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Leben unter der Erde: Willst du auch im schicken Bunker wohnen?

  • Veröffentlicht: 16.06.2021
  • 20:45 Uhr
  • Sven Hasselberg

Unter Helsinki und Peking wurden für den Kriegsfall Bunker-Städte gebaut. Heute dienen sie als Kirche, Schwimmbad oder Wohnungen. Wir zeigen dir, was unter der Erde noch so los ist - und weitere kuriose Wohnprojekte.

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Das Wichtigste zum Thema Unterirdische Städte

  • Unter Helsinki und Peking liegen unterirdische Städte, die in den 1970er-Jahren als Zuflucht für den Kriegsfall geplant wurden. Noch heute könnten sie Hunderttausenden im Notfall Schutz bieten.

  • Doch solche unterirdischen Städte modern nicht vor sich hin. Schwimmbad, Museum, Kino, Kirche, Shoppingmeile - weltweit werden solche Anlagen heute neu belebt und sogar ausgebaut.

  • In Peking leben bereits heute schätzungsweise 2 Millionen Menschen meist ärmlich und beengt in Bunkern oder Kellern. Oft Wanderarbeiter:innen, die billigen Wohnraum suchen. International kreieren Stadtplaner:innen und Architekt:innen aber auch luxuriösen Wohnraum in der Tiefe.

  • Wie Bunker heute genutzt werden, wo Menschen seit Generationen in Höhlen leben und welche kreativen Ideen es zur Gewinnung von Wohnraum durch Umnutzung noch gibt, findest du hier.

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So wohnt es sich unter der Erde

Leben unter der Erde: Willst du auch im schicken Bunker wohnen?

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"Helsinki Underground“ misst 13 Quadratkilometer und reicht über 4 Stockwerke bis zu 100 Meter unter die Erde. Die Bunker-Anlage wurde im Kalten Krieg errichtet und beheimatet heute ein öffentliches Schwimmbad, eine Kirche, einen Busbahnhof, ein Kunstmuseum und vieles mehr. Im Ernstfall kann sie 700.000 Menschen Schutz bieten.
© Getty Images

"Helsinki Underground“ misst 13 Quadratkilometer und reicht über 4 Stockwerke bis zu 100 Meter unter die Erde. Die Bunker-Anlage wurde im Kalten Krieg errichtet und beheimatet heute ein öffentliches Schwimmbad, eine Kirche, einen Busbahnhof, ein Kunstmuseum und vieles mehr. Im Ernstfall kann sie 700.000 Menschen Schutz bieten.

Auch in Peking wurde eine ganze unterirdische Stadt für den Kriegsfall gebaut. Sie soll 77 Quadratkilometer groß sein. Einige Teile können von Tourist:innen besucht werden. In manchen Bunker-Anlagen leben heute Wanderarbeiter:innen, Student:innen und andere Menschen aus ärmeren Schichten, die billigen Wohnraum benötigen.
© picture-alliance / dpa

Auch in Peking wurde eine ganze unterirdische Stadt für den Kriegsfall gebaut. Sie soll 77 Quadratkilometer groß sein. Einige Teile können von Tourist:innen besucht werden. In manchen Bunker-Anlagen leben heute Wanderarbeiter:innen, Student:innen und andere Menschen aus ärmeren Schichten, die billigen Wohnraum benötigen.

Alles begann 1962 mit einer stillgelegten Eisenbahnschneise beim Place-Ville-Marie in Montreal/Kanada. Die wurde zu einer Ladenpassage mit Cafés ausgebaut. Inzwischen erstrecken sich 32 Kilometer Einkaufsmeile, Galerien, Kinos, Hotels und Plätze unter der Erde. Die Anlage ist 12 Quadratkilometer groß und trägt den Namen Reso. Und was darf hier in Kanada auch unter der Erde nicht fehlen: ein Eishockey-Stadion.
© picture alliance / Design Pics / First Light

Alles begann 1962 mit einer stillgelegten Eisenbahnschneise beim Place-Ville-Marie in Montreal/Kanada. Die wurde zu einer Ladenpassage mit Cafés ausgebaut. Inzwischen erstrecken sich 32 Kilometer Einkaufsmeile, Galerien, Kinos, Hotels und Plätze unter der Erde. Die Anlage ist 12 Quadratkilometer groß und trägt den Namen Reso. Und was darf hier in Kanada auch unter der Erde nicht fehlen: ein Eishockey-Stadion.

