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Siebenschläfer: So viel schläft der putzige Nager wirklich

  • Veröffentlicht: 03.01.2023
  • 07:45 Uhr
  • Claudia Frickel

Acht Monate pro Jahr halten Siebenschläfer Winterschlaf - das ist rekordverdächtig. Die flinken Nager bringen sogar noch mehr verblüffende Eigenschaften mit, zum Beispiel einen genialen Verteidigungs-Trick mit ihrem Schwanz. Aber was haben sie mit dem Wetter zu tun? Im Clip: Das machen nachtaktive Tiere.

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Das musst du über Siebenschläfer wissen

  • Siebenschläfer gehören zur Familie der Schlafmäuse, auch Bilche genannt – wie auch die Haselmäuse. Sie sind mit bis zu 30 Zentimetern Länge von Kopf bis Schwanzspitze aber größer als Mäuse.

  • Zu sehen sind die scheuen Tiere selten. Sie verbringen die meiste Zeit des Jahres schlafend: Ungefähr acht Monate schlummern sie. Zusammen mit Murmeltieren sind Siebenschläfer damit Winterschlaf-Rekordhalter in der Tierwelt.

  • Die nachtaktiven Nager sind auch sonst ziemlich ungewöhnlich. Sie werden erstaunlich alt, und sie können bei Angriffen von Feinden ihren Schwanz abwerfen. Ansonsten sind sie bekannt dafür, dass sie ziemlich laut herumpoltern - erst recht für so kleine Tiere.

  • Mit dem Siebenschläfer-Tag und der Wetter-Bauernregel haben die Bilche übrigens gar nichts zu tun. Der Name geht zurück auf eine Legende aus dem Christentum.

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Alles über den Siebenschläfer

Siebenschläfer: So viel schläft der putzige Nager wirklich

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Alles über den Siebenschläfer im Steckbrief.
© Galileo

Alles über den Siebenschläfer im Steckbrief.

Verbreitung des Siebenschläfers: Hier kommt das Tier in Europa vor.

Verbreitung des Siebenschläfers: Hier kommt das Tier in Europa vor.

Der Siebenschläfer-Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Glis glis

Ordnung: Nagetiere

Unterordnung: Hörnchenverwandte

Familie: Bilche

Lebensraum: Kontinental-Europa von Nordspanien bis zur Ukraine, zudem im Iran

Größe: Körper 13 bis 18 Zentimeter, Schwanz 11 bis 15 Zentimeter

Gewicht: 70 bis 160 Gramm

Farbe: graubraunes Fell und weißer Bauch

Lebenserwartung: bis neun Jahre

Nahrung: Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Kastanien, aber auch Knospen, Rinde, Früchte, Pilze und gelegentlich Insekten oder Vogel-Eier

Feinde: Marder, Katzen, Waldkäuze, Eulen, Mauswiesel

Winterschlaf: Mitte September bis Mitte/Ende Mai

Aktivität: nachtaktiv

Aktueller Bestand: nicht bekannt; die Tiere gelten nicht als bedroht

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Wie sieht ein Siebenschläfer aus? Zwischen Maus und Eichhörnchen

🐿 Für ein Eichhörnchen ist es zu klein, für eine Maus zu groß - trotzdem wirkt ein Siebenschläfer wie eine Mischung aus beiden Tieren.

🐭 Der Körperbau erinnert mit dem buschigen, langen Schwanz an Eichhörnchen, der Kopf ist mausähnlich.

😍 Die Nager haben ein dichtes, graubraunes Fell mit weißem Bauch. Mit den langen Tasthaaren an der Nase, den rundlichen Ohren und den großen, pechschwarzen Augen sehen die Tiere niedlich aus.

🌳 Die Fußballen von Siebenschläfern geben ein klebriges Sekret ab und funktionieren damit wie Saugnäpfe. Mit ihrer Hilfe und den spitzen Krallen können die Bilche an Baumstämmen und senkrechten Mauern hochklettern.

📏 Siebenschläfer werden bis zu 30 Zentimeter groß, von der Nasenspitze bis zum Schwanzende. Das ist so lang wie ein normales Lineal.

Siebenschläfer-Bilder: Der kleine Nager und seine Babys

Siebenschläfer: So viel schläft der putzige Nager wirklich

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Ein Siebenschläfer schaut aus einer Baum-Höhle.
© Getty Images

Ein Siebenschläfer schaut aus einer Baum-Höhle.

Siebenschläfer können mit ihren spitzen Krallen und klebrigen Fußballen Baumstämme hochklettern.
© Getty Images

Siebenschläfer können mit ihren spitzen Krallen und klebrigen Fußballen Baumstämme hochklettern.

