Mindestlohn, Porto, Spritpreise und Co.: Was sich 2022 alles ändert
- Veröffentlicht: 28.12.2021
- 12:00 Uhr
- Galileo
Zum 1. Januar und im Verlauf des Jahres 2022 ändert sich einiges in Deutschland. Vom höheren Mindestlohn, Spritpreise über Plastik-Tütenverbot bis hin zur Update-Pflicht für digitale Produkte - hier findest du einen Überblick.
Das bringt das Jahr 2022
Seit Anfang Dezember 2021 ist die neue Ampel-Koalition in der Regierungsverantwortung. Die meisten Änderungen für 2022 wurden schon vorher beschlossen - allerdings hat die neue Regierung um Bundeskanzler Olaf Scholz viel vor.
Laut Koalitionsvertrag streben SPD, Grüne und FDP unter anderem die Erhöhung des Mindestlohns, die Abschaffung von Hartz IV und Einführung des Bürgergeldes, die Legalisierung von Cannabis und viele weitere Änderungen an.
Wann die Ampel-Koalition ihre Pläne in Gesetzentwürfen umsetzt, muss sich erst zeigen.
Hier bekommst du 2022 mehr Geld
🦠 Bis 31. März 2022 können Arbeitgeber noch einen steuerfreien Corona-Bonus von bis zu 1500 Euro zahlen.
💶 Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar auf 9,82 Euro. Bisher lag der Mindestlohn bei 9,60 Euro. Bereits zum 1. Juli 2022 ist eine weitere Erhöhung auf 10,45 Euro beschlossen. Und die neue Ampel-Regierung plant bereits eine weitere Steigerung auf 12 Euro.
📚 Azubis, die 2022 ihre Ausbildung starten, bekommen einen höheren Lohn. Die Mindestvergütung steigt im 1. Ausbildungsjahr von 550 auf 585 Euro pro Monat.
💰 Der Grundfreibetrag erhöht sich für Steuerzahler:innen 2022 um 204 Euro: Erst ab einem Einkommen von 9.948 Euro im Jahr wird bei Ledigen Einkommenssteuer erhoben.
👵 Arbeitgeber müssen ab 2022 15 Prozent Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge leisten. Bisher galt diese Regelung nur für Verträge, die seit 2019 abgeschlossen wurden. In Zukunft sind davon auch Altverträge betroffen.
Volkszählung 2022
Im Mai 2022 wird eine Volkszählung - Zensus genannt - durchgeführt. Dabei sollen Wohnungs- und Bevölkerungszahlen gewonnen werden. Im Gegensatz zu traditionellen Volkszählungen wird allerdings nicht jede Bürgerin und jeder Bürger befragt, sondern es wird zum Teil auf Meldedaten zurückgegriffen.
Das kostet dich 2022 mehr Geld
⛽️ Die Preise für Brennstoffe steigen ab 1. Januar 2022 wegen des höheren CO2-Preises. Heizöl und Diesel werden um etwa 1,6 Cent pro Liter teurer, Benzin um 1,5 Cent pro Liter.
📮 Porto für Briefe steigt: Ab 1. Januar 2022 kostet das Versenden eines Standardbriefs 85 Cent statt wie bisher 80 Cent. Das Porto für einen Großbrief (DIN-A4) beträgt 1,60 Euro statt 1,55 Euro. Auch das Schicken einer Postkarte wird teurer: 70 Cent statt 60 Cent.
Das ändert sich bei Auto und Bahn
Wer noch einen alten Papierführerschein hat, muss ihn gegen einen neuen in Scheckkartenformat tauschen. Bis 19. Januar 2022 müssen alle, die zwischen 1953 und 1958 geboren sind, umgestiegen sein. Bis 2033 werden schrittweise alle alten Führerscheine ausgetauscht.
Zum 1. Januar 2022 ändern sich die Typklassen für Autoversicherungen - dies kann zu veränderten Versicherungsbeiträgen führen.
In Fernzügen bei der Bahn werden ab 2022 keine Papier-Fahrkarten mehr verkauft. Wer spontan ein Ticket braucht, kann das über Laptop und Handy machen - auch noch bis zu zehn Minuten nach Abfahrt des Zuges.
Für neu verkaufte Transporter, Busse und Lkw werden ab 2022 wichtige Assistenzsysteme Pflicht, darunter eine Schnittstelle für eine Alkoholsperre und City-Bremssysteme.
Das ändert sich noch 2022
📲 Eine ab 1. Januar 2022 geltende Updatepflicht für digitale Produkte betrifft Käufer:innen von smarten Haushaltsgeräten, Tablets, Smartphones oder Smartwatches. Hersteller müssen Updates zur Verfügung stellen, damit die volle Funktionalität der Geräte dauerhaft gesichert ist.
💻 Ebenfalls das Internet betrifft die Einführung neuer Kündigungsrechte. Wird ein Laufzeitvertrag über eine Internetseite abgeschlossen, muss ab 1. Juli 2022 die Kündigung über einen Button auf der Webseite möglich sein. Damit sollen Verbraucher einen Vertrag schneller beenden können.
❌ Und wenn man für die Beendigung eines Laufzeitvertrages die Kündigungsfrist verpasst, kann man ab 1. März 2022 mit einer Kündigungsfrist von einem Monat aus dem zunächst weitergelaufenen Vertrag aussteigen.
💊 Bisher gibt es Rezepte beim Arzt auf einem rosa Papierzettel - ab Januar 2022 müssen E-Rezepte genutzt werden. Verschreibungspflichtige Medikamente können dann nur noch mit E-Rezept-App, Gesundheitskarte und Krankenkassen-PIN in Apotheken abgeholt werden. Wer kein Smartphone hat, kann sich das E-Rezept beim Arzt ausdrucken lassen.
🩺 Krankmeldungen für den Arbeitgeber werden digital: Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird ab 1. Juli 2022 digital direkt an den Arbeitgeber gesendet.
🐣 Ab 1. Januar 2022 ist die Tötung männlicher Küken verboten. Hintergrund ist das millionenfache Töten von männlichen Haushühner-Küken, da sie weder für die Ei- noch für die Fleischproduktion genutzt werden können.
♻️ Ebenfalls ab 1. Januar 2022 gilt für Getränkedosen und Einwegflaschen aus Kunststoff eine einheitliche Pfandregelung mit 25 Cent Pfand.
🚯 Ab 2022 ist die Einweg-Plastiktüte im Einzelhandel verboten - lediglich dünne Obst- und Gemüse-Plastiktüten sind noch erlaubt. Bereits seit 2021 gilt ein Einweg-Plastikverbot - das bedeutet das für dich.
🔌 Außerdem neu: Du kannst defekte Elektrogeräte im Supermarkt abgeben. Bisher ging das nur im Fachhandel. Und die Gewährleistung wird von 6 Monaten auf 1 Jahr verlängert. Wenn in diesem Zeitraum eine neues Produkt einen Mangel aufweist, kannst du es zurückgeben.