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Putzige Räuber

Erdmännchen: Warum die Raubtiere auf den Zehenspitzen stehen

  • Aktualisiert: 17.10.2023
  • 09:41 Uhr
  • Claudia Frickel

Einige Tiere halten stehend Wache, andere suchen Futter, manche sonnen sich – dann wird gewechselt: Erdmännchen praktizieren Teamwork. Wenn Gefahr droht, warnen sie ihre Artgenossen mit einem Bellen. Es gibt verschiedene Rufe, je nachdem, welcher Feind sich nähert.

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Erdmännchen: Das Wichtigste in Kürze

  • Erdmännchen sind kleine Raubtiere, die ausschließlich im südlichen Afrika wohnen. Sie werden auch Surikate oder Scharrtiere genannt – weil sie in der Erde scharren. Verwandt sind sie mit Mardern.

  • Mit ihren großen, von dunklen Flecken umrandeten Augen sehen Erdmännchen ziemlich süß aus. Putzig ist ebenfalls ihre typische Haltung: Sie stehen wie Murmeltiere auf den Zehenspitzen, wenn sie Wache halten.

  • Die geselligen und lebhaften Tiere arbeiten im Team. Nahrungssuche, Graben des Baus, Aufzucht des Nachwuchses: All diese Aufgaben übernehmen Erdmännchen abwechselnd. Mindestens ein Gruppenmitglied hält immer Ausschau nach Feinden.

  • Der schmale Körper der Tiere ist grau-braun gefärbt und mit Streifen versehen. Erdmännchen messen 20 bis 30 Zentimeter - sie sind also maximal so lang wie Lineal. Dazu kommt der etwas kürzere Schwanz.

  • Die Raubtiere leben in einem Matriarchat, in dem ein Weibchen das Kommando hat. Sie kommunizieren mithilfe von unterschiedlichen, teilweise schrillen Lauten.

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© Galileo

Erdmännchen im Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Suricata suricatta

Ordnung: Raubtiere

Familie: Mangusten

Lebensraum: nur in Südafrika, Namibia, Angola und Botswana

Größe: 25 bis 30 Zentimeter, der Schwanz misst 20 bis 24 Zentimeter

Farbe: grau, braun oder weißgrau mit dunkleren Querstreifen

Lebenserwartung: in freier Natur sechs Jahre

Nahrung: Insekten wie Schmetterlinge und Käfer, Spinnen, Skorpione, Amphibien wie Frösche, Reptilien wie Eidechsen, kleine Nagetiere oder Vögel, Eier, Früchte

Feinde: Greifvögel wie Adler oder Habichte, Schlangen, Schakale, Füchse

Verhalten: tagaktiv

Aktueller Bestand: nicht gefährdet

Diese Gruppe von Erdmännchen hat die Umgebung genau im Blick.
Diese Gruppe von Erdmännchen hat die Umgebung genau im Blick.© IMAGO | imagebroker
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Was sind Erdmännchen, viele Arten gibt es und wie sind sie mit Katzen verwandt?

💡 Erdmännchen gehören zur Familie der Mangusten, genau wie Mungos. Bei allen 35 Mangusten-Arten handelt es sich um schlanke Raubtiere. Erdmännchen gehören zu den kleinsten Vertretern.

🔎 Erdmännchen teilen sich in drei Unterarten auf. Diese unterscheiden sich allerdings kaum, lediglich Fellfarbe und Markierung sind etwas anders. Eine vierte Art ist schon ausgestorben.

🐱 Mangusten gehören zur Unterordnung der "Katzenartigen". Trotzdem sind die Scharrtiere nicht mit unseren Katzen  verwandt - denn die werden zur Unterordnung "Echte Katzen" gezählt.

🐒 Noch verwirrender: Erdmännchen heißen auf Englisch Meerkats. Das kommt vom niederländischen Wort für Affen. Auch auf Deutsch gibt es Meerkatzen - und die sind tatsächlich eine Affen-Art.

Hier bellt ein Erdmännchen wie ein Hund

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Erdmännchen-Aussehen: So erkennst du die Räuber

Erdmännchen sind schlank und langgestreckt. An den kurzen Beinen sitzen Pfoten mit jeweils vier Zehen und scharfen Krallen. An den Vorderpfoten sind diese deutlich länger, damit die Tiere besser graben und scharren können.

