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Schwäne: So merkst du, ob sie dich angreifen wollen

  • Veröffentlicht: 07.03.2023
  • 15:45 Uhr
  • Alena Brandt

Achtung, der greift an! Woran du aggressive Schwäne erkennst und wie du dich richtig gegenüber den Wasservögeln verhältst. Außerdem: Der Schwanenvater von Hamburg - und wie er die Tiere schützt. Im Clip: Fiese Tiere.

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Das Wichtigste zum Thema Schwäne

  • "Ach, du lieber Schwan", heißt es in der Redewendung. Tatsächlich sind Schwäne meistens friedlich und nicht gefährlich.

  • In der Brutzeit ab April solltest du dich aber in acht nehmen vor den rund 1,60 m langen Tieren.

  • Kommst du den Tiereltern und ihrem Nachwuchs zu nah, können Schwäne aggressiv werden. Sie verteidigen sich und ihr Revier.

  • Sie warnen dich aber meist, bevor sie auf dich losgehen. Wie ihre Gestik aussieht, erfährst du weiter unten.

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Im Interview: Referent für Vogelschutz vom Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Martin Rümmler

Manchmal schnappen Schwäne nach Menschen und zwicken. Was bringt sie dazu?

💬 Schwäne sind territoriale Tiere. Das heißt: Sie verteidigen ihr Revier. Wenn man einem guten Futterplatz zu nahekommt oder einem Nest, dann können sie aggressiv werden. Schwäne brüten von April bis Juni, bis August führen sie Jungtiere mit sich. In dieser Zeit steigt das Risiko zu Konflikten mit ihnen. Ernsthafte Verletzungen sind aber eher nicht zu erwarten.

Wo bauen Schwäne denn ihre Nester, also wo muss ich besonders aufpassen?

💬 Meistens befinden sich Nester im Uferbereich von Gewässern im hohen Schilf. Menschen zu Fuß und im Wasser sollten diesen Bereich meiden, um die Tiere nicht zu stören.

Woran erkenne ich, ob ein Schwan aggressiv wird?

💬 Es gibt optische und akustische Signale: Ein wütender Schwan baut sich auf und stellt seine Schwingen segelartig auf. Zugleich senkt er den Kopf - das sind typische Drohgebärden. Vor einem Angriff zischt und faucht er meist auch noch.

Welche Verhaltensregeln gelten, wenn ich mit Hund unterwegs bin und Schwäne sehe?

💬 Auch hier gilt: Abstand halten - zum Schutz beider Tiere. Der Hund sollte angeleint werden und auch dann nicht zu nah ans Uferbereich und zum Schwan laufen. Sind Schwäne zu sehr von Hunden gestresst, brüten sie nicht mehr und bekommen weniger Nachwuchs.

Achtung, gleich kommt eine Attacke!

Drohgebärde: Wenn du einen Schwan in dieser Pose siehst, dann heißt es: Schnell weg!
Drohgebärde: Wenn du einen Schwan in dieser Pose siehst, dann heißt es: Schnell weg! © Getty Images
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Das mögen Schwäne gar nicht

🛶 Fahre mit Kanus oder SUPs nicht zu nah an den Uferbereich. Schwäne haben dort oft ihre Nester und du störst die Tiere. Außerdem leiden die Pflanzen, die den Tieren Schutz bieten.

🥖 Halte dich möglichst von Schwänen fern und füttere sie nicht. Altes Brot und Lebensmittelreste schaden den Tieren und dem Gewässer.

🐕 Anleinen, bitte! Lass deinen Hund nicht nah an die Brutbereiche der Schwäne am Ufer. Sonst fliehen die Schwäne und ihre Nester bleiben leer.

🗑️ Versteht sich eigentlich von selbst: Lass keinen Müll liegen. Schwäne können daran ersticken.

🎣 Nimm als Angler:in deine Angelschnüre, Haken und Köder vom Ufer mit. Schwäne können sich daran lebensgefährlich verletzen.

Der Schwanenvater von Hamburg

Schwanenvater - das ist kein Märchen, sondern tatsächlich ein städtisches Amt. Seit 400 Jahren gibt es in Hamburg einen Schwanenvater, der sich im Auftrag der Stadt um über 120 Schwäne auf der Alster kümmert.