Die Wohnhöhlen von Sassi di Matera im Süden Italiens gibt es seit der Steinzeit. Seit 1993 zählen sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bis in die 1950er-Jahre wohnten hier noch Menschen, allerdings ohne Strom und Wasser, und die hygienischen Zustände waren schrecklich. Also beschloss die Regierung, die Bewohner:innen in neue Wohnanlagen umzusiedeln.
© Getty Images

Die Wohnhöhlen von Sassi di Matera im Süden Italiens gibt es seit der Steinzeit. Seit 1993 zählen sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bis in die 1950er-Jahre wohnten hier noch Menschen, allerdings ohne Strom und Wasser, und die hygienischen Zustände waren schrecklich. Also beschloss die Regierung, die Bewohner:innen in neue Wohnanlagen umzusiedeln.

Anders erging es den gut 2.000 Wohnhöhlen im spanischen Guadix. Hier in der Provinz Granada werden sie bis heute bewohnt, teilweise sogar äußerst luxuriös in Stand gesetzt. Einige davon werden auch als Ferienwohnungen vermietet. Schätzungen zufolge sollen hier zwischen 4.000 und 10.000 Menschen leben.
© Getty Images

Anders erging es den gut 2.000 Wohnhöhlen im spanischen Guadix. Hier in der Provinz Granada werden sie bis heute bewohnt, teilweise sogar äußerst luxuriös in Stand gesetzt. Einige davon werden auch als Ferienwohnungen vermietet. Schätzungen zufolge sollen hier zwischen 4.000 und 10.000 Menschen leben.

Die Wohnungen von Coober Pedy liegen im Wortsinn "Down Under“. Seit 1915 zog es viele Minenarbeiter zum Opal-Abbau in die sengend-heiße Gegend von Süd-Australien. Um sich vor den Temperaturen zu schützen, legten die Menschen ihre Häuser unterirdisch an. Zuerst gruben sie die in Erdhügel, heute können sie mechanisch hinein gefräst werden.
© picture alliance / imageBROKER

Die Wohnungen von Coober Pedy liegen im Wortsinn "Down Under“. Seit 1915 zog es viele Minenarbeiter zum Opal-Abbau in die sengend-heiße Gegend von Süd-Australien. Um sich vor den Temperaturen zu schützen, legten die Menschen ihre Häuser unterirdisch an. Zuerst gruben sie die in Erdhügel, heute können sie mechanisch hinein gefräst werden.

Der Earth Scraper wird mal  ein Wolkenkratzer, der 300 Meter in die Tiefe reichen soll. Er gehört zu den kühnen Projekten der Stadtplanung von Mexiko-City. Die Pyramide aus Glas und Stahl in der Innenstadt wird 65 Stockwerke umfassen. Doch obwohl es die Pläne schon seit fast 10 Jahren gibt, steht der Baubeginn noch aus.
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Der Earth Scraper wird mal ein Wolkenkratzer, der 300 Meter in die Tiefe reichen soll. Er gehört zu den kühnen Projekten der Stadtplanung von Mexiko-City. Die Pyramide aus Glas und Stahl in der Innenstadt wird 65 Stockwerke umfassen. Doch obwohl es die Pläne schon seit fast 10 Jahren gibt, steht der Baubeginn noch aus.

Architekt Peter Vetsch plant seit 1974 Erdhäuser. In der Schweizer Gemeinde Dietikon steht inzwischen eine ganze Siedlung davon. Weltweit hat er bereits über 90 Bauten errichtet. Sie sind bekannt für ihren ökologischen Energiehaushalt und ihre geschwungenen Formen. Es gibt keine rechten Winkel.
© picture alliance / Prisma

Architekt Peter Vetsch plant seit 1974 Erdhäuser. In der Schweizer Gemeinde Dietikon steht inzwischen eine ganze Siedlung davon. Weltweit hat er bereits über 90 Bauten errichtet. Sie sind bekannt für ihren ökologischen Energiehaushalt und ihre geschwungenen Formen. Es gibt keine rechten Winkel.

Der Barbara-Stollen - Kultur im Berg

Unweit von Freiburg, bei Oberried im Schwarzwald, liegt der Barbarastollen. Ursprünglich für den Silber- und Erzabbau in den Berg Schauinsland gegraben, lagern hier heute Mikrofilme mit Dokumenten von nationaler Bedeutung. Quasi als Zweitausgabe für den Fall, dass die Originale durch Kriege, Naturkatastrophen oder Terrorismus zerstört werden.

