Schnabeltier: Steckbrief und Besonderheiten des eierlegenden Säugetiers
- Veröffentlicht: 08.06.2022
- 08:45 Uhr
- Galileo
Das Schnabeltier lebt in Australien und Tasmanien: Erkennen kannst du das Säugetier am Biber-Schwanz und Enten-Schnabel - aber wusstest du, dass es giftig ist? Im Video: Australien, das giftigste Land der Welt.
Schnabeltier: Die wichtigsten Fakten
Schnabeltiere gibt es im Osten Australiens und in Tasmanien. Lange wurden sie wegen ihres dichten Felles gejagt. Heute ist die Zerstörung ihres Lebensraums ein großes Problem. Nur noch etwa 50.000 Tiere gibt es laut Weltnaturschutzunion (IUCN).
Schnabeltiere verbringen die meiste Zeit in Bächen, Flüssen und Seen. Ansonsten ziehen sie sich in ihren Erdbau direkt am Ufer zurück.
Die Bauten am Ufer sind verzweigt und können bis zu 18 Meter lang sein. Die Eingänge sind gut unter Pflanzen versteckt.
Schnabeltiere sind Fleischfresser. Sie lieben Krabben, Schnecken, Krebse, kleine Fische, Würmer und Insektenlarven.
In der Natur stehen Schnabeltiere auf dem Speiseplan von Greifvögeln, Waranen, Pythons, Dorschen, Krokodilen und Füchsen.
Schnabeltiere sind nachtaktive Einzelgänger: Nur in der Nacht und Dämmerung sind die mysteriösen Tiere unterwegs - und das immer allein. Lediglich zur Paarung kommen sie sich näher.
Schnabeltier: Steckbrief und Besonderheiten des eierlegenden Säugetiers
Steckbrief zum Schnabeltier
🗂 Systematik: Das Schnabeltier mit dem wissenschaftlichen Namen "Ornithorhynchus anatinus" gehört zur Klasse der Säugetiere, zur Ordnung der Kloakentiere und zur Familie der Schnabeltiere. Bei Schnabeltieren handelt es sich ebenso um eine monotypische Gattung, wie Harpyien, es gibt also nur die eine Art Schnabeltier.
🗺 Verbreitung und Lebensraum: Schnabeltiere leben in Ost-Australien und Tasmanien, bevorzugt in Flüssen und Seen und an Ufern. Auch Koalas und Dornteufel haben ihre Heimat in Australien.
📐 Größe und Gewicht: Die Tiere werden bis zu 60 Zentimeter groß und 2,4 Kilogramm schwer.
🗓 Lebensdauer: Die Lebenserwartung beträgt 5 bis 20 Jahre.
🦀 Nahrung: Schnabeltiere sind Fleischfresser und ernähren sich von Insekten, Schnecken, Würmern, kleinen Fischen und Krebsen.
🎯 Feinde: Die natürlichen Feinde der Schnabeltiere sind Füchse, Schlangen, Greifvögel und Krokodile.
🏊♂️ Fortbewegung: Das Schnabeltier lebt hauptsächlich im Wasser und bewegt sich dort mit einer Geschwindigkeit von bis zu 35 Kilometern pro Stunde fort.
🔍 Merkmale: Die Erkennungsmerkmale des eierlegenden Säugetiers sind ein Enten-Schnabel, ein Biber-Schwanz und Paddelfüße.
Schnabeltiere: Merkmale und Besonderheiten
- Schnabeltiere, auch Platypus genannt, erinnern etwas an einen Biber mit Enten-Schnabel.
- Sie zählen zu den merkwürdigsten Tieren der Welt, da sie eine Kombination aus vielen anderen Tieren sind. Der Schnabel der Ente, der Schwanz und die Schwimmfüße vom Biber, die Bärenkrallen, der Otterpelz und die Schwimmhaut vom Frosch sind Teile, die ein Schnabeltier ausmachen.
- Sie besitzen Paddelfüße mit Krallen, die an die eines Bären erinnern.
- Die Ausscheidungs- und Geschlechts-Organe münden bei Schnabeltieren in einer Öffnung: die "Kloake". Sie gehören daher zu den Kloakentieren, von denen es fünf Arten gibt: das Schnabeltier und vier Ameisenigel-Arten, nicht zu verwechseln mit dem Ameisenbären.
- Die mysteriösen Tierchen sahen schon vor 100.000 Jahren genauso aus. Daher bezeichnet man Schnabeltiere auch als "lebendes Fossil".
- Schnabeltiere gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier vor rund 165 Millionen Jahren.
