2G-Regel: Was bringt sie wirklich?
- Veröffentlicht: 18.11.2021
- 12:00 Uhr
- Galileo
Die Infektionszahlen steigen und die Intensivstationen werden voller. In immer mehr Bundesländern steht 2G deshalb auf der Tagesordnung - und damit mehr Einschränkungen für Ungeimpfte. Doch was bringt die 2G-Regel überhaupt? Alle Infos im Überblick.
Das Wichtigste zum Thema 2G-Regel
Zutritt nur für Geimpfte oder Genesenen - bei der 2G-Regel fällt die Option, sich testen zu lassen, komplett weg. Das hat erhebliche Einschränkungen für Ungeimpfte zur Folge, zum Beispiel beim Besuch von Restaurants, Kinos, Fitnessstudios oder Krankenhäusern.
Österreich führte am 08. November bundesweit die 2G-Regel ein. Auch in Deutschland gehen immer mehr Bundesländer aufgrund steigender Infektionszahlen und Intensivbetten-Belegung diesen Schritt.
Andere Strategien: Manche Bundesländer setzen aktuell auf die optionale 2G-Regel oder die 3G-plus-Regel. Letztere erlaubt es, an Veranstaltungen teilzunehmen, wenn man geimpft oder genesen ist oder einen negativen PCR-Test vorlegt.
Wer nur Geimpften und Genesenen Eintritt gewährt, etwa in Bars oder Kinos, kann je nach Bundesland auf Teile der Corona-Beschränkungen verzichten, wie etwa die Personen-Obergrenze, das Abstandsgebot und sogar die Sperrstunde.
2G und 3G: Kleiner Unterschied, große Folgen
Für alle, die geimpft oder genesen sind. Dazu zählt:
- Wer vollständig und mindestens seit 14 Tagen (also ab dem 15. Tag nach der 2. Impfung) gegen Corona geimpft ist.
- Wer in den vergangenen 28 Tagen bis 6 Monaten nachweislich am Coronavirus erkrankt war.
- Menschen, die sich vor längerer Zeit mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert hatten und im Anschluss mindestens einmal geimpft wurden.
Für alle Getesteten. Als getestet gilt, wer einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test oder einen maximal 24 Stunden alten negativen Antigen-Test vorweisen kann.
3G plus bedeutet, dass statt einem Schnelltest ein negativer PCR-Test vorzuweisen ist. Dieser ist nach der Ausstellung 48 Stunden lang gültig.
Ja, in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens brauchen diese Menschen keine negativen Corona-Tests mehr. Zum Beispiel, wenn sie ins Fitnessstudio, zur Massage oder ins Restaurant möchten.
Bisher gelten für 2G- und 3G-Personen bereits gelockerte Einreisebeschränkungen nach Deutschland. Geimpfte und Genesene sind sogar von der Quarantänepflicht befreit, wenn sie in einem Hochrisikogebiet waren.
Für Kinder und Jugendliche gelten in vielen Bundesländern Ausnahmen. Diese unterscheiden sich je nach Region. Generell sind Kinder unter 12 Jahren von den Regelungen ausgeschlossen, weil sie von der STIKO noch keine Impfempfehlung erhalten haben.
Ja, das ist wieder möglich. Jeder hat einen Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Antigen-Schnelltest (PoC-Test) pro Woche. Das gilt unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus.
Faktencheck: Verspricht 2G mehr Schutz für unsere Gesundheit?
Immer mehr Bundesländer bieten bei Veranstaltungen und in der Gastronomie die 2G-Regel als Möglichkeit an, um die Corona-Maßnahmen lockern zu können. Bringt diese Variante wirklich mehr Sicherheit?
✅ Unter Geimpften und Genesenen gibt es kaum schwere oder tödliche Verläufe.
✅ Geimpfte haben ein 2- bis 3-fach niedrigeres Ansteckungsrisiko als Umgeimpfte.
✅ Schnelltests bieten keine 100-prozentige Sicherheit, das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Würzburg. Wer negativ getestet ist, kann trotzdem infiziert sein und andere anstecken. Die Zuverlässigkeit hängt vom Zeitpunkt der Infektion und des Tests ab. Dabei gilt: Je näher Infektion und Testung zusammenliegen, desto ungenauer ist das Ergebnis.
✅ Unter Nicht-Geimpften ist die Inzidenz deutlich höher als unter Geimpften.