Unter anderem lagern hier das Grundgesetz sowie 30.000 Seiten dazugehöriger Akten, Friedensverträge, Krönungs-Urkunden, Tagebücher, Musik-Partituren, die Goldene Bulle, Baupläne des Kölner Doms, Literatur-Manuskripte und viele Kultur-Schätze mehr. Insgesamt füllen gut 2.000 luftdichte Edelstahlbehälter die beiden Lagerräume im Gestein.

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Bunker: gebaut für den Krieg, bewohnt im Frieden

Weltweit bauen kreative Architektinnen und Architekten Bunker zu Wohnbauten um. Hochbunker sind besonders begehrt. Meist aus Beton, sind sie schwer zu sprengen und abzureißen - viele stehen auch unter Denkmalschutz. Da die Klötze aus dem Krieg im Ernstfall schnell erreicht werden sollten, liegen sie heute oft zentral in der begehrten Innenstadt. Der Bund hat inzwischen mehr als 200 an private Baugesellschaften verkauft und selbst das Buch "Bunker neu beleben" herausgegeben.

Ein Beispiel hierfür: der luxussanierte Hochbunker in München Schwabing. Wie es darin aussieht und wie er umgebaut wurde, siehst du im Video. Auch manche Gefängnisse oder Kirchen sind inzwischen Wohnraum. Mehr dazu in der Liste unten.

Luxus im Bunker

Hier siehst du, wie der Schwabinger Hochbunker umgebaut wurde.

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Galileo

Luxusbunker in den USA

Er gilt als einer der sichersten Orte der Welt. Privatpersonen können hier für ein stolzes Sümmchen Sicherheit im absoluten Luxus genießen.

  • Video
  • 14:27 Min
  • Ab 12

Gefängnisse und Kirchen - alles Gute zum Einzug!

Kirchen: Bevor ein Gotteshaus zu Wohnraum wird, "entwidmet" es die jeweilige Amtskirche meist mit einem letzten Gottesdienst. So war's auch bei der Herz-Jesu-Kirche in Mönchengladbach oder der Gerhard-Uhlhorn-Kirche in Hannover, in der jetzt Zimmer für Studierende sind.

🚰 Wasserwerke: Ob das Pumpenwerk der Hamburger Wasserwerke oder das Wasserwerk Saloppe in Dresden: Beide liegen direkt an der Elbe, bieten einen herrlichen Ausblick - und sind bewohnt. Allein die Anlage in Dresden bietet nun 4.350 Quadratmeter exklusiv ausgebaute Wohnfläche.

🚓 Gefängnisse: Einst zogen die Bewohner:innen eher unfreiwillig in die engen Zellen. Heute wohnt es sich da ganz gut. In Landau entstand aus einem Gefängnis ein Appartement-Haus samt Laden-Galerie. Im Münchner Stadtteil Au wurde ein ehemaliges Frauen- und Jugendgefängnis zu Luxuswohnungen umgebaut. Der Spitzenpreis für eine Einheit soll über 2 Millionen Euro betragen.

🚘 Parkhäuser: Oft in guter Zentrumslage, werden einige von ihnen ganz oder teilweise ausgebaut. Auf andere werden wiederum Wohnungen draufgesetzt. Auf dem Fina-Parkhaus in der Kölner Altstadt zum Beispiel thronen nun 31 Wohneinheiten.

🤿 Hallenbad: 16 Wohnungen beherbergt das ehemalige Volksschwimmbad in Schwerin-Lankow. Kurz vor dem Abriss wurde es gerettet und bietet heute 1.300 Quadratmeter Wohnfläche. Das größere der Becken wurde abgedeckt und dient als Kellerraum. Das kleinere blieb erhalten und wird von den Bewohner:innen genutzt.

🏥 Krankenhaus: Hier gibt es von Natur aus jede Menge Zimmer. Die Kunst liegt darin, sie gut aufzuteilen. In der Villa St. Gertraud in Berlin wurden 103 Wohnungen geschaffen. Das Gebäude wurde bis 1999 vom "Krankenhaus Am Urban" genutzt. Ein Konzept, das bei Klinik-Schließungen Schule machen dürfte.

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