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So groß wie Malta - weltgrößter Fisch-Nistplatz in der Antarktis entdeckt

  • Veröffentlicht: 18.01.2022
  • 16:58 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau

Per Zufall entdeckten Forschende einen gigantischen Nistplatz von Eisfischen in der Antarktis. Sie brüten so ähnlich wie Hühner - und haben durchsichtiges Blut! Im Clip: Eisiges Wissen über die Antarktis.

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Das Wichtigste zum Thema Größte Fisch-Brut-Kolonie in der Antarktis

  • Eigentlich wollten die Forschenden des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) herausfinden, wie viel CO2 sich am Meeres-Boden der Antarktis ablagert.

  • Sie reisten mit dem deutschen Forschungsschiff "Polarstern" ins Weddellmeer vor dem Kontinent Antarktika - und entdeckten dabei zufällig die größte jemals dokumentierte Fisch-Brut-Kolonie.

  • Mit einer Fläche von rund 240 Quadratkilometern ist die Kolonie etwa so groß wie die Insel Malta. Schätzungsweise 60 Millionen Eisfische der Gattung Neopagetopsis ionah brüten hier gemeinsam.

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Fische mit durchsichtigem Blut

Obwohl das AWI schon seit den 1980er Jahren in antarktischen Gewässern forscht, blieb die riesige Brutstätte bislang unentdeckt. Die Forschenden vermuten, dass die Fische zu diesem kollektiven Baby-Boom sogar extra aus anderen Gewässern anreisen.

Eisfische sind Exoten der Polar-Meere - als einziges Wirbeltier weltweit enthält ihr Blut keinen roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) und ist somit durchsichtig. Das Hämoglobin ist für den Sauerstoff-Transport im Blutkreislauf verantwortlich. Eisfische nehmen den Stoff in den sauerstoffreichen Polar-Meeren unter anderem über Haut-Atmung auf. Forschende vermuten, dass die besondere Zusammensetzung ihres Blutes als evolutionäres Frostschutz-Mittel gegen die extreme Kälte dient - vieles ist aber noch unerforscht.

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Schau selbst! So sieht der Baby-Boom am Boden der Antarktis aus

So groß wie Malta - weltgrößter Fisch-Nistplatz in der Antarktis entdeckt

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Um CO2-Ablagerungen am Grunde des Südpols ausfindig zu machen, schickten die Forschenden eine Tauch-Kamera in rund 500 Meter Wassertiefe. Dort fanden sie dutzende Fisch-Nester. Zählen ist zwecklos: Die Kamera fuhr rund 4 Stunden über den gigantischen Nistplatz! Geschätzt brüten hier rund 60 Millionen Tiere - und jedes davon legt mehr als 1.700 Eier.
© PS118, AWI OFOBS team

Um CO2-Ablagerungen am Grunde des Südpols ausfindig zu machen, schickten die Forschenden eine Tauch-Kamera in rund 500 Meter Wassertiefe. Dort fanden sie dutzende Fisch-Nester. Zählen ist zwecklos: Die Kamera fuhr rund 4 Stunden über den gigantischen Nistplatz! Geschätzt brüten hier rund 60 Millionen Tiere - und jedes davon legt mehr als 1.700 Eier.

Die bis zu 56 Zentimeter großen Fische brüten ihre Eier persönlich aus. Jedes Nest wird strengstens von einem Eisfisch bewacht. Warum gerade hier? Dank aufsteigendem, warmem Tiefenwasser ist die Wassertemperatur am Boden etwa 2 Grad wärmer als in der frostigen Umgebung - also "kuschelig warm" für antarktische Verhältnisse.
© Alfred-Wegener-Institut

Die bis zu 56 Zentimeter großen Fische brüten ihre Eier persönlich aus. Jedes Nest wird strengstens von einem Eisfisch bewacht. Warum gerade hier? Dank aufsteigendem, warmem Tiefenwasser ist die Wassertemperatur am Boden etwa 2 Grad wärmer als in der frostigen Umgebung - also "kuschelig warm" für antarktische Verhältnisse.

So sieht das spezielle Unterwasser-Kamera-System aus. Das "Ocean Floor Observation System (OFOS)" inspiziert für die Forschenden den Boden der Tiefsee. Es wird an einem Stahlseil hinabgelassen und schwebt 1,5 Meter über dem Meeresboden.
© Alfred-Wegener-Institut/Sabine Luedeling

So sieht das spezielle Unterwasser-Kamera-System aus. Das "Ocean Floor Observation System (OFOS)" inspiziert für die Forschenden den Boden der Tiefsee. Es wird an einem Stahlseil hinabgelassen und schwebt 1,5 Meter über dem Meeresboden.

Oben an Deck steuern die Forschenden die Kamera und werten das Gesehene aus. Dank des Kamera-Systems konnte das Brut-Gebiet kartiert werden.
© Alfred-Wegener-Institut

Oben an Deck steuern die Forschenden die Kamera und werten das Gesehene aus. Dank des Kamera-Systems konnte das Brut-Gebiet kartiert werden.

Antje Boetius, Leiterin des AWI, sagt:

😃 "Ich bin erstmal fast vom Stuhl gefallen vor Lachen: Fische zu sehen, die wie Hühner auf Eiern sitzen und brüten (…) und dann in einem gigantischen Raum, da geht einem das Herz auf - und es erinnert einfach daran, wie wenig wir über die Meere wissen."

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Autun Purser, Tiefseebiologe und Mit-Entdecker, findet:

🔎 "Die Vorstellung, dass ein solch riesiges Brutgebiet von Eisfischen im Weddell-Meer bisher unentdeckt war, ist total faszinierend."

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Die Tiefsee-Taucherin des Weddell-Meeres

Das Weddell-Meer ist ein Neben-Meer der Antarktis. Benannt wurde es 1823 nach seinem Entdecker, dem britischen Segler James Weddell. Als erster Mensch erreichte er damals den 74. südlichen Breitengrad.

Neben Pinguinen sind hier auch die Weddell-Robben zuhause. Die Fisch-Nester sind für sie buchstäblich gefundenes Fressen. Die rund 2,5 Meter großen Robben können 600 Meter tief tauchen! Dabei legen sie etwa 12 Kilometer zurück und halten bis zu einer Stunde die Luft an.

Da die Brut-Kolonie ein bedeutsamer Teil des hiesigen Ökosystems ist, setzen sich die Forschenden des AWI nun für ein Schutzgebiet im Weddell-Meer ein.

Nicht nur die Forschenden, auch die Weddell-Robben freuen sich über den gigantischen Nistplatz. Sie finden hier unten ein reich gedecktes Buffet. Diese schlafende Robbe hier haben die Forschenden mit einem GPS-Sender ausgestattet. So können sie ihre Lebensweise besser verstehen - und wissen etwa, dass sie rund 500 Meter zu den Fischnestern hinabtaucht.
Nicht nur die Forschenden, auch die Weddell-Robben freuen sich über den gigantischen Nistplatz. Sie finden hier unten ein reich gedecktes Buffet. Diese schlafende Robbe hier haben die Forschenden mit einem GPS-Sender ausgestattet. So können sie ihre Lebensweise besser verstehen - und wissen etwa, dass sie rund 500 Meter zu den Fischnestern hinabtaucht.© Mia Wege / Alfred-Wegener-Institut

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