Prozess zum Tod von George Floyd: Warum das Urteil Hoffnung macht
- Veröffentlicht: 22.04.2021
- 13:15 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Derek Chauvin, Ex-Polizist und verantwortlich für den Tod von George Floyd, wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Warum dieses Urteil Hoffnung macht - und historisch einzigartig ist.
Das Wichtigste zum Thema Urteil gegen Derek Chauvin
Er soll mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt haben - kurze Zeit später war er tot: Am 25. Mai 2020 kam der 46-jährige Afro-Amerikaner George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben.
Laut Aussage der Polizei habe er bei der Festnahme physischen Widerstand geleistet. Zeugen berichten allerdings anderes. 4 Polizisten drückten ihn zu Boden. Einer der Beamten, Derek Chauvin, kniete dabei fast 9 Minuten auf Floyds Nacken. Der rief mehrfach: "Ich kann nicht atmen." Die Polizisten reagierten nicht.
Kurz nach Floyds Tod kam es in Minneapolis zu Demonstrationen gegen rassistische Polizeigewalt. Innerhalb weniger Tage weiteten sich die Proteste aus - vor allem in den USA, aber auch in anderen Teilen der Welt.
Die 4 Polizisten wurden gefeuert, Derek Chauvin wegen Totschlags angeklagt und festgenommen. Jetzt wurde dem Ex-Polizisten und Mörder der Prozess gemacht.
Er wurde in allen Anklage-Punkten schuldig gesprochen. 10 als Zeugen geladene Polizisten brachen den Schweige-Pakt (kein Polizist belastet einen anderen) und sagten gegen ihren Ex-Kollegen Chauvin aus.
Ein Blick auf die traurige Chronik der Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zeigt: Chauvins Verurteilung steht für einen Sinneswandel der amerikanischen Justiz. Weiter unten zeigen wir dir, welche früheren Fälle für Proteste sorgten.
Das Urteil macht Hoffnung im langen Kampf gegen Polizeigewalt, unter der in den USA vor allem die Black Community leidet. "Justice for Floyd": In den USA feiern Millionen Menschen die Verurteilung Chauvins.
"Black Lives Matter"-Proteste: Bilder mit Symbolkraft
"Justice for George Floyd": ein Prozess, der in die Geschichte eingeht
Prozess zum Tod von George Floyd: Warum das Urteil Hoffnung macht
Welche Strafe erwartet Derek Chauvin?
⚖️ Das Urteil gegen Chauvin lautet: Schuldig für Mord 2. und 3. Grades sowie Totschlag 2. Grades an George Floyd.
🏛️ Sein Strafmaß steht aber noch aus. In absteigender Reihenfolge stehen auf die 3 Anklagepunkte Höchststrafen von 40, 25 und 10 Jahren.
📜 Für Täter ohne Vorstrafen - wie auch Chauvin - sieht der US-Staat Minnesota Strafen von je 12,5 Jahren für Mord 2. und 3. Grades und 4 Jahre für Totschlag 2. Grades vor.
👨🏼⚖️ Im Fall Chauvin kündigte die Staatsanwaltschaft jedoch ein höheres Strafmaß an. Eine Entscheidung des Richters Peter Cahill wird bis Ende Juni erwartet.
Rückblick: George Floyd war nicht der erste Fall
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"Racism is not getting worse. It’s getting filmed." - Will Smith
"Rassismus wird nicht schlimmer. Er wird nur gefilmt", sagte Schauspieler Will Smith 2016 nach dem Tod Keith L. Scotts durch einen US-Polizisten. Durch grausame Handy-Videos könne niemand mehr wegsehen - auch nicht die Justiz.
Neben belastendem Beweis-Material wächst auch der Druck von außen: Dank Social Media gehen Proteste wie "Black Lives Matter" um die Welt. Die große mediale Aufmerksamkeit erhöht die Chance, dass rassistische Gewalt-Verbrechen zurückgehen und verhältnismäßig bestraft werden.
Hier liest du, wie du im täglichen Kampf gegen Rassismus aktiv wirst.