Über den Rücken verlaufen acht bis zehn dunkle Querstreifen. Das Fell ist meist grau oder grau-braun gefärbt.

Ein Erdmännchen hat an den Vorderpfoten lange und kräftige Krallen.
Ein Erdmännchen hat an den Vorderpfoten lange und kräftige Krallen.© IMAGO | Sven Simon

Am hellen Kopf sitzt eine lang gezogene und spitze Schnauze. Auffällig sind bei Erdmännchen die großen Augen: Die Augenhöhlen nehmen ein Fünftel der Kopflänge ein. Umgeben sind sie jeweils von einem dunklen Ring. Der verhindert, dass die Sonne sie blendet.

Erdmännchen haben einen weiteren Trick auf Lager: Damit beim Graben und Buddeln kein Sand in den Gehörgang gelangt, können sie ihre Ohren zuklappen. Die Tiere sehen und riechen außerdem sehr gut.

Erdmännchen haben große Augen und eine spitze Schnauze
Erdmännchen haben große Augen und eine spitze Schnauze© IMAGO | imagebroker

Vom Kopf bis zum Rumpf sind die Tiere etwas länger als der buschige Schwanz: Dieser misst bis 25 Zentimeter. Erdmännchen haben eine maximale Größe von 30 Zentimetern.

Galileo vom 2018-03-08

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Erdmännchen und ihr Lebensraum: Wo und wie hausen die Raubtiere?

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🌍 Erdmännchen finden sich nur in vier Ländern im südlichen Afrika. Sie mögen es trocken, warm und karg und sind darum in Savannen, Trockengebieten und Halbwüsten zu Hause. Dort stehen wenige Sträucher und Bäume.

🛖 Die Tiere bewohnen Erdspalten und drei Meter tiefen Bauten mit bis zu 200 Eingängen. Die übernehmen sie manchmal von Erdhörnchen. Dann leben die beiden Arten friedlich nebeneinander her.

☀ Erdmännchen sind tagaktiv. Nachts, bei Regen, zu sehr heißen Tageszeiten oder bei Gefahr verstecken sie sich in ihrem Bau.

👨‍👩‍👧‍👦 Die kleinen Räuber sind nicht gern allein: Sie leben in Kolonien mit vier bis 30 Artgenossen. Diese bestehen aus mehreren Familien. Nachts kuscheln sie sich zusammen, damit es schön warm ist.

🌡 Zwar gelten Erdmännchen nicht als gefährdet. Aber durch den Klimawandel werden die Tiere krank und sterben früher, wie Forscher:innen der Uni Ulm herausgefunden haben. Die steigenden Temperaturen verändern die Mikroorganismen im Darm. Dort siedeln sich mehr Krankheitserreger an, während gesundheitsfördernde Bakterien abnehmen.

Erdmännchen und ihre besonderen Eigenschaften: Teamwork und Kommunikation

  • Erdmännchen sind sehr sozial und teilen sich Aufgaben auf. Die einen spüren Futter auf, die anderen graben am Bau. Einige dürfen entspannt auf den Hinterbeinen in der Sonne sitzen und sich wärmen.
  • Währenddessen stehen immer Gruppenmitglieder Schmiere, damit sie nicht von Feinden überrascht werden. Kein Tier bleibt dauerhaft bei seinem "Job". Nach einiger Zeit wechseln die Rollen.
  • Wenn sie Ausschau halten, stellen sich Erdmännchen auf die Hinterbeine, stützen sich mit dem Schwanz ab und suchen den Himmel und die Umgebung ab. Dabei drehen sie ständig den Kopf hin und her.
  • Während der Wache geben die Erdmännchen verschiedene Töne von sich. Ist alles gut, piepen oder gurren sie langsam und gleichmäßig.
  • Entdecken sie einen Feind, rufen sie schrill. Das erinnert an Bellen. Die Dauer, Frequenz, Intensität und Lautstärke des Alarms hängt von der jeweiligen Gefahr ab. Es gibt zudem verschiedene Rufe für unterschiedliche Feinde, etwa aus der Luft oder am Boden.
  • Die Reaktion variiert ebenfalls: Bei bestimmten Tönen verschwinden alle Artgenossen in Hörweite blitzschnell in Erdlöchern. Nähert sich aber eine Schlange, müssen alle ran, denn die könnte in den Bau kriechen: Die ganze Kolonie attackiert dann das Kriechtier, um es zu vertreiben.
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Erdmännchen-Nahrung: Was und wie fressen die Tiere?

