Trickbetrüger: Kennst du alle Maschen und Tricks?
- Veröffentlicht: 03.11.2020
- 19:30 Uhr
- Galileo
Trickbetrüger gibt es seit Jahrhunderten. Warum ihre Tricks noch heute funktionieren und wie du sie entlarvst, erfährst du hier.
Das Wichtigste zum Thema Trickbetrüger
Die Geschichte zeigt: Auf Hochstapler fallen wir immer wieder rein. Trickbetrüger gab es schon vor Jahrhunderten - und es gibt sie heute noch.
Die 3 häufigsten Maschen von Betrügern und Hochstaplern: Manipulation, Rollenspiele und die Kombination aus beidem.
Kennst du die Maschen der Betrüger? Wir klären auf. Außerdem: So fällst du nicht drauf rein!
Die 3 häufigsten Maschen der Trickbetrüger
1. Manipulation
Der Begriff Manipulation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Handhabung". Manipulatives Verhalten beschreibt eine verdeckte Einflussnahme. Jemand, der einen anderen Menschen manipuliert, geht oft aus eigennützigen Beweggründen so vor, dass sein eigentliches Motiv undurchschaubar bleibt.
Im Alltag begegnet uns Manipulation ständig. Wir lassen uns beeinflussen und lenken, ohne es mitzukriegen: In der Werbewelt, auf Social Media, in der Politik oder im Freundeskreis.
Beispiel: Donald Trump. Er manipuliert durch Ablenkung und Lügen, um seine Ziele zu erreichen. Seine Anhänger vertrauen ihm und zweifeln nicht an seinen Behauptungen - auch wenn sie erlogen sind.
Wieso glauben Trump viele trotzdem? Stichwort: Vertrauen. Kontrolle kostet Kraft und bringt Stress. Da ist es doch viel leichter und bequemer, jemandem einfach zu glauben. Obwohl jeder schon mal Betrug erlebt hat, entscheiden wir uns unbewusst dazu, Unbekannten wieder zu vertrauen. Das lässt sich wunderbar ausnutzen.
Und: Wir denken gern in Schubladen - das erleichtert uns den Alltag. Wir müssen nicht ständig neu entscheiden, ob wir jemandem vertrauen oder nicht. Und das Gehirn kann sich die Energie für andere Entscheidungen sparen.
Manipulation erkennen und abwehren - so geht's
Manipulatoren stellen meist gezielt Fragen, um die Schwächen des Gegenübers herauszufinden und auszunutzen. Dabei geben sie ihre eigenen nicht preis. Gib in einem Gespräch nur so viel preis, wie du möchtest. Lass dich nicht dazu überreden, mehr von dir zu erzählen. Stelle stattdessen selbst viele Fragen.
Manipulatoren erzählen oft unwahre Geschichten und versuchen dich mit falschen Informationen zu überzeugen. Achte darauf, welchem Zweck die angeblichen Fakten dienen. Entwaffne den Manipulator, indem du gezielt Fragen stellst. Weicht er aus und wirkt nervös? Dann ist an der Story wohl nicht viel dran. Oft zieht er sich dann auch zurück.
Charme ist eine der größten Waffen der Manipulation. Ist eine Person übertrieben charmant zu dir? Das kann ein Indiz für Manipulation sein. Hinterfrage die Beweggründe genau. Möchte die Person eine Gegenleistung? Sage entschieden "Nein" und lass dich nicht ausnutzen.
Manipulatoren schlüpfen gern in eine Rolle. Einige nehmen die des armen Opfers ein, andere sehen sich als strahlender Held. Lass dir nicht aus einem schlechten Gewissen heraus Geheimnisse entlocken.
2. Rollenspiele
Immer wieder nutzen Hochstapler unser Vertrauen aus, in dem sie sich zum Beispiel Uniformen anziehen und als jemand ausgeben, der sie nicht sind.
Frank Abagnale aus den USA hat das in den 60er Jahren auf die Spitze getrieben. Er brauchte Geld, war mit 16 Jahren aber noch zu jung, um ein Konto bei der Bank zu eröffnen. Also fälschte er das Geburtsdatum auf seinem Führerschein und ergaunerte sich eine Original Co-Piloten-Uniform der US-Fluggesellschaft Pan Am, um so die Angestellten der Bank zu blenden. Die fielen auf den Schwindel rein - und der Betrüger kassierte.
In Frankreich wurde Abagnale gefasst und bekam 12 Jahre Haft. Schon nach 5 Jahren machte ihm das FBI aber ein Angebot: Verrät er die die Tricks der Scheckbetrüger, kommt er früher aus dem Knast.
Noch heute lehrt Abagnale an der FBI-Akademie und berät mit seiner Firma die 10 größten Banken der USA. Seine Geschichte wurde im Film "Catch Me If You Can" von Steven Spielberg verfilmt.
3. Die Kombi aus Manipulation und Rollenspiel
Unglaublich aber wahr: Mit einer perfekten Masche schaffte es Victor Lustig in den 1920er Jahren, den Eiffelturm zu verkaufen - oder zumindest viel Geld für ihn zu ergaunern.
Die Idee kam ihm durch einen Zeitungsartikel über den Verfall des Bauwerks. Einige wünschten sich damals den Abriss des Stahl-Monsters. Stahl ist das Stichwort, denn damit lässt sich als Schrotthändler viel Geld verdienen. Selbst heute hätte der Eiffelturm-Stahl noch einen Verkaufswert von 1,7 Millionen Euro.
Also gab Victor Lustig vor, ein offizieller Minister zu sein und lud potenzielle Käufer zu einem Geheimtreffen. Er kombinierte diese Tricks:
- Er war sprachgewandt und gutaussehend. Schönen Menschen vertrauen wir schneller.
- Er inszenierte sich wie ein Beamter und enthüllte sein einmaliges Angebot: Dafür ließ er seine Gäste zum Turm kutschieren, zeigte seine falsche Visitenkarte, und die Käufer zweifelten keine Sekunde.
- Er gab eine künstliche Knappheit vor. Zeitdruck und Konkurrenz sind Druckmittel, die uns zu unüberlegten Käufern machen, etwa bei Sale-Angeboten, Rabatten oder einfach nur der Jagd auf Nudeln und Toilettenpapier in Corona-Zeiten.
Lustigs Plan ging auf: Er kassierte 50.000 Dollar!