Wenn die Impf-Priorisierung wegfällt: Wie bekomme ich schnell einen Impftermin?
- Veröffentlicht: 11.05.2021
- 18:45 Uhr
- Galileo
Spätestens im Juni soll die Impfreihenfolge aufgehoben werden. Dann können sich alle in Deutschland um einen Impftermin bemühen. Wie du schnellstmöglich einen ergatterst, erfährst du hier. Im Clip: Was bei Corona im Körper passiert und wann es kritisch wird.
Das Wichtigste zum Thema Corona Impf-Priorisierung
Für die Impfstoffe von BioNTech und Moderna gilt nach wie vor die Impf-Priorisierung. Empfohlen werden diese Vakzine ab einem Alter von 16 beziehungsweise 18 Jahren.
Für die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson wurde die Priorisierung aufgehoben. Das heißt, die kann theoretisch ab jetzt jeder bekommen. Die Ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt sie vorrangig Menschen ab 60 Jahren. Aber auch Jüngere können sich damit freiwillig impfen lassen, wenn sie in einem Arztgespräch über die Risiken aufgeklärt wurden.
Geimpft wurden bisher Menschen aus der Gruppe 1 und 2 darunter über 70-Jährige, Kranke, Personen aus dem medizinischen oder pflegerischen Bereich, sowie Personen aus relevanten Positionen wie Polizisten und Erzieher.
Aktuell wird in vielen Gebieten mit dem Impfen der Gruppe 3 begonnen. Das sind etwa über 60-Jährige, Menschen mit bestimmten Erkrankungen und Personen, die in wichtigen Berufen wie der Lebensmittelversorgung tätig sind.
Wie du einen Termin bekommst, was du dorthin mitnehmen solltest und wie die Impfung abläuft, erfährst du auf dieser Seite.
Du gehörst zur Gruppe 4 ohne Priorität?
😏 Die schlechte Nachricht zuerst: Sofern du nicht impfberechtigt bist, wirst du vor der Aufhebung der Impf-Priorisierung für alle Impfstoffe wahrscheinlich keinen Impf-Termin für eine Impfung mit BioNTech und Moderna bekommen. Noch immer sollen vor allem die Personen geschützt werden, die ein hohes Risiko für eine Infektion und/oder einen schweren Verlauf mit einer Covid-19-Erkrankung haben: Ältere, kranke Menschen und bestimmte Berufsgruppen wie Polizist:innen.
🤨 Außer, du gehörst zu einer impfberechtigten Gruppe und weißt es nicht. Denn auch Menschen aus dem Lebensmitteleinzelhandel, Betreuer:innen in Wohngruppen, Reinigungspersonal in medizinischen Bereichen, oder auch Personen, die unter schweren Depressionen leiden, können sich bereits jetzt impfen lassen. Wer genau zu den einzelnen Prioritäts-Gruppen gehört, kannst du hier nachlesen.
⛔ Für alle anderen endet sowohl online als auch telefonisch die Terminsuche, sobald man angibt, zu keiner der relevanten Gruppen zu gehören.
Angenommen es wäre Juni: So bekommst du einen Impftermin - und daran solltest du denken
Alle Informationen für dein Bundesland findest du am schnellsten unter www.116117.de. Du kannst dich online, aber auch telefonisch anmelden.
Ja. Neben Impfzentren und Hausärzt:innen, impfen auch Fachärzt:innen (z.B. Gynäkologe:innen) gegen Corona. Ab sofort sollen zudem auch Privatärzt:innen - und ab Juni Betriebsärzt:innen mit einsteigen. Frage einfach per E-Mail nach, so erhöhst du deine Chancen. Wichtig: Wenn du einen Termin bekommst, storniere bitte unbedingt den anderen Termin über die Impfhotline.
Einen Personalausweis, Reisepass oder Aufenthaltstitel, den Impfpass, sowie die Terminbestätigung mit Termincode. Bei einer niedergelassenen Ärztin oder einem Arzt die elektronische Gesundheitskarte.
Zwischen 30 und 60 Minuten. Um mögliche gesundheitliche Probleme auszuschließen, musst du schon 15 Minuten in einer Ruhezone warten, bevor du nach Hause gehen darfst.