❌ Auch Geimpfte oder Genesene können sich erneut mit dem SARS-CoV-2-Virus infizieren, das Virus weitergeben und an Covid-19 erkranken. Bei Geimpften sprechen Mediziner von einem Impfdurchbruch.
❌ Egal ob 3G oder 2G: Das Einhalten der AHA-Regeln und regelmäßiges Lüften sind entscheidende Faktoren, um Infektionen zu vermeiden.
👉 Fazit: Aus Sicht einer möglichen Covid-19-Erkrankung ist die 2G-Variante sicherer.
Darum sind 2G-Veranstaltungen sicherer
2G statt 3G: Das sagen die Befürworter:innen
✔ Durch den Zutritt nur mit Impf- oder Genesenen-Nachweis minimiert sich das Infektionsrisiko für alle - auch für Ungeimpfte. Für diese ist nämlich das Risiko zu erkranken, weitaus höher.
✔ Die Pandemie breitet sich vor allem unter Ungeimpften aus. Die Inzidenz liegt in dieser Gruppe deutlich höher. Auch knapp 90 Prozent der Intensivbetten sind mit Ungeimpften belegt.
✔ Konsequentes Impfen würde schneller wieder Normalität in den Alltag bringen, da so auch die Hygiene- und Abstandsregeln gelockert werden könnten.
✔ Eine aktuelle US-Studie deutet an, dass durch die strengere 2G-Regel die Motivation steigt, sich impfen zu lassen.
✔ Auch in Österreich sieht man hier schon erste Erfolge. Nach der bundesweiten Einführung von 2G standen Zehntausende für den Pieks Schlange.
Ein Impfzwang durch die Hintertür: Das sagen die Gegner:innen
❌ Durch die 2G-Option fühlen sich viele Menschen unter Druck gesetzt und empfinden das als versteckten Impfzwang.
❌ 2G verspricht falsche Sicherheit, fürchten einige Expert:innen. Auch Geimpfte und Genesene können das Virus weiterhin übertragen. Wirkliche Sicherheit gäben nur Tests bei allen - unabhängig vom Immunstatus.
❌ Wenn die Teilhabe am öffentlichen Leben nicht mehr möglich ist, verlagert sich der Schwerpunkt wieder in den Privatbereich - und das möglicherweise ungetestet.
❌ Gegner:innen kritisieren die schon jetzt laschen Kontrollen. Das Argument: Was nützen Regeln, die niemand überwacht?
❌ Besonders Familien mit Kindern und Jugendlichen, die noch nicht geimpft sind, würden durch 2G benachteiligt und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden.
Wie viel G darf es sein? Eine Übersicht im Regel-Chaos
Aktuell gibt es keine bundesweite Bestimmung zur 2G-Handhabung. Die Ministerpräsident:innen fordern eine einheitliche Basis, um die hohen Infektionszahlen einzudämmen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung warnt vor einem "Flickenteppich" und auch CSU-Chef Markus Söder fordert eine nationale 2G-Regelung.
Sachsen hat als erstes Bundesland flächendeckend die 2G-Regel eingeführt. Seit dem 9. November steht auch die Corona-Ampel in Bayern auf rot - auch das bedeutet weitläufige Einschränkungen für Ungeimpfte. Je nach Bundesland trifft die Regelung aber auf unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens zu.
Sachsen als Vorreiter: In diesen Bereichen gilt die 2G-Regel
🍽 Innengastronomie, Clubs und Bars
📽 In Freizeit- und Kultureinrichtungen wie Museen oder Kinos
🎈 Veranstaltungen und Feste in Innenräumen
⚽ Großveranstaltungen wie Fußballspiele
🛒 Angekündigt: Einkauf im Einzelhandel nur mit 2G-Nachweis. Ausgenommen sind Supermärkte, Drogerien und Apotheken.
Auch diese Bundesländer haben die 2G-Regel eingeführt oder angekündigt
✌ Hamburg
✌ Berlin
✌ Brandenburg
✌ Niedersachsen
✌ Thüringen
✌ Nordrhein-Westfalen
✌ Mecklenburg-Vorpommern
✌ Baden-Württemberg
✌ Schleswig-Holstein
✌ Saarland
✌ Bayern
Und was ist 2G plus?
Bei 2G plus müssen Geimpfte und Genesene zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest vorweisen. Ungeimpfte werden auch bei dieser Regel ausgeschlossen.
2G plus gilt zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen bei Karnevalssitzungen und in Clubs.