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Neue Haltungsform-Siegel auf Milchprodukten: Das bedeuten sie

  • Veröffentlicht: 31.01.2022
  • 11:45 Uhr
  • Chris Tomas

Erst war Fleisch dran, jetzt folgen Milch und Milcherzeugnisse: Seit Januar kennzeichnen einige Supermärkte auf Käse, Quark und Co., wie die Tiere gehalten wurden. Ein wichtiger Schritt - aber es gibt auch Kritik. Im Clip: die Haltungsform-Siegel bei Fleisch.

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Das Wichtigste zum Thema Haltungsform-Siegel

  • Was ist das? Ein vierstufiges Label zeigt dir nun auch auf Milch und Milchprodukten an, wie die Tiere gehalten wurden.

  • Seit wann gibt’s das? Seit Januar 2022. Für Fleisch kam die Kennzeichnung schon im Jahr 2019.

  • Was bringt das? Die einheitliche Kennzeichnung soll es erleichtern, beim Einkauf schnell und unkompliziert auf mehr auf Tierwohl zu achten. Umfragen zeigen, dass das inzwischen vielen Menschen wichtig ist.

  • Wer hat’s erfunden? Weil ein staatliches Siegel auf sich warten lässt, hat der Handel die Kennzeichnung selbst eingeführt. Entwickelt wurde sie von der "Initiative Tierwohl", einem Bündnis aus Handel, Land- und Fleischwirtschaft.

  • Wer profitiert davon? Eine Orientierungshilfe bietet die Kennzeichnung ganz besonders für Vegetarier:innen, denen das Tierwohl ohnehin am Herzen liegt.

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So sehen die Kennzeichnungen aus …

Dieses Label zeigt an, wie die Tiere gehalten werden.
Dieses Label zeigt an, wie die Tiere gehalten werden.© Initiative Tierwohl

… und das bedeuten sie:

1️⃣ Stallhaltung: In der niedrigsten Kategorie entspricht die Tierhaltung dem gesetzlichen Mindeststandard. Dabei ist auch die "Anbindehaltung" erlaubt, bei der Kühe durch Ketten oder Gitter fixiert nebeneinander im Stall stehen und sich kaum bewegen können. Die Anbindehaltung steht in der Kritik und soll bald abgeschafft werden.

2️⃣ Stallhaltung Plus: Die Kühe dürfen im Sommer raus oder in einen Laufhof, in dem sie sich frei bewegen können. Der Laufhof muss aber nicht im Freien sein, sondern kann auch einen überdachten Bereich am oder im Stall meinen. Dort gibt es auch eine Scheuer-Kratz-Bürste für die Tiere. Im Winter können sie weiterhin im Stall angebunden sein. Diese "Kombinationshaltung" praktizieren viele kleinere Betriebe.

3️⃣ Außenklima: Die Tiere werden nicht angebunden und dürfen das ganze Jahr über in einen Laufhof oder im Sommer auf die Weide. Im Laufhof haben sie außerdem mehr Platz (3 qm) als in der Haltungsform 2. Zudem wird das Futter ohne Gentechnik produziert.

4️⃣ Premium: Die Kühe haben das ganze Jahr über Auslauf und dürfen im Sommer in jedem Fall auf die Weide. Futtermittel stammen überwiegend aus dem jeweiligen Betrieb oder aus der Region. Außerdem darf das schmerzhafte Enthornen (dabei werden Kälbchen die Hörneransätze weggebrannt) nur noch in Ausnahmefällen stattfinden.

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Und was ist der Unterschied zu Bio?

Links ist das staatliche Bio-Siegel, rechts das EU-Bio-Logo mit den weißen Sternchen.
Links ist das staatliche Bio-Siegel, rechts das EU-Bio-Logo mit den weißen Sternchen.© picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Bio-Haltung fällt in die Haltungsform 4. Dennoch sind Bio-Kriterien meist strenger, als es für diese Kennzeichnung notwendig wäre. Um beispielsweise ein EU-Biosiegel zu bekommen (erkennbar am grünen Blatt mit Sternchen), brauchen die Milchkühe mehr Platz im Stall. Außerdem gibt es strengere Vorgaben, was die Gabe von Medikamenten angeht. Noch höhere Maßstäbe setzen reine Bio-Anbauverbände wie etwa Bioland, Naturland oder Demeter, wo die Tiere unter anderem Bio-Futter bekommen und in kleinen Herden gehalten werden.

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Diese Supermärkte machen mit

Aktuell kennzeichnen Aldi, Bünting, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe neben Fleisch auch ihre Milch und Milchprodukte. Die teilnehmenden Supermärkte kannst du auf www.haltungsform.de einsehen.

Was die Kennzeichnung bringt – und was nicht

👍 Die Kennzeichnung ist einheitlich. Du siehst auf einen Blick, wie das Tier gehalten wurde. Das sorgt für mehr Transparenz.

👍 Bei Eiern hat die Kennzeichnung gut funktioniert: Seit der Einführung 2004 achten immer mehr Menschen auf ökologische Landwirtschaft oder Freilandhaltung.

👍 Das Label animiert die Supermärkte, in Zukunft auf Waren mit der Kennzeichnung 1 und 2 zu verzichten und stattdessen lieber die Kennzeichnungen 3 und 4 anzubieten. Einige Märkte haben diesen Schritt schon angekündigt.

👍 Selbst bei der schlechtesten Haltungsform nehmen die Betriebe zumindest an einem Kontrollprogramm teil.

👎 Die Kennzeichnung ist freiwillig und die Kriterien sind noch schwammig. Ein staatliches Siegel könnte strengere Vorgaben machen.

👎 1 ist die schlechteste Haltungsform, 4 die beste. Das könnte Verwirrung stiften, denn bei Eiern ist es umgekehrt (0 ist die beste Haltungsform, 3 die schlechteste).

👎 Das Label gibt nur Auskunft über die Haltung, nicht darüber, ob die Tiere ein glückliches Leben hatten. Das ist einigen Tierschützer:innen zu wenig.

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