- Aufgrund der Ähnlichkeit zu anderen Tieren wurde das Schnabeltier zuerst für eine Fälschung gehalten. Die Vermutungen gingen so weit, dass geglaubt wurde, dass ein Enten-Schnabel an einen Biber genäht wurde.
Schnabeltiere: Größe und Gewicht
📏 Die Gesamtgröße eines Schnabeltiers von bis zu 55 Zentimetern setzt sich aus dem Körper (30 bis 40 Zentimeter) und dem Schwanz (10 bis 15 Zentimeter) zusammen, wobei männliche Tiere um ein Drittel größer sind als Weibchen.
⚖️ Das Körpergewicht beträgt zwischen 0,5 und 2,5 kg und die niedrige Körpertemperatur liegt bei 32 Grad Celsius.
Lebensraum und Lebensweise des Schnabeltiers
Schnabeltiere bewohnen Süßwasser-Systeme von Tasmanien und vom östlichen und südöstlichen Australien. Die nachtaktiven Einzelgänger verbringen die meiste Zeit im Wasser oder in einem ihrer zahlreichen Bauten. Die Fortbewegung im Wasser als auch an Land ist gleichermaßen geschickt und schnell.
Schnabeltier: Das eierlegende Säugetier
🍼 Ihre Besonderheit: Sie sind eierlegende Säugetiere. Die Kleinen schlüpfen also aus Eiern und trinken dann Muttermilch.
🐾 Das Schnabeltier gilt als rezentes Brückentier zwischen Kriechtieren und Säugern, nicht zu verwechseln mit einem Hybrid-Tier, was aus der Kreuzung verschiedener Gattungen, Arten oder Unterarten entsteht.
🐊 Beim Schnabeltier werden Reptilien-Merkmale, wie die Kloake oder die Tatsache, dass sie wechselwarm sind und Eier legen, mit Säugetier-Merkmalen wie Milchdrüsen und Haarkleid vereint.
🐦 Es wird immer skurriler: Ihrem Erbgut zufolge sind Schnabeltiere sowohl Säugetiere als auch Reptilien und Vögel.
Ein Blick ins Leben der Schnabeltiere
Schnabeltier: Steckbrief und Besonderheiten des eierlegenden Säugetiers
Schnabeltier-Baby: Die Fortpflanzung von Schnabeltieren
👶 Normalerweise gebären Säugetiere ihre Jungen lebendig, anders beim Schnabeltier.
🥚 Die Weibchen legen zwei bis drei weiche, weiße Eier, die sie zehn Tage lang bebrüten.
🙈 Die 2,5 Zentimeter großen Babys schlüpfen nackt und blind.
🍼 Die Kleinen lecken dann die nahrhafte Muttermilch vom Bauch der Mutter ab. Hier befinden sich viele winzige Milchdrüsen. Zitzen gibt es keine.
Schnabeltier Nahrung: Beutefang mit geschlossenen Augen
- Schnabeltiere suchen ihre Nahrung im Wasser und ernähren sich ausschließlich von Fleisch. Dazu zählen Insektenlarven, Würmer, Krabben, Muscheln und Kaulquappen.
- Unter Wasser schließen Schnabeltiere Augen und Ohren. Ihre Beute - egal ob sie schwimmt, sich im Schlamm versteckt oder unter Steinen - spüren sie mithilfe ihres Schnabels auf.
- Wie eine Antenne nimmt der Schnabel über Rezeptoren elektrische Signale anderer Tiere wahr. Sie entstehen, wenn die Beute-Tiere ihre Muskeln anspannen.
- Zudem sitzen auf dem Schnabel etliche Tastkörperchen, die Wellen-Bewegungen im Wasser aufspüren.
- Ihre Beute packen sie in die Backen-Taschen. Erst nach dem Auftauchen geht es dann ans Fressen.
- Schnabeltiere haben keine Zähne. Sie zermahlen die Nahrung mithilfe von Horn-Platten.
Schnabeltiere giftig: Sind die beliebten Tiere wirklich gefährlich?
🚨 Männliche Schnabeltiere besitzen einen 15 Millimeter langen Giftsporn an den Hinterbeinen.
💜 Das Gift wird allerdings nur während der Paarungszeit produziert. Den Sporn nutzen die Männchen vermutlich beim Kampf um Weibchen.
😳 Das Gift ist für Menschen nicht tödlich, verursacht aber extreme Schmerzen, die Monate andauern können und selbst mit starken Schmerzmitteln kaum zu mildern sind.
🐕 Hunde sollen durch das Gift schon gestorben sein.
🕷 Anders ist das bei der Schwarzen Witwe. Ihr Gift kann auch für den Menschen tödlich sein.
Ist das Schnabeltier bedroht?
