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Ein Fall für den Schlaumeier: Warum machen wir jemanden "zur Sau"?

  • Veröffentlicht: 27.04.2020
  • 09:30 Uhr
  • Heike Predikant

Du bist auch schon mal zusammengestaucht worden? Dann weißt du ja, wovon die Rede ist. Welche Rolle dabei die Sau spielt.

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Schlaumeier-Wissen

🗯️ Wenn wir "jemanden zur Sau machen", hat er sich unter aller Sau verhalten. Dann wird die Person scharf zurechtgewiesen, beschimpft, zusammengefaltet.

😡 Fragt sich nur, wie die Sau da hineingeraten ist. Hat der Metzger-Jargon damit etwas zu tun? Oder ein altes Stammtisch-Spiel, das die Gemüter erhitzte und zu Streitigkeiten führte?

👨🏻‍⚖️ Denkbar, aber die Redewendung geht auf eine Bestrafungsmethode aus dem Mittelalter zurück. Wer eine Schandtat (kleinere Vergehen) begangen hatte, wurde dem Gespött der Öffentlichkeit preisgegeben.

🐷 Der Täter musste eine eiserne Schandmaske in Form eines Schweinekopfs tragen. An der Schnauze baumelte ein Gewicht, das ihn in die Knie zwang. Und so musste er auf allen Vieren durch die Gassen kriechen - und wurde dadurch zur Sau gemacht.

🙈 Mitunter verurteilte man auch jemanden dazu, ein Schwein durch die Stadt zu tragen. Und das war ebenfalls saupeinlich.

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Und noch ein paar saustarke Sprüche

Unter aller Sau = miserabel, lausig, katastrophal
Bezieht sich auf das Schwein, das man früher bei Wettbewerben dem schlechtesten Teilnehmer als Trostpreis überreicht hat.

Wie eine gesengte Sau = schnell und rücksichtslos
Der Vergleich geht auf das Wildschein zurück, dem ein Schuss des Jägers die Schwarte verbrennt und das panisch davonrennt.

Perlen vor die Säue werfen = etwas vergeuden
Stammt aus der Bibel: "Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen."

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Eine Sauklaue haben = eine krakelige, unleserliche Handschrift haben
Dann sieht es aus, als habe jemand etwas nicht mit der Hand, sondern mit einer Schweineklaue geschrieben.

Die Sau rauslassen = kräftig feiern, sich hemmungslos gehen lassen
Eine der Erklärungen lautet: Betrunkene Studenten hatten früher großen Spaß daran, nach ihrer Zechtour Schweineställe zu öffnen, an denen sie auf dem Heimweg vorbeikamen.

Eierlegende Wollmilchsau = Alleskönner
Eine Sache oder Person, die alle Ansprüche erfüllt. Veranschaulicht wird diese Idealvorstellung anhand eines imaginären Hybridwesens, das die Vorzüge verschiedener Tierarten vereint: von Huhn (Eier legen), Schaf (Wolle liefern), Kuh (Milch geben) und Schwein (Fleisch bieten).

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