Steckbrief
Flughunde: So unterscheiden sie sich von Fledermäusen
- Veröffentlicht: 05.10.2023
- 07:00 Uhr
- Claudia Frickel
Flughunde: Die wichtigsten Fakten
Flughunde sind neben Fledermäusen die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Beide Familien gehören zu den Fledertieren. Andere fliegende Tiere sind entweder keine Säuger, oder sie gleiten nur durch die Luft.
Wie Fledermäuse sind Flughunde nachts unterwegs und besitzen ledrige, schwarze Flügel. Allerdings orientieren sie sich mithilfe ihrer riesigen Augen und in der Regel ohne Ultraschall.
Kopf und spitze Schnauze von Flughunden erinnern an Hunde. Die Tiere haben allerdings nichts miteinander zu tun.
Die Fledertiere sorgen genau wie Bienen für die Bestäubung von Pflanzen: Sie tragen unter anderem Pollen von Blüte zu Blüte.
Flughunde sehen gefährlich aus und können laut kreischen. Eigentlich sind die Tiere aber harmlos - wenn du sie in Ruhe lässt.
Ihr Kopf erinnert an einen Hund, der Rest des Körpers an eine Fledermaus: Flughunde sehen kurios aus. Für die Natur sind die Fledertiere jedoch genau so wichtig wie Bienen.
Das Wichtigste zu Flughunden im Überblick
Flughunde: Die wichtigsten Informationen zu den Fledertieren
Der Flughund-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Pteropodidae
Ordnung: Fledertiere
Familie: Flughunde
Lebensraum: Afrika, Asien, Australien und Ozeanien
Größe: Je nach Art zwischen sechs und 40 Zentimeter, Flügelspannweite 25 bis 170 Zentimeter
Farbe: bräunliches Fell mit dunklen Flügeln
Lebenserwartung: 15 bis 20 Jahre
Nahrung: Früchte, Nektar, Pollen, Blüten
Feinde: Greifvögel wie Falken, Habichte und Eulen, Katzen, Ratten, Schlangen, Krokodile, Menschen
Verhalten: nachtaktiv
Aktueller Bestand: einige Arten gelten als gefährdet
Was ist ein Flughund und welche Arten gibt es?
Ein Flughund ist ein nachtaktives Säugetier, das sich fliegend fortbewegt. Die Tiere werden auch Fliegende Hunde, Flederhunde, Großfledertiere oder Megachiroptera genannt.
Es gibt nicht nur eine Sorte von Flughund. Weltweit leben 200 Arten in 40 Gattungen. Sie unterscheiden sich zum Teil in ihrer Lebensweise.
Eines der bekanntesten fliegenden Tiere ist der Nil-Flughund oder Ägyptischer Flughund. Er ist der Einzige, der in Europa vorkommt.
Flughund-Aussehen: So erkennst du die Flattertiere
🐶 Ihrem Kopf haben die Flughunde ihren deutschen Namen zu verdanken: Er erinnert an einen kleinen Hund mit spitzer Schnauze.
👀 Mit ihren großen Augen können die Fledertiere in der Dämmerung, nachts oder der Dunkelheit von Höhlen gut sehen. Weil die Ohren klein sind, hören sie aber eher schlecht.
🟤 Die Tiere besitzen einen braunen oder bräunlichen Körper. Zwischen Schulter und den kräftigen Zehen an den Vorderbeinen spannt sich die dunkelbraune bis schwarze Flughaut. Die haben Fledermäuse oder Colugos ebenfalls.
🚶 Die Flügel erreichen teilweise enorme Spannweiten. Bei Kalong-Flughund, Goldkronen-Flughund und indischem Riesenflughund sind es 150 bis 170 Zentimeter.
📏 Die kleinsten Flughunde wie der Zwerg-Langzungenflughund sind gerade mal sechs Zentimeter groß. Die Körper der größten Arten messen 40 Zentimeter.
⚖ Entsprechend unterscheidet sich das Gewicht: Mit 15 Gramm wiegen einige Arten weniger als eine Scheibe Käse. Große fliegende Hunde bringen mehr als ein Kilo auf die Waage - so viel wie eine Flasche Wasser. Die schwerste Art ist der indische Riesenflughund mit 1,6 Kilo.
Flughund und Fledermaus: Wie unterscheiden sie sich?
- Flughunde und Fledermäuse sind die beiden einzigen Unterordnungen der Fledertiere. Obwohl sie verwandt sind, weichen sie bei vielen Merkmalen voneinander ab.
- Während Flughunde nur Pflanzen fressen, nehmen Fledermäuse Insekten und Tierblut zu sich.
- Fledermäuse halten Winterschlaf, Flughunde nicht. Weil sie in wärmeren Regionen der Welt wohnen, brauchen sie das nicht.
- Fledermäuse orientieren sich mithilfe von Ultraschall, weil sie nicht gut sehen. Bei Flughund-Arten ist es anders, sie nutzen ihre Augen. Der Nil-Flughund ist eine der wenigen Ausnahmen.
- Beim Größenvergleich Flughund und Fledermaus fällt ein weiterer Unterschied auf: Fledermäuse messen maximal 14 Zentimeter, Flughunde können deutlich größer sein. Außerdem ist die Schnauze von Fledermäusen platt und sie haben kleine Augen.
Flughunde und ihr Lebensraum: Wie und wo leben die Tiere?
🌏 Flughunde wohnen in tropischen und subtropischen Regionen von Afrika, Süd-Asien, Nord- und Ost-Australien sowie Ozeanien. Nur der Nil-Flughund ist unter anderem in Europa daheim - auf Zypern und im Süden der Türkei.