Die Anzahl der Schnabeltiere wird immer geringer. Der Grund: die von Menschen verursachte Lebensraum-Fragmentierung, Verschmutzungen, illegale Netzfischerei und Verkehr. Dennoch ist die Schnabeltier-Population im Gegensatz zu den Igeln nicht bedroht. Genaue Zahlen zu den Tieren können Wissenschaftler:innen jedoch nicht schätzen, da der Lebensraum nur schwer zugänglichen ist.
Schnabeltiere Aussehen: Deshalb leuchten sie grün-blau
✨ Unter ultraviolettem Licht erstrahlt das Fell der Schnabeltiere in Blau oder Grün. Es fluoresziert.
⚡ Und so funktioniert das: Trifft kurzwelliges, energiereiches Licht auf bestimmte Zellen der Tiere, werden diese angeregt und geben Energie in Form von Licht ab.
💡 Biofluoreszenz kommt bei verschiedenen Tieren vor - etwa bei Quallen, Fischen, Korallen, Amphibien oder Reptilien. Säugetiere fluoreszieren selten. Bekannt ist dies sonst nur bei Gleithörnchen und Opossums.
🐙 Einmal im Jahr strahlt es im Meer vor Japans Westküste. Der Grund: blau leuchtende Tintenfische. Wir erklären dir, wie und warum die Tiere das machen.
Darf man ein Schnabeltier als Haustier halten?
🚫 Schnabeltiere sind zwar sehr niedlich, aber ihre Haltung sehr schwierig, deshalb darfst du es nicht als Haustier halten. Selbst Tiergärten brauchen eine Sondergenehmigung und viele der in Gefangenschaft lebenden Tiere sind frühzeitig verstorben.
⏳ Lange Zeit waren wenige Informationen über die Tiere verfügbar und es wurde ihnen kaum Beachtung geschenkt. Die notwendigen Erkenntnisse für eine artgerechte und erfolgreiche Haltung der Schnabeltiere wurden erst in jüngerer Zeit gewonnen und erst ab 1998 gelang es des öfteren, Tiere in Gefangenschaft zu züchten.
💧 Nur wenig Einrichtungen haben heute die Sondergenehmigung zur Haltung von Schnabeltieren. Sie brauchen extrem sauberes Wasser und vertilgen große Mengen an Futter, was hohe Kosten verursacht. Spezielle Anlagen für Schnabeltiere werden gegen elektrische Wellen isoliert und gewähren den Besucher:innen Einblick in das Leben der Schnabeltiere unter Wasser.
🌏 Lebende Tiere dürfen nicht aus Australien exportiert werden, sodass du nirgendwo außerhalb Australiens und Tasmaniens die Gelegenheit hast, ein echtes Schnabeltier zu sehen. Vor langer Zeit hat ein Schnabeltier über 10 Jahre im Zoological Park New York gelebt, in Europa wurden Schnabeltiere in Zoos in Rotterdam und Leipzig gehalten.
🧸 Als Kuscheltier hingegen ist das Schnabeltier weit verbreitet: Perry, das Schnabeltier, ist das Haustier von Phineas und Ferb aus der gleichnamigen amerikanischen Zeichentrickserie.
Alles Wissenswerte zum Schnabeltier auf einen Blick
Schnabeltiere leben im Osten Australiens und in Tasmanien. Dort verbringen sie die meiste Zeit in Bächen, Flüssen und Seen. Ansonsten ziehen sie sich in ihren Erd-Bau direkt am Ufer zurück.
Männliche Schnabeltiere besitzen einen 15 Millimeter langen Giftsporn an ihren Hinterbeinen. Vermutlich benötigen sie diesen zur Paarungszeit für den Kampf um Weibchen. Das Gift ist für Menschen allerdings nicht tödlich. Dennoch verursacht es extreme Schmerzen, die Monate andauern können. Hunde sollen durch das Gift schon gestorben sein.
Schnabeltiere sind eierlegende Säugetiere, da ihre Babys aus Eiern schlüpfen und dann Muttermilch trinken.
Bei Schnabeltieren werden die Eier in einem mehrere Meter langen Bau in der Erde abgelegt.
Die Form und die Ähnlichkeit zu anderen Tieren ist besonders: Durch den flach gedrückten und stromlinienförmigen Körperbau und den platten Schwanz mit wasserabweisendem Fell gibt es eine Ähnlichkeit zu einem flach gebauten Biber.
Nein, Privatpersonen ist es nicht erlaubt, ein Schnabeltier zu halten. Aufgrund der hohen Ansprüche an den Lebensraum benötigten selbst Zoos und Tiergärten eine Sondergenehmigung. Außerdem ist der Export lebender Tiere aus Australien komplett verboten.