Schwanenvater Olaf Nieß rettet einen Schwan, der von einem Dach gestürzt war.
Schwanenvater Olaf Nieß rettet einen Schwan, der von einem Dach gestürzt war.© Picture Alliance

Olaf Nieß übt dieses Amt aus. Er übernahm es von seinem Vater. Im November fängt der Schwanenvater die wilden Tiere ein und bringt sie in ihr Winterquartier. Dort haben die Schwäne freie Kost und Logis. Sie überwintern auf einem umzäunten Teich - zusammen mit Enten und Gänsen. Dort sind sie vor Eis und Kälte geschützt.

Bootsfahrt ins Winterquartier! Dieser Schwan ist noch nicht ganz überzeugt. Da muss der Schwanenvater gut festhalten.
Bootsfahrt ins Winterquartier! Dieser Schwan ist noch nicht ganz überzeugt. Da muss der Schwanenvater gut festhalten.© Picture Alliance/dpa | Georg Wendt

Im März entlässt der Schwanenvater sie dann wieder in die Freiheit. Ein Spektakel! Die Schwäne schwimmen sechs Kilometer vom Winterquartier zur Alster. Der Schwanenvater, die Schwanenbehörde und die Wasserschutzpolizei sind mit Booten dabei und leisten Geleitschutz.

Im Frühjahr kehren die Schwäne mit Begleitschutz zur Alster zurück.
Im Frühjahr kehren die Schwäne mit Begleitschutz zur Alster zurück.© Imago Images/Chris Emil Janßen
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Lifestyle der Schwäne

🎺 Die häufigste Schwan-Art in Deutschland ist der Höckerschwan. Auf Englisch heißt er: mute swan. Was übersetzt stummer Schwan heißt. Tatsächlich ist die Art eher still. Zwerg- und Singschwäne hingegen trompeten laut.

👂 Hör mal! Höckerschwäne produzieren mit ihren Flügeln im Flug pfeifende Geräusche. Aber nicht, um verbal zu kommunizieren. Sie orientieren sich vermutlich mit den Geräuschen im Schwarm.

⚖️ Gewichtige Tiere! Höckerschwäne werden bis zu 14 Kilo schwer. Sie gehören zu den schwersten flugfähigen Vögeln.

💓 Schwanenpaare bleiben oft ein Leben lang zusammen. Sie sind treue Tiere und beziehen immer wieder das gleiche Nest.

💀 Stirbt der Partner, suchen sich Schwanenmütter mit Nachwuchs oft neue Väter für die Kleinen. Tatsächlich akzeptieren und beschützen manche Schwanenmänner die fremde Brut wie ihre eigene.

😋 Schwäne fressen vor allem Wasserpflanzen, die sie sich vom Grund oder Ufer mit ihrem langen Schwanenhals holen. Fachleute nennen da Tauchen nach Nahrung "Gründeln".

🦢 Schwäne können 16 bis 20 Jahre alt werden. Als Jungtier sind Schwäne grau. Weißes Gefieder bilden sie etwa mit zwei bis drei Jahren - dann gelten sie als erwachsen.

❄️ Was machen Schwäne im Winter? Viele in Europa heimische Schwäne stammen von Populationen ab, die als Ziervogel gehalten wurde. Sie überwintern am Standort. In Asien hingegen gibt es wilde Höckerschwäne, die im Winter in warme Gefilde ziehen.

KW43

Der mit den Vögeln fliegt: In der Luft mit dem Birdman

Christian Moullec liebt Vögel. Um sie zu schützen, fliegt er mit ihnen - und bringt ihnen neue Flugrouten bei.

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Darf ich Schwäne füttern?

Das sagt Martin Rümmler vom NABU:

"Wildtierfütterung ist stark umstritten. Bei Schwänen kommt es auch auf die Umstände an: also wo und wie ich die Tiere füttere. Eigentlich brauchen Schwäne kein Zusatzfutter - vor allem nicht im Sommer. Sie ernähren sich von dem, was die Natur bietet. Natürlich kann es Ausnahmen geben. Aber auch dann gilt: Schwäne sollten kein Brot, Gebäck oder andere Lebensmittelreste bekommen, die viel Salz oder Zucker enthalten. Besser sind spezielle Futtermischungen. Diese bitte nicht aus der Hand füttern, sondern hinwerfen - und zwar in Maßen. Es sollte nichts vom Futter liegen bleiben, schon gar nicht im Wasser."

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