🌳 In tropischen Regionen wohnen Flughunde in Bäumen und Sträuchern von Regenwäldern. Andere Arten wie der Nil-Flughund bewohnen Höhlen, ähnlich wie viele Fledermäuse.
🧮 Die meisten Flughund-Arten sind sehr sozial. Sie hausen in großen Kolonien, manchmal mit bis zu 500.000 Tieren. Es gibt aber auch Einzelgänger.
🌙 Alle Flughunde machen sich abends und nachts auf Nahrungssuche. Dann flattern sie in hohem Tempo herum. Sie schaffen bis zu 40 Kilometer pro Stunde.
😴 Tagsüber schlafen die Tiere. Dazu hängen sie sich kopfüber und mit den Hinterbeinen an Bäume oder Vorsprünge. Eine Sehne im Bein rastet ein, wenn die Tiere die Zehen krümmen. Darum fallen sie nicht herunter.
🔊 Die Tiere kommunizieren mithilfe von verschiedenen Tönen. Sie können kreischen, meckernd rufen oder trillern.
So klingen die Töne von Flughunden
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Was fressen Flughunde? Die Nahrung der Fledertiere
Flughunde nehmen ausschließlich pflanzliche Nahrung zu sich. Sie fressen Früchte, Nektar, Pollen und Blüten - und zwar in großen Mengen. Sie können das 2,5-fache ihres Körpergewichts futtern, in nur einer Nacht. Im Englischen heißen sie darum fruit bats.
Einige Tiere haken sich mit ihren scharfen Krallen an Früchten fest und beißen hinein. Andere tragen die Nahrung im Maul und bringen sie zu einem Versteck. Winzige Flughund-Arten verhalten sich manchmal wie Kolibris: Sie flattern vor dem Obst herum und futtern im Flug.
Die meisten Arten trinken Früchte eher, als dass sie diese essen. Sie stopfen sich größere Stücke ins Maul und pressen sie mit der Zunge aus. Dann schlucken sie den Saft und spucken den Rest aus.
Dadurch und über ihren Kot verteilen Flughunde Samen in der Umgebung. Wenn sie Nektar fressen, lecken sie diesen mit ihren Zungen aus Blüten. Dabei bleiben Pollen im Fell hängen. Diese tragen die Tiere von einer Blüte zur anderen - und helfen auf diese Weise bei der Bestäubung.
Größere Kolonien können so in einer einzigen Nacht hunderttausende Samen oder Pollen verteilen. So sorgen sie dafür, dass in entwaldeten Regionen wieder Bäume wachsen. Manche Pflanzen werden ausschließlich mithilfe von Flughunden befruchtet.
Flughunde: Alles über Fortpflanzung und Babys
- Flughunde paaren sich kopfüber. Die Schwangerschaft dauert je nach Art in der Regel vier bis sechs Monate.
- Die trächtigen Weibchen tun sich häufig zusammen. Sie ziehen zudem später die Jungen gemeinsam auf. Die Männchen sind daran nicht beteiligt.
- Anfang des Jahres kommt meist ein einziges Junges zur Welt. Bei manchen Arten haben die Babys die Augen sofort offen, bei anderen dauert es mehrere Tage.
- Die Kleinen werden von den Müttern mehrere Wochen oder Monate gesäugt. Erst dann werden sie selbstständig.
- Flughund-Weibchen sind oft erst mit zwei Jahren geschlechtsreif. Die Tiere erreichen ein hohes Lebensalter: Sie können 15 bis 20 Jahre alt werden.
Hier fliegen unzählige Flughunde am Himmel
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Wer sind die Feinde von Flughunden?
🐈 Flughunde sind die Beute von Greifvögeln, Schlangen, Katzen oder Ratten. Je nach Region kommen Krokodile dazu.
🙎 Der größte Feind vieler fliegender Hunde sind allerdings Menschen. Sie werden gejagt, getötet oder vertrieben, weil sie sich auch über Früchte in Obstplantagen oder Gärten hermachen.
🥭 Mauritius beschloss 2015, ein Fünftel aller Flughunde zu töten, weil sie angeblich die Ernte von Mangos und Litschis bedrohten.
🙉 In Australien sind Flughunde oft unbeliebt, weil sich tausende Tiere in Bäumen niederlassen - und dann zum Sonnenaufgang laut rufen oder streiten.
🌳 Bedroht sind die Tiere außerdem durch die Zerstörung ihres Lebensraums, etwa durch Rodung von Wäldern. In einigen Gebieten gelten Flughunde als Nahrungsmittel.
☠ Die IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) geht davon aus, dass ein Viertel aller Flughund-Arten gefährdet sind. Vier sind bereits ausgestorben, 24 weitere gelten als gefährdet oder stark gefährdet. Das Problem verschärft sich dadurch, dass die Tiere so wenig Nachwuchs bekommen.
Viele Flughunde bei der Rast
Sind Flughunde gefährlich?
- Flughunde sind normalerweise friedliche und scheue Tiere.
- Sie attackieren Menschen nicht - außer sie fühlen sich bedroht. Dann beißen sie womöglich zu. Weil sie dabei Krankheitserreger übertragen können, kann das bedrohlich werden.
- Flughunde und Fledermäuse können Viren in sich haben, ohne dass diese ihnen selbst schaden. Dazu gehören zum Beispiel das Ebola- oder das Marburg-Virus.
- Bei Menschen lösen diese Erreger aber lebensgefährliche Erkrankungen aus.
- Du solltest Flughunde darum keinesfalls anfassen oder ihnen zu nah kommen.