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Gesundes Schlafverhalten

Ist Snoozen ungesund? Das macht die Schlummertaste mit dir

  • Aktualisiert: 14.11.2023
  • 08:17 Uhr
  • Christian Stüwe

Wer die Snooze-Taste drückt, kann noch ein paar Minuten weiterschlummern, wenn frühmorgens der Wecker geklingelt hat. Wir erklären dir, warum das nicht gesund ist. Im Video erfährst du, warum der Snooze-Timer fast immer neun Minuten dauert.

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Das Wichtigste zum Thema Snoozen

  • Der Snooze-Button, auf Deutsch Schlummer-Taste, ist eine Taste, die mittlerweile an fast jedem Wecker verbaut ist.

  • Wird die Snooze-Taste nach dem Ertönen des Wecksignals gedrückt, wird das Wecksignal abgebrochen und ertönt nach einigen Minuten erneut.

  • Erfunden wurde die Snooze-Taste im Jahr 1956. Seitdem schlafen Menschen weltweit gerne mal ein paar Minuten länger.

  • Allerdings haben Schlafforscher:innen die Snooze-Funktion wiederholt als ungesund bezeichnet, da sie die innere Uhr durcheinanderbringen kann.

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Wie die Snooze-Taste funktioniert

Wer zu oft die Snooze-Taste drückt, bringt seine innere Uhr durcheinander.
Wer zu oft die Snooze-Taste drückt, bringt seine innere Uhr durcheinander.© Imago Images/Panthermedia

Wer kennt es nicht? Der Wecker reißt einen brutal aus den süßesten Träumen, wie gerne würde man jetzt noch ein paar Minuten weiterschlafen. Die Snooze-Taste macht dies möglich. Einmal kurz draufgedrückt, schon kann man sich umdrehen und einige Minuten weiterschlummern, bevor der Alarm erneut erklingt.

Vor allem Morgenmuffel wissen diese Funktion sehr zu schätzen. Die Schlummertaste kann beliebig oft gedrückt werden – auch auf die Gefahr hin, zu spät zu kommen.

Wer hat die Schlummer-Taste erfunden?

Das US-Unternehmen General Electric Telcon präsentierte 1956 den Wecker 7H241, der als Weltneuheit mit einer Snooze-Taste ausgestattet war. "Er weckt dich, lässt dich schlummern und weckt dich wieder", lautete der Werbe-Slogan damals. Der Wecker wurde zum Verkaufsstart auch als der "humanste Wecker der Welt" bezeichnet.

Der erste Snooze-Wecker wurde zu einem riesigen Erfolg, die Konkurrenz kopierte die Technik schnell. Heutzutage sind fast alle Wecker mit einer Snooze-Funktion ausgestattet, auch die Wecker von Smartphones und Sprachassistenten wie Alexa oder Siri haben Schlummerfunktionen.

Dass die Snooze-Zeitspanne fast immer neun Minuten beträgt, hängt übrigens auch mit dem Wecker 7H241 zusammen. Die Schlummer-Funktion war damals mit dem mechanischen Minutenzeiger verbunden, eine andere Zeitspanne war technisch nicht möglich. Bis heute verwenden fast alle Wecker einen Snooze-Intervall von 9 Minuten, obwohl mittlerweile natürlich jede beliebige Zeitspanne möglich wäre.

Die neun Minuten sind also in gewisser Weise eine Hommage an den legendären Wecker 7H241.

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Warum Snoozen ungesund ist

Das Weiterschlummern mag zwar angenehm sein, gesund ist es aber nicht. In diesem Punkt sind sich Schlafforscher:innen einig. Wer die Schlummertaste drückt, bringt die Hormone durcheinander, die einen eigentlich fit für den Tag machen sollen.

Vor dem Aufwachen produziert der Körper das Stresshormon Kortisol, in Verbindung mit dem Hungergefühl sorgt es dafür, dass wir aufwachen. Ein schrilles Läuten des Weckers führt außerdem zu einer Ausschüttung von Adrenalin. Drücken wir nun die Snooze-Taste, wird die Produktion dieser Hormone unterbrochen. Stattdessen wird wieder das Schlafhormon Melantonin ausgeschüttet.