Nein, es wird lediglich kontaktlos deine Temperatur gemessen.
Du durchläufst etwa 7 Stationen bis zum Piks: Von der Anmeldung, über Fiebermessen, Impfstoffcheck, Ausfüllen der Papiere, Registrierung und Kontrolle, Arztgespräch, Impfung und Nachbeobachtung.
Nein, du kannst schriftlich erklären, dass du auf das Gespräch verzichtest. Einige Impfzentren bieten dann eine Express-Gasse an, wo es schneller geht.
Frage an die Leiterin eines Impfzentrums: Was denken Sie über die Aufhebung der Impf-Priorisierung?
Bianca Debring leitet das Impfzentrum in Osnabrück. Dort werden bis zu 4.500 Menschen pro Woche geimpft.
🤷 Ich sehe das etwas zwiespältig. Auf der einen Seite kann ich den Wunsch nach einer Impfung gut verstehen - vielleicht auch weil die Ungeduld nach dem schleppenden Impf-Start groß war.
🧑⚖️ Andererseits läuft es derzeit gut und gerecht. Die Reihenfolge ist fair, die Schwächsten sollen zuerst geschützt werden. Das ist für alle logisch und nachvollziehbar.
👨⚕️ Auch für uns Ärzt:innen und das medizinische Personal hat das Klarheit gebracht.
🤳 Ich befürchte, dass mit der Aufhebung der Reihenfolge vor allem 2 Gruppen profitieren: Die Schnellen und die Internet-Affinen, also eher die Jüngeren unserer Gesellschaft.
💪 Gleichzeitig ist jede geimpfte Person ein Gewinn.
🏢 Ich fände es sinnvoll, wenn wir schneller und mehr in stark betroffenen Stadtteilen impfen könnten, in denen es eine hohe Inzidenz gibt. Denn das Risiko, sich mit Corona zu infizieren, hängt auch stark von den Wohnverhältnissen ab. Wer sehr beengt leben muss, ist natürlich gefährdeter. Hier sollten wir flexibler reagieren können.
Von Dränglern und Spritztouren
🤥 Immer wieder lassen sich auch Menschen gegen Corona impfen, die noch gar nicht an der Reihe sind. Sei es mit Hilfe von Beziehungen, zweifelhaften oder sogar gefälschten ärztlichen Attesten sowie Falschangaben bei Beruf oder Vorerkrankungen.
🤬 Bis auf Unverständnis oder auch Wut haben diese Menschen derzeit wenig zu befürchten.
👮 Einige Politiker fordern Strafen bis zu 25.000 Euro für Drängler. Ob diese noch bis zur Aufhebung der Impf-Priorisierung eingeführt werden, ist zweifelhaft.
🙅♀️ Innerhalb Deutschlands gilt das Wohnortprinzip. So soll ein Impf-Tourismus in andere Städte und Bundesländer verhindert werden. Eine Impfung ist in der Regel nur in dem Wohnort möglich, wo man gemeldet ist.
🏖 Legal sind dagegen so genannte Spritztouren. Verschiedene Reiseveranstalter bieten Urlaube inklusive Corona-Impfung zum Beispiel nach Russland oder Serbien an. Bedenke: Du trägst die Kosten der Impfung (bis zu 250 Euro) selbst und musst dich im Anschluss möglicherweise in Quarantäne begeben.
50 Shades of Grey: Impftermine aus der Grau-Zone
Immer wieder kursieren im Internet Tipps, wie auch nicht Impfberechtigte an einen Impf-Termin kommen.
Etwa: Sich als Kontakt einer pflegebedürftigen oder schwangeren Person eintragen zu lassen, obgleich kein Kontakt besteht. Denn diese Personen können 2 Menschen benennen, die sich unabhängig von der Impf-Reihenfolge impfen lassen können. Das ist nicht ungesetzlich, moralisch aber fragwürdig.
Auch die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist nicht automatisch ein Freifahrtschein zur Impfung, wie es zuweilen behauptet wird. Impfberechtigt sind in erster Linie Ehrenamtliche, die nachweislich einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Zum Beispiel: Personen, die in Obdachlosen- oder Asylbewerber-Unterkünften tätig sind.