PCR-Test-Priorisierung: Das sind die Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels
- Veröffentlicht: 24.01.2022
- 15:55 Uhr
- Nicole Lemberg
Omikron breitet sich in Deutschland aus - das wirkt sich auf die Test-Kapazitäten aus. Bei den Corona-Beratungen von Bund und Ländern ging es deshalb auch um die Priorisierung von PCR-Testungen. Was sich bald für dich ändert im Überblick.
Das Wichtigste zum Thema PCR-Test-Priorisierung
Omikron hat Deutschland fest im Griff - Mitte Februar erwartet Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Höhepunkt des Anstiegs mit mehreren Hunderttausend Neuinfektionen pro Tag.
Maßnahmen lockern oder verschärfen? Die aktuellen Regeln werden zunächst bestehen bleiben. Bund und Länder sprechen sich für Öffnungs-Perspektiven aus, sobald eine Überlastung des Gesundheitssystem nicht mehr absehbar ist.
Die Rekord-Inzidenzen belasten aktuell weniger die Intensivstationen, dafür aber umso mehr die Test-Kapazitäten. Im Bund-Länder-Gipfel haben die Regierungschefs deshalb über eine neue Test-Strategie beraten.
Wer nach den Plänen der Bundesländer bei den PCR-Tests Vorrang hat, erfährst du weiter unten.
Diese Regeln gelten zur Zeit
🧑🤝🧑 Private Treffen, bei denen nur geimpfte oder genesene Personen teilnehmen sind auf maximal 10 Personen beschränkt.
✌ Ungeimpfte dürfen sich aktuell nur mit zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen.
✅ Verkürzte Quarantäne-Regeln: Infizierte können sich mit einem anerkannten Antigen-Test bereits nach 7 Tagen freitesten. Kontaktpersonen müssen nicht mehr Quarantäne, sofern sie geboostert sind oder die Grund-Immunisierung nicht länger als 2 Monate zurückliegt.
⛔ In weiten Teilen des öffentlichen Lebens gelten 3G- oder 2G-Zutritts-Beschränkungen. In einigen Bereichen - zum Beispiel in der Gastronomie - müssen auch Geimpfte oder Genesene unter Umständen einen negativen Schnelltest vorweisen können.
👩⚖️ Einige Bundesländer, darunter Bayern und Niedersachsen, mussten bei der 2G-Regelung im Einzelhandel aber bereits nachgeben. Die Gerichte haben entsprechenden Gegen-Klagen zugestimmt.
Sind die PCR-Test-Kapazitäten durch Omikron am Limit?
Die Corona-Zahlen erreichen täglich neue Höchstwerte - das macht sich auch in den Testzentren und Laboren bemerkbar. Die massiven Neuansteckungen führen zur Engpässen bei verfügbaren PCR-Tests. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte deshalb im Vorfeld der Bund-Länder-Runde eine Priorisierung der Labor-Tests vorgeschlagen.
Da die Fallzahlen immer weiter steigen, müsse man "mit den Kapazitäten ein Stück haushalten", erklärte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Pläne im ZDF-Interview. In der Priorisierungs-Liste stehen vor allem Risikogruppen, Kliniken, Praxen und Pflegeheime an erster Stelle.
Gleichzeitig sagte Karl Lauterbach zu, die PCR-Test-Kapazitäten weiter auszubauen, um auch weiter Testungen möglich zu machen.
Auch die Kontakt-Nachverfolgung soll in diesem Zug einheitlich priorisiert werden. Laut Beschlussvorlage des Bund-Länder-Gipfels "hat die Nachverfolgung der Kontakte zum Schutz vulnerabler Gruppen" höchste Priorität.
Für diese Gruppen gilt die PCR-Test-Priorisierung
🏥 Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und betreuten Heimen für Menschen mit Behinderung.
🧓 Personen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Dazu zählen ältere Menschen sowie Personen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem.
Schnelltest statt PCR: In diesen Fällen ändert sich die Test-Strategie
✅ Bei einem positiven Antigen-Testergebnis soll eine Bestätigung nicht mehr durch einen PCR-Test, sondern durch einen zweiten Antigen-Schnelltest erfolgen. Dieser muss bei einer offiziellen Test-Stelle durchgeführt werden.
📲 Bei einer roten Warntafel in der Corona-Warn-App kann ebenfalls nur noch ein Schnelltest kostenlos durchgeführt werden.
💼 Bei präventiven Testungen - zum Beispiel in Betrieben oder im Arbeitsumfeld - soll auf die PCR-Testung verzichtet werden. Auch hier reicht ab sofort ein Schnelltest aus.
Neue Quarantäne-Regeln für medizinisches Personal
Für alle anderen gilt sie bereits, jetzt soll die Quarantäne-Lockerung auch für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflege-Einrichtungen kommen: Infizierte können sich nach 7 Tagen aus der Isolation freitesten.
Dafür reicht nun ein zertifizierter Antigen-Schnelltest aus, statt wie bisher ein PCR-Testergebnis. Kontaktpersonen können die Quarantäne ebenfalls mit einem negativen Test nach einer Woche verkürzen. Geboostertes Personal muss bei Kontakt mit Infizierten hingegen nicht mehr in Quarantäne.
Grund dafür ist das steigende Risiko von Personal-Ausfällen, die das Gesundheitssystem noch weiter belasten.
Weder lockern noch verschärfen? Das sagen Politik und Wissenschaft
🗣 Bund und Länder planen erst einmal keine Änderungen bei Kontaktbeschränkungen oder Zugangsregeln. Weder Lockerungen noch Verschärfungen hält Bundeskanzler Olaf Scholz aktuell für notwendig: "Wir brauchen keine Kurskorrektur", sagte er im Interview.
🗣 Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bestätigte: "Bayern wird in der Ministerpräsidentenkonferenz keine Verschärfungen mittragen, sondern die Regeln an einzelnen Stellen anpassen."
🗣 Der Corona-Expertenrat sieht derweil weitergehende Maßnahmen als Notwendigkeit, falls die Krankenhaus-Inzidenzen kritische Marken erreichen. „Diese sollten daher jetzt so vorbereitet werden, dass sie ohne Verzögerung umgesetzt werden können.“
🗣 Bundesjustiz-Minister Marco Buschmann erklärte im Interview, dass wenn der Höhepunkt der Infektionswelle überschritten sei, auch die Maßnahmen gelockert werden müssen: "Das ist selbstverständlich."