Der Körper weiß nun nicht mehr, was er tun soll: Wach sein oder schlafen? Vor allem wenn die Schlummertaste häufiger gedrückt wird, gerät der "zirkadiane Schrittmacher" - besser bekannt als die innere Uhr - durcheinander. Man fühlt sich schwach und schlecht, es wird von einer Schlafträgheit gesprochen, die oft den ganzen Tag anhält.

Veränderte Schlafphasen sorgen für "Social Jetlag"

Generell ist der Mensch eigentlich nicht dafür gemacht, von einem Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden. Im Idealfall sollte man so lange schlafen, bis man ausgeschlafen hat und von selbst aufwacht. Während die Menschen früher bei Einbruch der Dunkelheit ins Bett gingen und wieder aufstanden, wenn es hell wurde, haben sich die Schlafgewohnheiten und Lebensumstände des modernen Menschen aber geändert.

Wechselnde Arbeitszeiten, immer mehr Freizeitangebote am Abend und die Nutzung von Medien haben dazu geführt, dass die Einschlafzeit häufig immer weiter nach hinten geschoben wird und Menschen insgesamt zu wenig schlafen. Wer abends noch lange ins blaue Licht des Smartphones schaut und dann nicht direkt einschlafen kann, wird unter Umständen am nächsten Morgen vom Wecker eiskalt erwischt. Die Schlummertaste kann dann für einen kurzen Moment Abhilfe schaffen, macht die Situation insgesamt aber noch schlimmer.

Schlafforscher:innen sprechen von "Social Jetlag", wenn Menschen aufgrund ihrer stressigen Lebensumstände dauerhaft zu wenig schlafen. Vermutlich kennt jede:r diesen Zustand, der sich anfühlt, als ob man in eine andere Zeitzone gereist wäre und einfach nicht fit wird. Das einzige, was dagegen hilft, ist ausreichend Schlaf.

Sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht werden empfohlen, bei einem erholsamen Schlaf wechseln sich Leichtschlaf- und Tiefschlafphasen mit REM-Phasen, in denen wir träumen, ab. Vor allem die Tiefschlafphasen sind wichtig für die Erholung. Wer genug Tiefschlaf bekommen hat, braucht am Morgen garantiert keine Schlummer-Taste.

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So schlafen wir

Von unserem Schlaf kriegen wir eigentlich nicht viel mit. Ein paar Fetzen von unseren Träumen bleiben uns vielleicht am Morgen noch. Unser Gehirn ist in der Nacht aber häufig aktiver, als am Tag. Wir erklären: Was steckt dahinter?

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Welche Alternativen es zur Snooze-Taste gibt

Die einfachste Alternative ist es, den Wecker einfach zehn Minuten später zu stellen und dann ohne Wenn und Aber aufzustehen. Regelmäßige Schlafenszeiten helfen dem Körper dabei, sich auf das Aufstehen vorzubereiten. Wer immer zur gleichen Zeit und ausreichend schläft, braucht vielleicht bald gar keinen Wecker mehr, sondern wird von alleine zur richtigen Zeit wach.

Eine Möglichkeit für Morgenmuffel ist es auch, den Wecker einfach weit vom Bett wegzustellen. So kann man die Schlummertaste nicht mehr drücken, ohne aufzustehen. Die Verführung, nochmal einzunicken, ist danach deutlich geringer.

Beim Aufstehen helfen können auch Schlafphasenwecker. Diese zeichnen durch Sensoren die Bewegungen im Schlaf auf und erkennen daran unsere Schlafphasen. Der Wecker weckt uns dann in einer Leichtschlafphase. Dies ist deutlich angenehmer, als aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden.

Nach dem gleichen Prinzip arbeiten auch die Wecker der meisten Smartwatches, die Schlafphasen aufzeichnen. Man gibt bei diesen intelligenten Weckern ein Zeitfenster von 30 Minuten an, in denen man geweckt werden möchte. Die Uhr löst dann in dieser Zeitspanne den Alarm zum bestmöglichen Zeitpunkt aus, wenn der Schlaf nur leicht ist.

Und tatsächlich gibt es auch Anwendungsmöglichkeiten für die Snooze-Taste, die gesund sind. Der verzögerte Alarm lässt sich nämlich sehr gut in Morgenroutinen einbauen. Wer nach dem Aufwachen die Schlummer-Taste drückt und dann die Zeit bis zum erneuten Klingeln beispielsweise für Stretching nutzt, startet aktiv in den Tag.

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