Schnellstes Internet: Laden wir ganz Netflix bald in 1 Sekunde herunter?
- Veröffentlicht: 27.08.2020
- 08:45 Uhr
- Galileo
Das Video lädt mal wieder nicht - wie nervig! Die gute Nachricht: Britische Forscher haben einen neuen Internet-Rekord aufgestellt. Damit könnte man den gesamten Netflix-Inhalt in weniger als einer Sekunde herunterladen. Wie soll das gehen?
Forscher-Team erfasst schnellste Internet-Geschwindigkeit
178 Terabit pro Sekunde (TB/s)! Das ist der neue Weltrekord bei der Datenübertragung, den Forscher aus Japan und Großbritannien bei Versuchen aufgestellt haben - in einem gemeinsamen Forschungsprojekt des University College London, des Glasfaserkabel-Spezialisten Xtera und des japanischen Forschungs-Instituts KDDI Research.
Was bedeutet der neue Internet-Rekord?
💻 178 TB/s entsprechen 178.000 Gigabit pro Sekunde (GB/s). Zum Vergleich: Die schnellsten Internet-Anschlüsse, die heute für normale Kunden in Japan zur Verfügung stehen, bieten eine Bandbreite von bis zu 10 GB/s.
🚀 Die Speed-Leitung ist 445 Mal so schnell wie das Internet der US-Raumfahrtbehörde NASA. Die bringt es in ihrem ESnet auf bis zu 400 GB/s.
📺 Mit dieser Turbo-Verbindung könntest du die gesamte Mediathek von Netflix in weniger als 1 Sekunde übertragen.
👩💻 Aktuelle hochmoderne Verbindungen zwischen Datenzentren in der Cloud können Daten mit bis zu 35 TB/s übertragen. Das Forscher-Team erreicht den neuen Rekordwert von 178 TB/s , indem es mit neuen Technologien arbeitet. Diese nutzen die bestehende Infrastruktur effizienter und dazu die Bandbreite der Glasfaser besser aus.
Kommt das Turbo-Internet auch schnell zu uns?
Die Daten werden in Glasfasern mittels Lichtquellen gesendet. Üblicherweise gelangt das Licht durch LEDs in die Faser. Am anderen Ende des Kabels werden die Lichtsignale dann zu elektrischen Signalen umgewandelt.
Die britischen Forscher haben die Frequenz der Lichtwellen erhöht, die das Signal transportieren. Dadurch erreichten sie Übertragungswerte von knapp 17 Terahertz - das ist etwa 10.000 Mal schneller als die höchsten Frequenzen, die der neue Funkstandard 5G nutzt.
Das Gute daran: Die Technik funktioniert mit der bereits vorhandenen Glasfaser-Infrastruktur und lässt sich in Glasfaser-Backbones in vielen Ländern schon integrieren. Aktuell haben Glasfaserkabel Signalverstärker, die alle 40 bis 100 Kilometer eingebaut werden. Würde man diese umrüsten, könnten auch wir bald das Turbo-Internet haben.