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Plastikmüll in den Ozeanen: So wollen Forschende die Meere retten

  • Veröffentlicht: 27.07.2022
  • 20:45 Uhr
  • Chris Tomas

Es steht schlimm um die Ozeane. Eine Studie warnt davor, dass sich bis 2050 die Plastikmüll-Menge vervierfachen wird. Einer anderen Schätzung nach, wird es, gemessen am Gewicht, 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben. Was gegen die Plastik-Fluten schon unternommen wird, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Plastikmüll im Meer

  • Für eine umfassende Meta-Studie ließ der WWF über 2.500 Studien zum Thema Plastik-Verschmutzung und biologische Vielfalt analysieren. Laut der Studie könnte sich bis 2050 viermal so viel Plastikmüll wie jetzt in den Weltmeeren befinden.

  • Bereits jetzt landet jede Minute etwa eine LKW-Ladung Müll im Meer. 3/4 davon sind Kunststoffe. Sie zersetzen sich zu winzigen Mikroplastik-Teilchen und verteilen sich im Ozean.

  • Dort bilden sie gigantische Müll-Teppiche. Der "Große Pazifische Müll-Strudel" ist viermal so groß wie Deutschland. Insgesamt gibt es fünf Strudel. Sie sind nicht fest, sondern ähneln einer Suppe.

  • An der Meeres-Oberfläche oder entlang der Strände schwimmen aber nur 30 Prozent des Mülls. 70 Prozent sinken auf den Grund. Selbst bis zum tiefsten Punkt der Erde, dem Marianengraben (11 km). Schätzungen zufolge liegen am Meeresboden 80 Millionen Tonnen Abfall.

  • Plastik im Meer baut sich nicht ab, sondern wird von Sonne, Wind und Wellen zermahlen. Bei einer Getränkedose dauert das 200 Jahre, bei einer Plastikflasche 450 Jahre. In der Tiefsee, wo kein Licht hingelangt, verwittert Plastik sogar noch langsamer.

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Wie Meerestiere unter dem Plastikmüll leiden

Der WWF schätzt, dass etwa 800 Tierarten von der Vermüllung beeinträchtigt sind. Viele verwechseln die Plastik-Teile, zum Beispiel Reste von Müllbeuteln, mit Nahrung, fressen sie - und verhungern dann mit vollem Bauch, weil sie sich für satt halten.

Andere Tiere verheddern sich in Kunststoff-Ringen und Netzen. Zudem beeinträchtigen die Ablagerungen ihre Lebensräume, etwa Korallenriffe. Dadurch sterben jedes Jahr bis zu 135.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel.

Eine Schildkröte versucht eine Plastiktüte zu fressen.
Eine Schildkröte versucht eine Plastiktüte zu fressen.© picture alliance / Photoshot

Auch das feine Mikroplastik kann für Tiere zum Problem werden: Was genau es im Körper anrichtet, beschäftigt Forschende noch. Sicher ist aber, dass es von vielen Tieren gefressen wird. Dadurch ist auch ein Teil der Fische und Meeresfrüchte belastet, die auf unseren Tellern liegen.

So kommt Plastik ins Meer

Plastikmüll in den Ozeanen: So wollen Forschende die Meere retten

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Drei Viertel des Mülls im Meer besteht aus Kunststoffen. Der Abbau 
braucht Jahrhunderte.
© Galileo

Drei Viertel des Mülls im Meer besteht aus Kunststoffen. Der Abbau braucht Jahrhunderte.

Sichtbar ist Mikroplastik nur in Peelings und Duschgel. Lösliches 
Plastik steckt aber auch in Haarpflege, Cremes, Make-up. Inhaltsstoffe 
wie "Polymer" oder "Polyethylen" weisen darauf hin.
© Galileo

Sichtbar ist Mikroplastik nur in Peelings und Duschgel. Lösliches Plastik steckt aber auch in Haarpflege, Cremes, Make-up. Inhaltsstoffe wie "Polymer" oder "Polyethylen" weisen darauf hin.

Winzige ausgewaschene Synthetik-Fasern sind für rund 35 Prozent des 
Mikroplastikmülls im Meer verantwortlich.
© Galileo

Winzige ausgewaschene Synthetik-Fasern sind für rund 35 Prozent des Mikroplastikmülls im Meer verantwortlich.

Vor allem aus Asien gelangt Müll ins Meer. Daran sind westliche Länder 
mit schuld, denn sie exportieren ihren Abfall dorthin.
© Galileo

Vor allem aus Asien gelangt Müll ins Meer. Daran sind westliche Länder mit schuld, denn sie exportieren ihren Abfall dorthin.

Etwa 2 Prozent des Mülls im Meer stammt von Schiffen, die Abfall 
entsorgen oder Ladung verlieren.
© Galileo

Etwa 2 Prozent des Mülls im Meer stammt von Schiffen, die Abfall entsorgen oder Ladung verlieren.