🐛 Erdhörnchen ernähren sich zu 90 Prozent von Insekten, so wie Heuschrecken , Käfer, Larven oder Schmetterlinge .

🦎 Außerdem nehmen die Tiere kleine Vögel und Säuger sowie die Eier von Schlangen und Vögeln zu sich. Auf dem Speiseplan stehen obendrein Eidechsen, Frösche oder Skorpione sowie manchmal Pflanzen und Früchte.

⛏ Zur Nahrungssuche buddeln Erdmännchen in der Nähe des Baus in der Erde. Potenzielle Beute nehmen sie zwischen die Vorderpfoten und beschnüffeln sie.

👶 Wie Beute gefangen und getötet wird, bringen die Tiereltern ihren Jungen schrittweise bei. Zuerst bekommen die Kleinen einen toten Skorpion vorgesetzt. Dann folgt einer, dem sie den Giftstachel entfernt haben. Ist der Erdmännchen-Nachwuchs etwas älter, darf er sich mit lebendiger Beute herumschlagen. Wie intelligente Tiere sich Verhalten abgucken, zeigt ein anderer Artikel.

🍽 Obwohl Erdmännchen sich sonst so sozial verhalten, sind sie futterneidisch. Sie gönnen sie ihren Artgenossen das Essen nicht - und versuchen, es ihnen abzunehmen.

Vorsicht scharfe Zähne

Ein Erdmännchen frisst eine Heuschrecke.
Ein Erdmännchen frisst eine Heuschrecke.© IMAGO | Karina Hessland

Erdmännchen: Fortpflanzung und Entwicklung

In einer Erdmännchen-Kolonie gibt es ein dominantes Weibchen. Die Tiere leben also in einem Matriarchat. Nur die Anführerin darf Nachwuchs produzieren - eigentlich. Sie ist ein Leben lang mit nur einem Männchen zusammen.

Eine Erdmännchen-Familie mit Jungtieren.
Eine Erdmännchen-Familie mit Jungtieren.© IMAGO | Olaf Wagner

Zwei- bis dreimal pro Jahr bringt sie jeweils zwei bis vier Junge zur Welt. Die anderen Männchen und Weibchen helfen bei der Aufzucht.

Gelegentlich vermehren sich auch die untergeordneten Weibchen. Dann versuchen sie und die Anführerin gegenseitig, die Neugeborenen zu töten.

Die Tragezeit liegt bei elf Wochen. Die Jungtiere wiegen höchstens 35 Gramm, so viel wie eine Rote Beete. Erst nach zwei Wochen öffnen sie die Augen und können hören.

Mit drei Monaten sind die Kleinen selbstständig, bleiben aber in der Familie. Nach einem Jahr können sie selbst Nachwuchs bekommen. Erdmännchen erreichen in freier Natur ein Alter von maximal sechs Jahren.

Wer sind die Feinde von Erdmännchen?

🐍 Erdmännchen stehen auf dem Speiseplan von verschiedenen Greifvögeln, Schlangen, Schakalen oder Füchsen.

🦵 Normalerweise versuchen Erdmännchen vor Feinden zu fliehen. Dabei sind die Tiere rasend schnell. Sie erreichen ein Tempo von bis zu 37 Kilometern pro Stunde. Zum Vergleich: Ein Mensch schafft höchstens 13 Kilometer pro Stunde.

🔫 Ist es für eine Flucht zu spät, verlegen sich die Tiere aufs Drohen: Dann machen sie sich so groß wie möglich, sträuben das Fell, wölben den Rücken und geben knurrende Laute von sich.

☠ Alternativ stellen sich Erdmännchen tot, wenn ein Feind zu nah kommt. In dem Fall legen sie sich auf den Rücken, spreizen die Krallen, öffnen das Maul und zeigen die Zähne.

👃 Verschiedene Erdmännchen-Kolonien sind größtenteils verfeindet. Die einzelnen Gruppen markieren ihr Revier mit Duftmarken. Begegnen sich die Tiere, kann es zu Kämpfen kommen.

Häufige Fragen zu Erdmännchen

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