Im 17. Jahrhundert zogen weitere Großstädte nach: Die Stadt Hamburg etwa errichtete 1619 am Alstertor das "Werk- und Zuchthaus", das Armenunterkunft und Arbeitsanstalt in einem war. Wer freiwillig kam, hatte die Möglichkeit, Geld zu verdienen - bei freier Kost und Logis. Aus den Spinnhäusern entwickelten sich in den darauffolgenden Jahrzehnten dann die Gefängnisse.

Zwangsarbeit in einem Spinnhaus: Der Kupferstich von Christoph Weigel (1554 – 1725) zeigt Insassinnen und Wachpersonal.
Zwangsarbeit in einem Spinnhaus: Der Kupferstich von Christoph Weigel (1554 – 1725) zeigt Insassinnen und Wachpersonal.© picture alliance / akg-images
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