Drei Viertel des Mülls im Meer besteht aus Kunststoffen. Der Abbau 
braucht Jahrhunderte.
© Galileo

Drei Viertel des Mülls im Meer besteht aus Kunststoffen. Der Abbau braucht Jahrhunderte.

Geisternetze, die beim Fischfang verloren gehen, machen 30 bis 50 Prozent des Ozeanmülls aus.
© Galileo

Geisternetze, die beim Fischfang verloren gehen, machen 30 bis 50 Prozent des Ozeanmülls aus.

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Woher kommt eigentlich Mikroplastik?

Mikroplastik ist überall. Wie es dazu kommt und was damit in unserem Körper passiert, haben wir uns genauer angesehen.

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"The Ocean Cleanup": Ein junger Niederländer mit großer Vision

🎯 Boyan Slat gründete die Umweltschutz-Initiative "The Ocean Cleanup" 2013. Das Ziel: Ein U-Förmiges Netz, das langsam durch den Ozean gezogen wird und so das lose, schwimmende Plastik einsammelt soll den Großen Pazifischen Müllteppich zwischen Hawaii und Kalifornien entfernen.

💰 2014 wurden zwei Millionen US-Dollar über Crowd-Funding gesammelt, um das Projekt zum Laufen zu bringen.

🌊 2016 wurde der erste Prototyp im Wasser getestet. Danach wurde das System mehrmals überarbeitet.

❌ 2018 wurde das neue entwickelte System 001 im offenen Meer in Betrieb genommen. Bereits nach wenigen Wochen musste die Auffang-Station aber wieder zurück an Land. Das ganze System musste repariert werden. Die magere Ausbeute: Ungefähr 2.200 Kilogramm Plastik konnten geborgen werden.

🐢 Nun konnte "The Ocean Cleanup" mit ihrem System 002 endlich von ersten Erfolgen berichten. Mehr als 100 Tonnen Plastik soll das Gespann bisher im Großen Pazifischen Müllteppich eingefangen haben.

⚠ Aber "The Ocean Cleanup" steht auch in der Kritik. Ökosysteme und Meerestiere seien durch die Auffang-Netze in Gefahr. Zusätzlich gäbe es bereits ähnliche, erfolgreichere Projekte, die weniger in den Medien inszeniert wurden.

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Diese Projekte kämpften außerdem gegen den Ozean-Müll

Lässt sich das Meer wieder reinigen? "Ocean Cleanup" ist natürlich nicht das einzige Projekt, dass sich mit dieser Frage beschäftigt. Auch diese Initiativen haben sich dieser Mammut-Aufgabe gewidmet und sagen dem Ozean-Müll den Kampf an:

  • Der schwimmende Mülleimer "Sea Bin" eignet sich zwar nicht fürs offene Meer, saugt aber Müll aus Hafenbereichen.
  • "Fishing for Litter" unterstützt Fischer:innen dabei, gefangenen Müll zu entsorgen, anstatt ihn zurück ins Wasser zu werfen.
  • Auch spezielle Müllsammel-Schiffe wie die Seekuh der Organisation "One Earth - One Ocean" oder die Manta der "Sea Cleaners" wollen die Ozeane säubern.
  • Vom WWF stammt die App "Ghostdiver": Taucher:innen können damit Geisternetze melden, die anschließend geborgen werden.
  • Das "Everwave"-Projekt sammelt mit Hilfe von schwimmenden Fluss-Plattformen Müll ein, bevor er in die Meere gelangt.
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So kannst du Plastik-Müll im Alltag reduzieren

🍞 Kauf Lebensmittel möglichst ohne Verpackung. Oder wähl die nachhaltige Variante: im Glas oder in Pappe bzw. Papier eingepackt. Finger weg von Plastik-Flaschen, die verschmutzen die Umwelt besonders.

🎒 Mehrweg-Cup statt Pappbecher, Rucksack statt Plastik-Tüte: Wer mit der richtigen Ausstattung loszieht, spart unterwegs unnötigen Müll.

🚯 Viele Dinge des alltäglichen Bedarfs gibt es auch in der nachhaltigen Variante, zum Beispiel Holz-Zahnbürsten. Oft sind sie nicht einmal teurer!

🍬 Ob Schokoriegel, Scheiblettenkäse oder Spülmaschinen-Tab: Verzichte auf Produkte, bei denen jedes Einzelteil in Plastik verpackt ist.

🧦 Kauf Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Seide, die geben keine Kunstfasern ins Waschwasser ab. Biologisch abbaubar sind auch Viskose, Modal, Lyocell. Sneakers nie in die Waschmaschine stecken!

📲 Ob flüssiges Plastik in Kosmetik steckt, ist schwer zu erkennen. Hilfreich sind Gratis-Apps wie "Codecheck" oder "Beat the Microbead": Für Infos einfach den Barcode abfotografieren.

🔨 Do it yourself: Peeling aus Olivenöl und Zucker, Spülschwamm aus Paketschnur - mit kreativen Ideen reduzierst du deinen Plastikkonsum zusätzlich.

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