Ein Siebenschläfer-Baby passt auf eine Hand.
© Getty Images

Ein Siebenschläfer-Baby passt auf eine Hand.

Siebenschläfer ernähren sich von Bucheckern, Eicheln und Haselnüssen.
© Getty Images

Siebenschläfer ernähren sich von Bucheckern, Eicheln und Haselnüssen.

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Verbreitung: Der Lebensraum der Siebenschläfer

  • Siebenschläfer sind vor allem in Kontinental-Europa weit verbreitet - vom Norden Spaniens über Frankreich und Italien bis hin zur Ukraine. Auch auf einigen Mittelmeer-Inseln wohnen die Nager, etwa auf Sardinien, Korsika, Sizilien und Kreta.
  • In Deutschland sind Siebenschläfer im Süden viel weiter verbreitet als im Norden.
  • Die Nagetiere tummeln sich in Laubwäldern und großen Gärten. Am liebsten mögen sie Laub- und Mischwälder mit alten Buchen und Eichen. Meist klettern sie auf Bäumen herum, um dort Nahrung zu suchen.
  • Wenn sie tagsüber schlafen, verkriechen sich die Siebenschläfer in Löchern von Bäumen oder in der Erde, in Vogel-Häuschen oder auf Dachböden.
  • Ihren Winterschlaf verbringen die Bilche in 50 bis 100 Zentimeter tief gelegenen Höhlen.

Siebenschläfer-Geräusche: So laut können die Tiere sein

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Siebenschläfer-Tricks und -Eigenschaften: So ticken die Nagetiere

👶 Siebenschläfer sind Einzelgänger. Wenn sie in Gruppen zusammenleben, dann bestehen diese aus Weibchen und dem Nachwuchs.

🐁 Anders als Eichhörnchen, Feldhamster und Waldmäuse leben Siebenschläfer lange. Sie können bis zu neun Jahre alt werden. Die anderen Nager sterben nach zwei bis drei Jahren.

🌙 Aktiv werden die Nager erst ab der Dämmerung. Nachts sammeln sie Futter und finden sich mit ihren Sinnesorganen prima zurecht. Sie können hervorragend hören und riechen sowie mit den großen Augen gut sehen. Mit den bis sechs Zentimeter langen Tasthaaren prüfen Siebenschläfer, ob sie in Löcher passen.

🔊 Die kleinen Nager machen erstaunlich viel Krach. Sie poltern herum, zum Beispiel auf Dachböden. Außerdem trillern, quietschen, pfeifen und zirpen sie.

🏃 Am Boden sind Siebenschläfer selten zu finden, meist befinden sie sich auf Bäumen. Die kleinen Tiere springen ungewöhnlich weit - je nach Quelle sogar sieben bis zehn Meter. Zum Vergleich: Der Weltrekord im Weitsprung der Männer liegt bei etwas unter neun Metern, aber mit Anlauf.

🦎 Packt ein Feind wie eine Eule einen Siebenschläfer, hat der einen genialen Verteidigungs-Trick auf Lager: Er wirft den Schwanz ab. Dabei reißt die Schwanzhaut ab, übrig bleiben nur die Wirbel. Sie fallen später ab oder der Nager frisst sie ab. Wie bei Eidechsen wächst der Schwanz nach kurzer Zeit nach.

Was essen Siebenschläfer - und wie viel?

Siebenschläfer ernähren sich von Bucheckern, Eicheln, Haselnüssen und fettreichen Samen und Nüssen. Sie mögen aber auch Knospen, Rinde sowie Früchte und Pilze.

Seltener erbeuten sie zusätzlich Insekten, Schnecken, Vogel-Eier und manchmal sogar junge Vögel.

Bis zum Spät-Sommer frisst sich ein Siebenschläfer Winterspeck an. Dabei verdoppelt er sein Körpergewicht. Schließlich muss er monatelang ohne Nahrung zurechtkommen.

Statt 70 bis 160 Gramm wiegen die Tiere dann 150 bis 300 Gramm. Zum Vergleich: Ein Mensch würde dann statt 70 Kilogramm im Winter 140 Kilogramm auf die Waage bringen.

Sind Siebenschläfer gefährdet?

🔬 Siebenschläfer gelten laut Weltnaturschutzunion IUCN als nicht gefährdet (least concern). Das bedeutet, dass es viele Exemplare der Art gibt und sie nicht bedroht sind.

🌲 Trotzdem sind die Tiere in Deutschland über die Bundesartschutzverordnung geschützt. Die Bestände des kleinen Nagers haben abgenommen. Das liegt vor allem am Verlust seiner Lebensräume. Naturbelassene Wälder mit viel totem Holz und natürlichen Höhlen gibt es nicht mehr so viele.

