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Wilder Westen im All: Elon Musk will eigene Mars-Gesetze

  • Veröffentlicht: 04.06.2021
  • 08:45 Uhr
  • Peter Schneider
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© SpaceX

Space-Guru Elon Musk will für den Mars keine Gesetze von der Erde akzeptieren. Doch hat er überhaupt die Macht dazu? Mehr über die Pläne es Weltraum-Outlaw Musk liest du hier.

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Das Wichtigste zum Thema Mars-Gesetze

  • Elon Musk will bis 2050 eine Kolonie auf dem Mars gründen. Offenbar stört ihn aber, dass er sich dabei an irdische Gesetze halten muss.

  • Um seinen Plan ungestört zu verwirklichen, hat er eine besondere Regeln in die Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) seines neuen Satellitennetzwerk Starlink schreiben lassen.

  • Im Vertrag des Netzwerks erkennt jeder Kunde an, dass bei einer spätere Reisen zum Mars keine Gesetze der Erde gelten. Stattdessen sollen sich die Bewohner des Mars von Anfang an eigene Gesetze geben.

  • Knackpunkt: Was Elon Musk stört, behauptet und in die AGBs von Verträgen schreibt, ist rechtlich völlig bedeutungslos - auch auf dem Mars.

  • Es gilt der internationale Weltraumvertrag von 1967: Der Weltraum gehört niemandem. Deswegen kann auch niemand Regeln für ihn aufstellen - und Privatpersonen schon gar nicht.

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Souveräne Mars-Förderation?

Natürlich kann sich der Mars eines Tages selbst Gesetze geben (laut  UN Charta). Dafür müssten sich seine Bewohner als souverän erklären. Allerdings müsste erst einmal jemand dorthin hinfliegen und auch dort dauerhaft bleiben.
Natürlich kann sich der Mars eines Tages selbst Gesetze geben (laut UN Charta). Dafür müssten sich seine Bewohner als souverän erklären. Allerdings müsste erst einmal jemand dorthin hinfliegen und auch dort dauerhaft bleiben.© SpaceX

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Elon Musks Mars-AGB im Wortlaut

Kunden des Satelliten-Netzwerks Starlink müssen AGBs unterschreiben, dass sie keine irdischen Gesetze auf dem Mars anerkennen.
Kunden des Satelliten-Netzwerks Starlink müssen AGBs unterschreiben, dass sie keine irdischen Gesetze auf dem Mars anerkennen.© Starlink

Auszug auf den Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Kunden des Internet-Satelliten-Netzwerks Starlink (vom Englischen ins Deutsche übersetzt):

Für Dienste, die auf dem Mars oder während der Reise zum Mars per Starship oder einem anderen Raumfahrzeug zur Besiedelung erbracht werden, erkennen die Vertragsparteien den Mars als freien Planeten an, und dass keine Regierung mit Sitz auf der Erde Autorität oder Souveränität über jegliche Aktivitäten auf dem Mars besitzt. Dementsprechend werden Streitigkeiten nach den Grundsätzen einer Selbstverwaltung beigelegt, welche in guter Absicht zum Zeitpunkt der Besiedelung des Mars erfolgen wird.

Das sagt ein Anwalt für Weltraumrecht dazu

SpaceX mag diese Klausel als einen von Musks Jokes eingefügt haben ... aber internationales Recht ist kein Witz.

Antonino Salmeri, Anwalt für Weltraumrecht in SpaceNews.

⚖️ Jeder Mensch, der mit einer Rakete in den Weltraum fliegt, muss sich an die Gesetze des Landes halten, von dem aus er oder sie gestartet ist. Für Musk gelten also die Gesetze der USA.

🏘️ Laut Weltraumvertrag gehören sämtliche Himmelskörper der gesamten Menschheit. Die Grundstücke auf dem Mars gehören ihm also nicht, selbst wenn ein von ihm gebautes Haus draufsteht.

👮 Natürlich kann Musk auf dem Mars eigenen Regeln folgen. Widersprechen diese allerdings dem US-Recht, wird er dafür später zur Rechenschaft gezogen. Entweder, wenn er auf die Erde zurückkommt, oder sobald die USA Weltraumpolizisten auf den Mars schicken.

🚀 Auf eigene Gefahr: Elon Musk kann natürlich AGB für Marsreisen verfassen. Aber sie gelten nur innerhalb der irdischen Gesetzgebung. Beispielsweise kann Musk formulieren, dass es keine Gewähr für eine erfolgreichen Transfer zum Mars gibt.

🤔 Eigentor: Musk widerspricht sich in den AGB selbst. An einer anderen Stelle verweist er auf die kalifornischen Gesetze, nach denen er seinen Satellitendienst anbietet.

⚔️ Ironie der Realität: Marsianer:innen wären vor allem am Anfang völlig abhängig von der Erde. Sich von ihr loszusagen, ist vielleicht keine so gute Idee.

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Wer hat das Hausrecht auf der ISS?

Auch auf der Raumstation ISS gilt irdisches Recht. Da die Station aus Modulen unterschiedlicher Länder besteht, gilt das nationale Recht des jeweiligen Betreiber-Lands. Im Sojus-Raumschiff gilt daher russisches Recht.
Auch auf der Raumstation ISS gilt irdisches Recht. Da die Station aus Modulen unterschiedlicher Länder besteht, gilt das nationale Recht des jeweiligen Betreiber-Lands. Im Sojus-Raumschiff gilt daher russisches Recht.© NASA
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