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Warum machen wir eine "Spritztour"?

  • Veröffentlicht: 22.02.2021
  • 07:45 Uhr
  • Heike Predikant

Ja, die Rede ist von einem Ausflug. Aber wer hat den Begriff geprägt? Soldaten? Feuerwehrmänner? Studenten? Die Antwort findest du hier.

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Eine Spritztour machen: Schlaumeier-Wissen

🚗 "Lass uns eine Spritztour machen!" Das bedeutet, dass jemand einen kurzen Ausflug mit dem Auto (oder Motorrad) unternehmen möchte.

💦 Doch warum "spritzt" da was? Hat es damit zu tun, dass die Leute regelrecht auseinanderspritzten, wenn die Kavallerie einst durch eine Menschenmenge ritt? Oder damit, dass bei der Feuerwehr früher Handdruckspritzen zur Brandbekämpfung verwendet wurden?

👨‍🎓 Ersteres ist richtig, es geht ums "Flüchten". Im 18. Jahrhundert übernahmen Studenten den Begriff "spritzen" - als Bezeichnung für "einen Ausflug machen".

➿ Zunächst "spritzte" man nur, später kam die "Tour" hinzu. Die aus zwei Wörtern zusammengesetzte "Spritztour" ist also eigentlich eine inhaltliche Wiederholung (Tautologie) - wie "weißer Schimmel" oder "voll und ganz".

📙 Bei der Studentensprache (auch Burschensprache) handelte es sich um eine Standessprache (Blütezeit: 18. und 19. Jahrhundert), die von zahlreichen lateinischen und französischen Wörtern durchdrungen war. Mitglieder deutscher Studentenverbindungen benutzen noch heute einzelne Begriffe.

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Burschensprache: Hier kommt die Übersetzung

Bursche = Vollmitglied einer Studentenverbindung
Die Aufnahme in den Bund nennt sich "Burschung". Sie findet im Rahmen einer feierlichen Zeremonie statt und unter Ableistung des "Burscheneids". Davor muss eine Wissensprüfung bestanden werden.

Couleur = Farbe einer Verbindung
Man trägt sie meist als Band quer über der Brust. Und auch Mütze, "Zipfel" (Schmuckanhänger) oder "Schläger" (Fechtwaffe) sind mit entsprechenden Farbelementen versehen.

Fux = Neuling
Während der meist 2-semestrigen Probezeit kann der Neue testen, ob ihm das Verbindungsleben zusagt. Ausgebildet wird er vom "Fuxmajor". Die "Aktivitas" (alle studierenden Mitglieder) entscheidet letztlich, ob der Fux "geburscht" wird.

Herausgeputzt: Katholische Studentenverbindung bei einer Fronleichnamsprozession.
Herausgeputzt: Katholische Studentenverbindung bei einer Fronleichnamsprozession.© picture alliance / Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Mensur = Aufnahmeritual
Der studentische Fechtkampf wird mit scharfen Klingen ausgeführt. Besondere Schutzmaßnahmen sollen "Schmisse" (Verletzungen) verhindern. Viele Verbindungen jedoch praktizieren die Mensur nicht oder nicht mehr.

Pabst (oder Papst) = Speibecken
Dort enden die Burschen, die zu tief ins Glas geschaut haben. Der Begriff geht auf ein Trinkspiel zurück.

Wichs = Festgewand
Der "Vollwichs" entstand aus der um 1800 üblichen Kleidung der Burschen. Zu ihm gehören Mütze, Band, Jacke, Pluderhose, Schaftstiefel, Stulpenhandschuhe und ein "Schläger" am Gehänge.

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