🐱 Gefährlich können den Siebenschläfern darüber hinaus Hauskatzen, Marder und Eulen werden - und lange Winter.

Galileo

Tierische Flirtkünstler

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Siebenschläfer-Nachwuchs: Alles zu Paarung und Babys der Nager

Wenn die Siebenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, müssen sie erstmal fressen - und nach wenigen Wochen für Nachwuchs sorgen.

Zwischen Mai und Juni beginnt die Paarungszeit. Aber nur in Jahren mit viel Nahrung im Herbst sind die Männchen im darauffolgenden Frühjahr fähig zur Befruchtung.

Männchen und Weibchen leben nicht zusammen, sie treffen sich nur zur Paarung. Nach 30 bis 32 Tagen kommen ab Anfang August meist vier bis sechs Babys im Nest zur Welt. Sie wiegen höchstens fünf Gramm, also ungefähr so viel wie ein DIN-A-4-Blatt Papier.

Der Nachwuchs ist zuerst blind und öffnet nach frühestens 21 Tagen die Augen. Vier Wochen lang säugt die Mutter die Kleinen.

Danach fressen die Jungen die übliche Siebenschläfer-Nahrung. Sie müssen sich beeilen und schnell zunehmen, denn der Winterschlaf rückt näher. Im nächsten Jahr können sie selbst Babys bekommen.

Siebenschläfer-Winterschlaf: So läuft die lange Schlummerzeit ab

😴 Siebenschläfer schlafen von Anfang September bis Anfang Mai, also meistens acht Monate. Manche Tiere schlummern sogar länger.

🌨 Für das Überwintern muss sich das Tier zuerst eine Höhle buddeln. Es gräbt sich 30 bis 100 Zentimeter tief in die Erde ein - so ist es vor Frost geschützt.

🍂 In der Höhle rollt sich der Nager zu einer Art Kugel zusammen, denn so gibt er wenig Wärme ab. Gepolstert ist der Bau mit Laub und Moos.

💓 Während des Winterschlafs zehren die Bilche von ihren Fettreserven, die sie sich im Sommer angefressen haben. Außerdem schlägt das Herz viel langsamer, um Energie zu sparen - statt 300 Mal nur noch drei bis fünf Mal pro Minute. Die Körper-Temperatur sinkt auf drei bis fünf Grad Celsius, und die Tiere atmen höchstens drei Mal pro Minute.

🍽 Anfang Mai wacht ein Siebenschläfer langsam wieder auf. Dann gräbt sich das Tier wieder aus - und beginnt zu fressen.

Siebenschläfer-Name: Warum heißt das Tier so?

Siebenschläfer heißen so, weil sie lange Zeit mit Schlafen verbringen. Allerdings verbringen sie mehr als sieben Monate schlummernd, in der Regel sind es acht Monate.

Auf Englisch wird das Tier übrigens "edible dormouse" genannt, also "essbare Schlafmaus". Das liegt daran, dass die süßen Nager im Römischen Reich auf dem Speiseplan standen.

Den Tieren wurde zum Verhängnis, dass sie so schnell zunehmen können. Die Römer:innen mästeten sie in speziellen Gefäßen - und aßen die Siebenschläfer dann als Delikatesse.

Siebenschläfer-Bauernregel: Was haben die Tiere mit dem Wetter zu tun?

🌧 "Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt." So lautet eine Bauernregel. Eine Variante heißt: "Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne."

📆 Der Siebenschläfer-Tag ist der 27. Juni. Je nachdem, wie das Wetter dann ist, soll es in den kommenden Wochen bleiben.

✝ Aber zum Siebenschläfer-Tier haben Bauernregel und Name keine Verbindung. Der Tag ist nach einer christlichen Legende benannt: Die Römer:innen mauerten im Jahr 251 nach unserer Zeitrechnung sieben Christ:innen in eine Grotte ein. 200 Jahre später wurden sie lebend befreit. Das sind die "sieben Schläfer".

⛅ Mit der Witterung hat das direkt nichts zu tun - außer, dass das Wetter Ende Juni tatsächlich etwas darüber auszusagen scheint, wie die nächsten Wochen werden. Laut Meteorologen und Meteorologinnen stimmt die Bauernregel im Süden Deutschlands in bis zu 70 Prozent der Fälle.

☀ Es gibt noch einen Tag mit Tiernamen und Wetterbezug: den Murmeltiertag (Groundhog day) am 2. Februar. Wenn die Sonne scheint und das Murmeltier seinen Schatten sieht, dauert der Winter angeblich noch sechs Wochen.

Häufige Fragen zu Siebenschläfern

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