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Kein Wasser, keine Schiffe: Die Schleusenruine von Wüsteneutzsch birgt ein dunkles Geheimnis

  • Veröffentlicht: 09.05.2020
  • 14:45 Uhr
  • Heike Predikant

Mitten im Nirgendwo türmt sich die Schleusenruine zu einem mächtigen Beton-Ungetüm auf. Wir verraten dir, warum der Bau nicht vollendet wurde - und stellen dir noch weitere Lost Places in und um Leipzig vor.

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Das Wichtigste zum Thema Schleusenruine Wüsteneutzsch

  • Der Bau der Schleuse begann 1933 zur Zeit des Nationalsozialismus. Parallel zur Schleusentreppe nahe des Ortes Wüsteneutzsch wurde der Elster-Saale-Kanal errichtet.

  • Der Hintergrund des gigantischen Vorhabens: Man wollte die nur wenige Kilometer entfernte Handelsstadt Leipzig über ein Wasserstraßennetz an die Nordsee anbinden.

  • Die Schleusenanlage war für 1.000-Tonnen-Frachter ausgelegt. Doch kein einziges Schiff ist hier jemals entlanggekommen.

  • Als im Zweiten Weltkrieg die Ressourcen knapp wurden, stellte man die Bauarbeiten 1943 ein. Das Projekt galt als "nicht kriegswichtig".

  • Übriggeblieben ist ein verwittertes Beton-Ungetüm, das zwischen Bäumen und Büschen hervorragt: 85 Meter lang, 12 Meter breit und 16 Meter hoch.

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Kleine Zwischenfrage: Wozu braucht man eine Schleuse?

Die Schleuse Iffezheim am Oberrhein
Die Schleuse Iffezheim am Oberrhein© Getty Images
  • Schleusen sorgen dafür, dass Schiffe einen Fluss oder einen Kanal auch bei unterschiedlichen Wasserständen befahren können. Sie funktionieren ähnlich wie Aufzüge.
  • Mit Hilfe einer Schleuse lässt sich ein Höhenunterschied von bis zu 25 Metern überwinden. Reicht das nicht aus, benötigt man mehrere Schleusen hintereinander.
  • Kernstück ist die Schleusenkammer, die über 2 Tore verfügt. Das Obertor führt zum Oberwasser, das Untertor zum Unterwasser.
  • Die Bergschleusung (aufwärts) eines Schiffes geht so: einfahren in die Kammer, unteres Tor schließen, Wasser einlassen, oberes Tor öffnen, ausfahren.
  • Bei der Talschleusung wird nach der Einfahrt des Schiffes das Obertor geschlossen, Wasser abgelassen und dann das Untertor zur Ausfahrt geöffnet.

Lost Places Leipzig: Hinter vergessenen Mauern

In und um Leipzig herum gibt es zahlreiche Lost Places wie die Schleusenruine Wüsteneutzsch. Schaurig-schöne Sehenswürdigkeiten, die auf "Urban Explorer" eine große Anziehungskraft ausüben. So nennen sich Leute, die verlassene Plätze und Gebäude erkunden - und die dabei entstandenen Fotos, Videos und Filme häufig auch ins Netz stellen. Einer von ihnen ist der Leipziger Enno Seifried. Er hat sich seine Heimatstadt abseits der Touristenpfade angeguckt - und (mithilfe von Crowdfunding) eine 4-teilige Dokumentarfilmreihe gedreht: "Lost Places Storys aus Leipzig - Geschichten hinter vergessenen Mauern". Darin beschäftigt er sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Lost Places und führt Interviews mit "Ruinenromantikern". Berichtet wird über architektonisch beeindruckende Bauwerke sowie unterirdische Keller und Tunnenanlagen. Die stehen mitunter seit Jahrzehnten leer und warten auf den Abriss oder eine Umnutzung. Darunter sind das ehemalige Hotel Astoria, das Bugra-Messehaus, der alte Postbahnhof, das Industriekraftwerk Kleinzschocher, die Bleichert-Werke, wo einst Drahtseilbahnen gefertigt wurden ... Hier kannst du dir angucken, was es mit dem "geheimen Bowlingtreff unter Tage" auf sich hat:  

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Lust auf einen Trip nach Leipzig? 5 Dinge, die du über die Stadt in Sachsen wissen musst

🐻 Leipzig wurde schon vor ein paar Jahren als das neue Berlin gehandelt. Und weil der Hype groß war, trägt die Stadt nun den Spitznamen "Hypezig". Zu den angesagten Vierteln gehören Plagwitz, die Südvorstadt und Connewitz.

🥛 In einigen Supermärkten in der Leizpiger Innenstadt steht ein Milchautomat der Agrargenossenschaft Kitzen. Man wirft 1,40 Euro ein und zapft sich 1 Liter frische Kuhmilch in eine Flasche ab.

🏖️ 2000 ist aus einem Tagebaurestloch südlich der Stadt der Cospudener See entstanden. Seither ist der Sandstrand dort ein It-Treff. Die umliegenden Wiesen werden von Bisons, Schafen, Ziegen und Sikawild abgegrast.

🍪 Zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach kreierte der Leipziger Konditor René Kandler den Bachtaler. Das war 2000, aber die gefüllte Praline gibt‘s im Café Kandler (Thomaskirchhof 11) bis heute.

💳 Mit der "Leipzig Card" kommen Besucher auf allen Linien des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (Tarifzone 110) bequem durch die Stadt. Eine Tageskarte kostet 12,40 Euro. Von Preisvorteilen (etwa in Museen oder Restaurants) profitiert man obendrein.

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